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Kurator'in für: Pop und Kultur Fundstücke
Schlüsselmoment? Auf undurchsichtigen Wegen, die nichts mit Geld, sondern mit krimineller Energie zu tun haben, ergattert 1979 ein kleiner Junge seine erste Platte. "Parallel Lines" von Blondie - als Picture Disc, was wichtig ist, weil der kleine Junge damals eher visuell als musikalisch an Musik interessiert ist. Das ändert sich mit den ersten Tönen dieser Platte. Um die Geschichte kurz zu machen: Der Junge wird größer, versucht sich in verschiedenen Subkulturen und landet schließlich beim Radio, bei Gedrucktem, beim Netz, um über Musik zu reden und zu schreiben. Nur ein paar Namen: ByteFM ("Electro Royale", "Time Tunnel"), Deutschlandfunk und Deutschlandfunk Kultur, Tagesspiegel. Ein Blog namens technoarm.de und natürlich ein wöchentlicher Podcast: "Pop nach 8".
Seine große Liebe ist der Club, aber eigentlich findet er Chet Baker genauso spannend wie Blake Baxter. Mal sehen, wie das endet.
Es gibt einen neuen Song von "Die Ärzte": "Morgens pauken". Für Leute wie mich, die 1984 das erste Mal diese Berliner Band (damals natürlich noch ohne Rodrigo Gonzalez, dafür mit Sahnie am Bass) live in der Villa Kreuzberg sahen und sich dachten: "Ach, schade, ich habe sie erst jetzt, wo alle sie toll finden, entdeckt!", hält sich die Aufregung natürlich in Grenzen. Aber für richtige Ärztefans eine spannende Sache.
Eine Frage, die sich angesichts des neuen Songs stellt, und die Kai Spanke in der FAZ verhandelt, ist die nach dem Verhältnis von Punk und den Ärzten. Oder auch die nach dem Anspruch, den die Ärzte an sich und an neue Musik von sich stellen. Im Video zu "Morgens pauken" finden sich nämlich jede Menge Referenzen an alte Ärzte-Plattencover und -Videos aus den letzten bald 40 Jahren. Und mantraartig wiederholt der Song den Spruch "Alles ist Punk!", was natürlich nicht ernst genommen werden soll.
Es ist ja nicht das erste Mal, dass Die Ärzte die Punk-Frage stellen. Aber während zum Beispiel die Toten Hosen, die ja so ziemlich zur selben Zeit wie die Ärzte mit ihrer Karriere angefangen haben, die Antwort auf "Ist das noch Punk?" immer etwas beleidigt und zu ernst abtun, scheint die Band aus Berlin mal wieder Spaß daran zu haben, eine Antwort darauf zu suchen. Oder anders ausgedrückt: Die Ärzte schaffen es irgendwie, dem Dasein als (Punk-)Rockopas noch etwas abzugewinnen. Wer hätte das 1984 in der Villa Kreuzberg gedacht?
Quelle: Kai Spanke Bild: Jörg Steinmetz/ W... www.faz.net
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