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Pop und Kultur

Kunst oder Kitsch?

Torsten Schubert
Journalist, Autor
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Torsten SchubertSamstag, 08.12.2018

An Abba, den Carpenters und den Bee Gees stritten sich in den 1970ern die Geister der Popkultur. Mit ihrer kommerziellen Musik waren sie damals nicht gerade Rock `n Roll. Hinzu kam ihr "braver" Lebenswandel ohne Drogen und Skandale. Gleichzeitig habe sie Millionen Platten verkauft, obwohl kaum jemand zugeben wollte, ihre Musik zu hören. Das allein zeigt, wie widersprüchlich das Verhältnis der Musikszene zu den drei Gruppen war.

Die Popmelodien dieser Beatles-Nachfolger galten als altmodisch, opportunistisch und zu kommerziell, denn sie entsprachen nicht dem, was die damaligen Kritiker unter guter Musik verstanden. Wer Rock mochte, konnte unmöglich Abba mögen. Abba, Bee Gees und Carpenters legten in den 70er Jahren ähnliche Karrieren hin. Während Led Zeppelin und die Stones als Maßstab gehandelt wurden, die für Sex, Drugs and Rock 'n' Roll standen, produzierten die drei Bands einen populären Hit nach dem anderen. Ihr einziges Ziel bestand darin, Pop zu machen, und das zu einer Zeit, in der Protest und Gegenkultur quasi zum guten Ton gehörten. 

Arte widmet den Bands eine sehenswerte zweiteilige Dokumentation, die ihren Einfluss bis heute nachzeichnet.

Die Dokumentation beleuchtet die vergleichbare Bandgeschichte der drei Gruppen. Sie zeigt Gemeinsamkeiten auf, und erzählt von deren unglaublichem Aufstieg und unvermeidlichem Absturz. Dass es damals vor allem in intellektuellen Kreisen verpönt war, sich als Fan einer der drei Formationen zu outen, zeugt von einem Kapitel in der Rockgeschichte, in dem verkannt wurde, welches Potenzial in den Bands steckt.

Ein Stück Zeitgeschichte, die viel über die Entwicklung unserer Gesellschaft aussagt und die eine oder andere Erinnerung aufleben lässt. Bei jedem - garantiert.

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