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Pop und Kultur

Und wenn Amy Winehouse nicht gestorben wäre?

Martin Böttcher
Journalist, Sammler
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Martin BöttcherSonntag, 30.10.2016

Back To Black, das Retro-Soul-Meisterstück von Amy Winehouse, wird 10. Was wir beiden zu verdanken haben? Viel!

Mit Jubiläen, Jahrestagen, Geburts- und Todestagen ist es ja so eine Sache.  Journalisten nutzen solche Termine, weil ihnen gerade keine anderen Geschichten einfallen. Die lästige Themensuche entfällt. Aber manchmal bieten solche Tage auch die Gelegenheit, noch mal genauer hinzuschauen: Stimmt das alles, was bisher so geschrieben und versendet wurde? Oder ist es an der Zeit, mit liebgewonnenen Legenden aufzuräumen? Vor 10 Jahren, am 30. Oktober 2006, erschien Back To Black, das Album, mit dem Amy Winehouse in der ganzen Welt bekannt wurde. Ihr Produzent Mark Ronson erfand für diese Platte einen ziemlich eigenen Klang, der der Vergangenheit, vor allem dem Girls-Group-Sound der 60er, genauso viel zu verdanken hatte wie modernen Produktionsmitteln. Dass Back To Black mindestens 12 Millionen mal verkauft wurde, damit rechnete niemand — es gab am Anfang so gut wie keine Werbung für diese Platte. Und dass Amy Winehouse mit ihrer rücksichtslosen Art und ihrer einzigartigen Stimme etliche Sängerinnen erst möglich machen würde, auch nicht. Der Musikjournalist Charles Aaron nannte sie einmal den „Nirvana-Moment" für britische Sängerinnen wie Adele und Duffy und Co. Die nicht enden wollende Retro-Soul-Welle haben wir Miss Winehouse und ihrem zweiten (und finalen) Album auch zu verdanken. Ihre Songs sind aber nicht immer so verzweifelt, wie sie auf den ersten Blick scheinen. In ihrem Artikel für Stereogum erzählt Gabriela Tully Claymore sehr detailliert die Geschichte von Back To Black, den persönlichen Hintergrund der Songs — und sie fragt sich, was aus Amy Winehouse wohl geworden wäre, wenn sie nicht so früh und tragisch gestorben wäre: "She'd be playing stadiums, no doubt!"

Und wenn Amy Winehouse nicht gestorben wäre?

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