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Ich bin Journalist und berichte über Kultur, Bildung und Ideen. Zum Beispiel über traurige Komiker, zärtliche Pornos und Ethikseminare für Frontex. Schreiben ist Denken. Und Staunen ist ein guter Anfang.
Als Redakteur arbeite ich für DIE ZEIT und ZEIT ONLINE im Hamburg-Ressort. Zuvor war ich Chefredakteur des Studierendenmagazins »Zeit Campus«. Ältere Texte von mir findet man auch auf »Spiegel Online«, in »Spex« und im »Missy Magazine«.
Studiert habe ich amerikanische Kultur, Medienkultur und Politik in Hamburg und Washington, DC, aktuell mache ich berufsbegleitend einen Master in Geschichte Europas in Hagen.
Es ist noch gar nicht so lange her, da war Yoga in den USA eine Betätigung eher randständiger Gestalten. Hippies, Sinnsuchende und Anhänger*innen der Gegenkultur entdeckten die Praxis für sich, die sie als eine dezidiert spirituelle verstanden, als Teil fernöstlicher Denktraditionen und Lebensformen und als eine Alternative zum westlichen Materialismus. Das war in den späten 1970er-, frühen 1980er-Jahren.
Heute ist Yoga ein Multimillionenmarkt, eine Sache der Konzerne, der von ihnen gekauften Fitness-Influencers und der eifrigen Angestellten, die ihnen folgen. Yoga ist ausdrücklich ein Sport – fast niemand sagt heute noch entschuldigend, er mache Yoga, »aber ohne den Esokram«, wie man das vor 10, 15 Jahren noch gelegentlich hörte, denn der »Esokram« ist vom öffentlichen Image Yogas sauber abgeschliffen worden.
Pointiert gesagt ist aus einer Praxis der antikapitalistischen Lebensführung eine Leibesertüchtigung für den Kapitalismus geworden.
Die Sozialwissenschaftler*innen Kamal Munir, Shazad Ansari und Deborah Brown haben diese Entwicklung im hier gepiqden Aufsatz (open access) nachgezeichnet, der im Kern auf einer gründlichen Lektüre des »Yoga Journal« basiert, einer amerikanischen Yoga-Zeitschrift, die seit 1975 erscheint.
Wem das zu viel Text ist (und, ja, man hätte diesen faszinierenden Aufsatz auch etwas pointierter schreiben können), der hat vielleicht Spaß daran, sich allein die Cover des Magazins aus den 1970ern und 2000ern anzusehen, die diese Entwicklung sichtbar machen: Die Coverstars wandelten sich von alten, weltabgewandten Männern in weiten Gewändern zu jungen, attraktiven Frauen in engen Yoga-Pants. (Diese Ästhetik ist natürlich nicht überraschend für Menschen mit Instagram-Account oder Fitnessclub-Mitgliedschaft, aber wo sie herkommt und wie schnell sie sich veränderte, ist doch einigermaßen erstaunlich).
Ist die Geschichte von Yoga im Westen eine Geschichte über die Entdeckung und Ausbeutung einer Subkultur durch die Konzerne, einer rabiaten Umwertung und Dienstbarmachung (so wird ja oft über andere Phänomene der Alternativbewegung gesprochen, auch über Rock'n'Roll, Punk oder Hip-Hop)? Womöglich gar die einer Kolonisierung?
Oder ist diese Geschichte ein neuer Ausweis der Dynamik und Anpassungsbereitschaft der Marktwirtschaft, die sich ihre Kritiker*innen weniger einverleibt, als ihnen und ihren Bedürfnissen nachzugeben und dadurch besser zu werden für die Menschen?
Es ist jedenfalls eine bemerkenswerte Geschichte. (Entdeckt habe ich die Studie in der Financial Times, via Danilo Scholz. 🙏)
Quelle: Kamal Munir, Shazad Ansari und Deborah Brown EN journals.sagepub.com
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Hmm, ich bin schon nach drei Sätzen des abstracts ausgestiegen. Wer sagte noch, dass US-amerikanische Wissenschaft lesbarer als deutsche sei? Aber die Cover sind wirklich gut.
"Yoga for a perky butt " kann man sich in der Tat im Jahr 1979 nicht vorstellen.