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Kurator'in für: Pop und Kultur Zeit und Geschichte Fundstücke
Fabian Peltsch interessiert sich für globale Popkultur-Perspektiven jenseits von World-Music-Klischees. Er ist Redakteur bei Table.Media in der China-Redaktion und schreibt daneben regelmäßig für Rolling Stone, Musikexpress, Mint, Fluter und die Welt.
Wenn Musiker sich intensiv mit der Vergänglichkeit auseinandersetzten, kamen nicht selten zeitlose Werke heraus - man denke an das zerbrechliche "Carrie & Lowell" von Sufjan Stevens oder das kathartische "Electro Shock Blues" von den Eels. Eines der weniger bekannten, aber vielleicht aufwühlendsten Konzeptalben über den Tod feierte Mitte April sein zehnjähriges Jubiläum: "Hospice" von The Antlers. Das Werk, in sich geschlossen mit "Prologue" und "Epilogue", handelt von einer unheilbar an Leukämie erkrankten Frau und einem Hospizmitarbeiter/Ehemann, der ihr Sterben begleitet und daran zu zerbrechen droht. Der lesenswerte Musikblog "Nothing But Hope And Passion" nennt es "an Epitome of emotional overload". Sich auf dieses zwischen stiller Trauer und Verzweiflung pendelnde Album einzulassen, ist tatsächlich eine Herausforderung. „Dig me out/ Oh, dig me out/ Couldn’t you have kept this all from happening?“ singt Gastmusikerin Sharon Van Etten im Mittelteil von "Thirteen" aus der Perspektive der Patientin. Am Ende wacht der Erzähler auf, "ohne atmenden Körper an der Seite".
Das auf "Hospice" besungene „Memorial Sloan-Kettering Cancer Center“ in New York existiert wirklich, der ebenfalls dort beheimatete Antlers-Songwriter Peter Silberman hält sich jedoch bis heute bedeckt über den autobiographischen Gehalt der Songs. Einmal teilte er in einem Interview mit, dass die Geschichte eher als Analogie zu einer von Abhängigkeit geprägten Beziehung zu verstehen sei.
Ob autobiografisch oder nicht: Der Konflikt zwischen lieben und loslassen wurde selten so intensiv in Musik umgesetzt wie hier. "The lesson is that to try and pour everything into your music/art/work/private life is something that’ll always resonate with people" schreibt NBHAP.Derzeit tourt die Band mit einer akustischen Umsetzung des Albums durch Europa.
Quelle: Henning Grabow nbhap.com
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