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Was uns "Starship Troopers" über den Niedergang der USA erzählt
Musikjournalist
Kurator'in für: Pop und Kultur Zeit und Geschichte Fundstücke
Fabian Peltsch interessiert sich für globale Popkultur-Perspektiven jenseits von World-Music-Klischees. Er ist Redakteur bei Table.Media in der China-Redaktion und schreibt daneben regelmäßig für Rolling Stone, Musikexpress, Mint, Fluter und die Welt.
Gleich zwei Texte haben sich vergangene Woche mit der "prophetischen Qualität" von "Starship Troopers" beschäftigt. Er habe einen Film über Faschisten machen wollen, die nicht wissen, dass sie Faschisten sind, sagte Regisseur Paul Verhoeven damals bei Erscheinen über seinen Science-Fiction-Film, der den totalen Krieg gegen eine außerirdische Riesenkäfer-Population schildert. 1997, im Jahr von "Titanic", floppte der Film jedoch. Auch die Kritik nahm ihn nicht in erster Linie als politische Satire oder Kommentar auf den kriegslüsternen Hurra-Patriotismus nach 9/11 wahr, sondern als einigermaßen hirnlosen bis gewaltverherrlichenden Action-Blockbuster. Das hat sich erst mit der Zeit geändert. Mittlerweile wird der Film als verkanntes Meisterwerk gefeiert. 23 Jahre später spiegelt er, wie den USA und ihren politischen Institutionen vor lauter Allmachtsfantasien der moralische Kompass abhanden gekommen ist, schreibt David Roth im New Yorker:
“For most of “Starship Troopers,” humanity, in every possible facet, gets its ass kicked. A culture that reveres and communicates exclusively through violence—a culture very much like one that responds to peaceful protests with indiscriminate police brutality, or whose pandemic strategy is to “dominate” an unreasoning virus—keeps running up against its own self-imposed limitations. (...) Donald Trump didn’t empty American politics of everything but violence; he’s just what was left afterward. He is more an emblem of American defeat than its author."
In einem "The world is finally coming around to Starship Troopers" betitelten Artikel auf The Verge schreibt Joshua Rivera:
The atrocities of 2020 are not abnormalities or acts of God; they’re the logical conclusion to decades of careful work on the part of some and negligence on the part of others. The rot is slow, like the online propaganda videos that Starship Troopers uses for exposition that all end with a link asking “would you like to know more?” It’s a shadow of the way algorithms would serve as accelerant for radicalization nearly a decade before YouTube".
Zeit, den Film noch einmal mit frischen Augen anzusehen, bevor der lange angekündigte Serien-Reboot kommt.
Quelle: The New Yorker Bild: The New Yorker EN www.newyorker.com
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Gut geschriebene Kulturkritik. Habe versucht sie für mich auf Deutsch zu übersetzen - fast unmöglich, der elaborierte englische Satzbau sperrt sich und diese Möglichkeit, komplexe Assoziationen in ein paar Adjektiven und Verben zusammenzuwerfen haben wir im Deutschen nicht.
"Die Amerikanische Niederlage" - worin besteht sie eigentlich und was sind ihre Ursachen, bzw. was kann sie heilen? Ich denke da an den unglaublichen Prozentsatz eingesperrter Menschen, an das fürchterlich teure, ineffiziente und ungerechte Gesundheitssystem und den Widerspruch zwischen der immer noch fortgeschrittensten Wissenschaft einerseits und der offensichtlichen Unfähigkeit zu logischem Denken bei breiten Massen andererseits.
Folgt daraus aber irgendetwas für uns? Und wenn ja was?
Dazu kommt, dass die USA immer noch und immer wieder die Themengeber für uns Europäer, ja für große Teile der Welt sind. Stichworte sind hier #metoo und #blacklivesmatter. Das ist vielleicht eine andere Geschichte.