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Umsonst und gut: Ein Einstieg in die Welt des John Connolly

Martin Böttcher
Journalist, Sammler
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Martin BöttcherMittwoch, 08.04.2020

Aus bekannten Gründen wird derzeit alles Mögliche abgesagt, aufgeschoben, ins Ungewisse verlagert. Ist halt so. Auch John Connolly hat die Veröffentlichung seines neuen Romans "The Dirty South" erst einmal für den Spätsommer angekündigt. John wer? John Connolly! Bei uns ist er nicht sonderlich bekannt. Im Rest der Welt schon. Der irische Schriftsteller ist der erste Nicht-US-Amerikaner, der den US-amerikanischen "Shamus Award" bekommen hat für den besten Debüt-Krimi. Die Hauptfigur, mit der John Connolly vor allem in den englischsprachigen Ländern bekannt geworden ist, ist ein Detektiv namens Charlie Parker, ein Anti-Held, eine gehetzte Seele, der in den ersten Büchern noch den Mörder seiner Frau und seiner Tochter gejagt hat. "The Dirty South" jedenfalls ist der 18. Parker-Roman von Connolly.

Ein Gutes hat die Verschiebung: Connolly veröffentlicht auf seiner Webseite jetzt täglich ein Kapitel einer Erzählung mit Charlie Parker, ganz umsonst und noch ein bisschen farbenfroher geschrieben als die Romane selbst. Denn das Ganze ist ein "work in progress", Connolly hangelt sich von Tag zu Tag und weiß angeblich selbst noch nicht, wie es enden wird. Die Erzählung heißt "The Sisters Strange" und soweit ich das hier nach einer Woche (also sieben Kapiteln) sagen kann, ist das ein guter Einstieg in die dunkle und grausame, aber auch unterhaltsame Welt von Charlie Parker und seinen Helfern und Gegnern.

Zwei Dinge muss man dazu wissen. Erstens: Diese Geschichten sind keine reinen Krimis, denn Connolly vermischt Fantasy mit Crime. Aber auf eine ziemlich geschickte Art und Weise, die meistens offen lässt, ob da wirklich Übersinnliches passiert – oder doch nur Sinnestäuschungen ablaufen. So oder so, es findet ein oft sehr blutiger Kampf "Gut gegen Böse" statt, bei dem aber nicht so ganz klar ist, ob die "Guten" tatsächlich so gut sind, wie es scheint. Connolly, der früher als Journalist sein Geld verdient hat, musste sich am Anfang immer wieder anhören, dass Leser*innen diese Genre-Mischung nicht akzeptieren würden. Aber tun sie offensichtlich doch.

Zweitens muss man wissen: Irgendwann wurden die Connolly-Parker-Bücher (der übrigens auch schon einen Roman über Stan Laurel geschrieben hat) nicht mehr ins Deutsche übersetzt. Aber wenn es irgendwie geht, dann sollte man Connollys Geschichten sowieso auf Englisch lesen, bei der Übersetzungen ist immer viel verloren gegangen. Die neue Erzählung "The Sisters Strange" gibt es auch nicht auf Deutsch, aber in Englisch, Spanisch, Französisch und Italienisch.

Umsonst und gut: Ein Einstieg in die Welt des John Connolly

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