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Pop und Kultur

Native American Black Metal: "Wir sind alle Opfer weißer Christen"

Fabian Peltsch
Musikjournalist

Fabian Peltsch interessiert sich für globale Popkultur-Perspektiven jenseits von World-Music-Klischees. Er ist Redakteur bei Table.Media in der China-Redaktion und schreibt daneben regelmäßig für Rolling Stone, Musikexpress, Mint, Fluter und die Welt.

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Fabian PeltschSamstag, 10.06.2023

Einar Selvik von der Band Wardruna hat mir einmal in einem Interview erzählt, dass seine Faszination für Black Metal eigentlich immer eine Faszination für die Natur gewesen sei, deren Urkräfte er in dieser Musik am besten verkörpert sah. Ähnlich bewertet das Jon Krieger, der mit Blackbraid das erste weltweit erfolgreiche Black-Metal-Projekt mit Themen der Native Americans gegründet hat. Dazu gehören die animistischen Traditionen, aber auch aktuelle Kämpfe der indigenen Minderheit, etwa um den umstrittenen Bau der Dakota Access Pipeline. Was die Geschichte der Unterdrückung angeht, sieht Krieger überraschende Parallelen zu Black Metal aus Skandinavien, der Keimzelle des Genres: 

“I’m a very nature-oriented person and spend a lot of time in the wilderness, which goes hand-in-hand (with black metal). If you look at the origins of black metal in Scandinavia in the 1980s and ’90s, there’s pagan, anti-Christian, nature-worshipping themes. That goes hand-in-hand with the Native American experience. (...) Pagan religions in Scandinavia were oppressed and subjected to rape and murder by White Christians, it’s a pretty bloody history. Most Native Americans I know would say they experienced that same treatment from White Christians. Black metal is about the divinity of nature. It’s more based on oppression than rebellion, which is more relevant to indigenous culture and experience.

Der Multi-Instrumentalist, der auch unter dem indigenen Namen Sgah’gahsowáh auftritt, lebt in den Adirondack Mountains im nordöstlichen Teil des US-Bundesstaates New York. Er wuchs als Adoptivkind in einer weißen Familie auf. Der episch arrangierte Black Metal seines Projekts Blackbraid ist so auch ein Versuch, sich mit den Wurzeln indigener Vorfahren zu verbinden. Der US-Rolling Stone wählte sein Debüt 2022 unter die 20 besten Metal-Alben des Jahres. Eine Überraschung für den Autodidakten, der bis dahin als Zimmermann gearbeitet hatte. Im Interview mit einer New Yorker Zeitung sagt er:

It was supposed to be a side endeavor that I’d put on Bandcamp, maybe print some CDs. Then it ended up being number one on Bandcamp for quite some time, it was insane. Now there’s this tour, which is really wild. I’m in my 30s and, until now, I had never planned on doing music for a career.” 

Sein zweites Album “Blackbraid II” erscheint Anfang Juli. Dann geht der Musiker mit seiner "all-indigenous black metal band" auch in Europa auf Tour. 

Native American Black Metal: "Wir sind alle Opfer weißer Christen"

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Kommentare 2
  1. Nutzer gelöscht
    Nutzer gelöscht · vor 2 Monaten

    Wirklich überrascht von diesem neuen Comeback. Die Musik ist stark und lebendig. Kreativ und neu im Musikstil coreball

  2. Fabian Peltsch
    Fabian Peltsch · vor mehr als ein Jahr

    Hier noch ein lesenswerter Artikel aus der New York Times, der erst kurz nach meinem piqd erschien: https://www.nytimes.co...

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