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Pop und Kultur

Möbel als Zeugen der misslungenen Wiedervereinigung

Fabian Peltsch
Musikjournalist

Fabian Peltsch interessiert sich für globale Popkultur-Perspektiven jenseits von World-Music-Klischees. Er ist Redakteur bei Table.Media in der China-Redaktion und schreibt daneben regelmäßig für Rolling Stone, Musikexpress, Mint, Fluter und die Welt.

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Fabian PeltschFreitag, 12.07.2019

Im Jahr der Wiedervereinigung war Henrike Naumann fünf. Sie habe nie Bilder für die aufwühlenden ersten Jahre der deutschen Einheit finden können, sagt die heute 35-jährige Künstlerin. "In der Schnelligkeit, mit der die Umwandlung der DDR unter Treuhandkontrolle geschah und als alternativlos hingestellt wurde, war überhaupt keine adäquate Reaktion möglich. Es existiert für diesen Prozess keine Ästhetik. Und ich brauche immer eine Ästhetik, um über etwas Politisches oder Gesellschaftliches sprechen zu können."

Fündig wurde Naumann schließlich ausgerechnet im Möbelgeschmack der Zeit: "Merkwürdige Designs, billige Qualität, Objekte, die absolut in einer Gegenwart verhaftet sind". Hier sieht sie die gesellschaftlichen Umbrüche von damals perfekt verkörpert. 

Viele Menschen in Ostdeutschland verschuldeten sich in den Neunzigern, um den Kaufhausabklatsch postmodernen Designs erwerben zu können, der für sie die geschmackliche Ablösung vom DDR-Staat bedeutete und die kulturelle Aufnahme in den freien Westen des Kapitalismus. Entsprechend stecken in diesen Möbeln so rührende Hoffnungen wie bittere Enttäuschungen...

Heute baut Naumann große Installationen aus diesen Möbeln, die sie zum Beispiel via Ebay-Kleinanzeigen zusammenkauft, "Kaufhauslandschaften des Politischen und Verdrängten", nennt es die SZ in ihrem lesenswerten Porträt:  

Und tatsächlich provozieren die heute schmerzlich hässlich und sentimental wirkenden Designsünden aus den Ostkaufhäusern bei den Ausstellungsbesuchern Debatten: Warum die Einheit nie wirklich gelungen ist, sich die Teilung Deutschlands zuletzt eher wieder verschärft hat, und warum die Missachtung der Wünsche und Träume der ehemaligen DDR-Bürger heute flächendeckend zu rechter Mobilisierung in den neuen Bundesländern führt. 

Mehr Fotos und ein gutes Interview mit der Künstlerin gibt es bei Monopol. Vom 13. Juli bis 25. August stellt Naumann ihre Raum-Installationen im Kunstverein Hannover aus.

Möbel als Zeugen der misslungenen Wiedervereinigung

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