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Kurator'in für: Pop und Kultur Fundstücke
Schlüsselmoment? Auf undurchsichtigen Wegen, die nichts mit Geld, sondern mit krimineller Energie zu tun haben, ergattert 1979 ein kleiner Junge seine erste Platte. "Parallel Lines" von Blondie - als Picture Disc, was wichtig ist, weil der kleine Junge damals eher visuell als musikalisch an Musik interessiert ist. Das ändert sich mit den ersten Tönen dieser Platte. Um die Geschichte kurz zu machen: Der Junge wird größer, versucht sich in verschiedenen Subkulturen und landet schließlich beim Radio, bei Gedrucktem, beim Netz, um über Musik zu reden und zu schreiben. Nur ein paar Namen: ByteFM ("Electro Royale", "Time Tunnel"), Deutschlandfunk und Deutschlandfunk Kultur, Tagesspiegel. Ein Blog namens technoarm.de und natürlich ein wöchentlicher Podcast: "Pop nach 8".
Seine große Liebe ist der Club, aber eigentlich findet er Chet Baker genauso spannend wie Blake Baxter. Mal sehen, wie das endet.
Ich habe gerade noch einmal den Artikel gelesen, den Dietmar Dath für die Zukunfts-Ausgabe der Zeitschrift "Jacobin" geschrieben hat. Darin geht es unter anderem um die Frage, warum so viele von uns einfach nicht interessiert sind an den Mechanismen, die die Welt beherrschen; warum wir nicht interessiert sind, welche Fakten unsere Gesellschaftsstrukturen bestimmen; warum uns bahnbrechende Entdeckungen der Naturwissenschaften kalt lassen. Es ist wirklich irrsinnig, wie wenig wir manchmal wissen, was uns natürlich nicht davon abhält, eine überzeugte Meinung zu entwickeln, aber das ist noch einmal eine ganz andere Geschichte. An Dath musste ich gerade denken, als mir der hier empfohlene Artikel von Konstantin Nowotny unterkam. Nowotny beschäftigt sich darin mit dem Streamingdienst Spotify, der, so muss man das wohl sagen, daran arbeitet, vom Radio bis zum Plattenladen alles kaputtzumachen, was früher mal untrennbar mit Popmusik verbunden war. Aber was genau wissen wir schon über Spotify und die anderen Streamingdienste? Wissen wir, was die sich vorgenommen haben, wie sie funktionieren? Und warum eigentlich nicht?
Nowotny jedenfalls hat sich einen kleinen Ausschnitt vorgenommen, er hat sich die 30-Sekunden-Grenze von Spotify näher angesehen: Musiker und Musikerinnen bekommen nur Geld, wenn ihr Song länger als 30 Sekunden gespielt wird. Hören wir kürzer rein, gibt es nichts. 30 Sekunden ... das wirkt seltsam. Man könnte ja auch pro Sekunde zahlen. Oder pro Song. Oder die Gelder ganz anders aufteilen. So oder so, Nowotny hat zwei Beispiele gefunden, wo Musiker*innen und Produzent*innen kreativ (bzw. kommerziell) auf diese 30-Sekunden-Grenze reagieren. Mit Valentin Hansen, der in dem Artikel vorkommt, hatte ich vor einigen Monaten gesprochen, leider war das Gespräch nicht ganz so beeindruckend wie seine Idee. Aber ich bleibe dabei: Man kann über die Welt (und auch die Streamingdienste) gar nicht genug wissen!
Quelle: Konstantin Nowotny Bild: Everett Collectio... www.freitag.de
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