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Redakteur für das Games-Bookazine WASD und Computerspiel-Experte vor verschiedensten Bücherregalen im TV und Radio. Daneben doziert er regelmäßig auf Tagungen und Festivals sowie an Hochschulen mit Fokus auf digitale Spiele. Seine Texte über die Teilhabe an virtuellen Welten, die Ideologie von Spielmechaniken und die Kultur von Computerspielen erscheinen unter anderem in wissenschaftlichen Fachpublikationen, in diversen Kulturmagazinen sowie bei ZEIT ONLINE. Damit er nicht nur vor dem Monitor hockt, trägt das bekennende Sozialhilfekind die Kritik an unfairen Regelsystemen ebenso zurück in die gesellschaftliche Realität. Ihn interessieren Diskurse der ökonomischen Nützlichkeit marginalisierter Gruppen und die Bedingungen des »Mitspielens« am soziokulturellen Leben.
Was er sonst noch so treibt, lässt sich auf seinem Blog nachlesen: www.schauanblog.de
Was Christiane Frohmann beschreibt, kenne ich: Schon während meines Studiums der Kulturwissenschaften, erzählten Kommiliton*innen stolz davon, nie einen Fernseher besessen zu haben. Referate über Art Games wurden von leisem Lachen untermalt. Professoren für populäre Kultur stritten Computerspielen im autoritären Ton jede Relevanz als Erzählmedium ab, schließlich haben sie in ihrer Jugend mal Pac-Man gespielt. In der Gegenwart ist es nur unwesentlich besser geworden. Wages Interesse an Games zu bekunden, geht einfach von den Lippen, aber im Akt des Spielens erwischt werden, das möchten viele Kulturmenschen immer noch nicht. Man hat früher mal Tetris gespielt, das muss reichen!
In ihrem Essay, der mal ein Vortrag auf den Solothurner Literaturtagen war, und nun im tell – Magazin für Literatur und Zeitgenossenschaft erschienen ist, widmet sich Frohmann diesem Phänomen des Nichtwissenwollens bei gleichzeitiger Ablehnung. Sie unterscheidet dabei grob Flow-Menschen, die sich, ohne zwingend unkritisch zu sein, (digitaler) Kultur stets aufs Neue nähern, und Stasis-Menschen, die im Gewohnten verharren sowie ungeprüfte, antagonistische Ansichten pflegen. Die Rollen sind durchlässige: Selbst Blogger können auf einmal YouTuber hassen und manch beinharter Literat findet im Netz unerwartet neue Möglichkeiten der Poesie. Oft »verledert die Blase« des Flow-Menschen auch schleichend zur Retro-Stasis.
Zur Selbsteinschätzung bietet der Essay einen kurzen Test, der zwar ursprünglich auf ein Literaturpublikum ausgerichtet war, sich aber problemlos verallgemeinern lässt. Man setze sich einem persönlich noch unbekannten Stück zeitgenössischer, digitaler Kultur aus – etwa Pokémon Go – und beantworte diese Fragen:
Ich frage schlicht: Wie könnt ihr, wie kannst du negativ über etwas urteilen, von dem du keine Ahnung hast, weil du es nur vom Hörensagen kennst? Hast du das in deiner tollen 500-jährigen Buchkultur gelernt? Ist es ein Zeichen von kritischem Geist, Sachen ungeprüft zu behaupten?
Quelle: Christiane Frohmann Bild: Pokémon Go tell-review.de
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