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Redakteur für das Games-Bookazine WASD und Computerspiel-Experte vor verschiedensten Bücherregalen im TV und Radio. Daneben doziert er regelmäßig auf Tagungen und Festivals sowie an Hochschulen mit Fokus auf digitale Spiele. Seine Texte über die Teilhabe an virtuellen Welten, die Ideologie von Spielmechaniken und die Kultur von Computerspielen erscheinen unter anderem in wissenschaftlichen Fachpublikationen, in diversen Kulturmagazinen sowie bei ZEIT ONLINE. Damit er nicht nur vor dem Monitor hockt, trägt das bekennende Sozialhilfekind die Kritik an unfairen Regelsystemen ebenso zurück in die gesellschaftliche Realität. Ihn interessieren Diskurse der ökonomischen Nützlichkeit marginalisierter Gruppen und die Bedingungen des »Mitspielens« am soziokulturellen Leben.
Was er sonst noch so treibt, lässt sich auf seinem Blog nachlesen: www.schauanblog.de
Müsste ich das Verhältnis der Entwickler*innen und Konsument*innen von Computerspielen zu Politik irgendwie auf den Punkt bringen, dann vielleicht so:
Politisch ist alles, was nicht deckungsgleich mit den bereits verinnerlichten politischen Ansichten ist.
So ist etwa ein vom Holocaust und nationalsozialistischer Ideologie befreiter Shooter mit Setting im zweiten Weltkrieg eine scheinbar unpolitische Sache, aber sobald etwa – historisch verbucht – weibliche Kämpferinnen eingeführt werden, hört das Geschrei über eine angebliche feministische Agenda nicht mehr auf. Das eine ist eben bereits – über diverse Games hinweg – etabliert, das andere eine progressive Veränderung.
Aber der große Erfolg von Computerspielen – so schreibt Eike Kühl für Zeit Online – macht es ihnen immer schwerer, diesen eigentümlichen Spagat durchzuziehen. Games sind mittlerweile in so vielen Sphären von Kultur, Politik und Gesellschaft unterwegs, dass sie schlicht immer irgendwo als politisch wahrgenommen werden können oder sogar müssen. Zuletzt wurde das deutlich bei einem eSport-Turnier, in dem ein chinesischer Teilnehmer für einen Kommentar zu den Protesten in Hongkong sanktioniert wurde. Angeblich ohne politisches Motiv, nur den offiziellen Regeln geschuldet. Naja …
Kühl liefert noch viele weitere Beispiele für diesen schwelenden Konflikt innerhalb der Spielekultur, der mittel- oder langfristig zu einer Akzeptanz des Offensichtlichen und Unvermeidbaren führen muss. So wie in anderen Bereichen zuvor auch:
Fußballer äußern sich durchaus politisch, schütteln Präsidenten die Hände, setzen sich für Flüchtlinge ein, zeigen Haltung und werden gelegentlich dafür bestraft. Und auch die Fans auf der Tribüne haben etwas zu sagen. Leider nicht immer das, was man sich wünscht. Aber manchmal eben doch. Manche mögen es immer noch nicht glauben, aber das Massenphänomen Fußball ist längst Teil der politischen Kultur – und das Massenphänomen Videospiele ist auf dem besten Weg dorthin.
Quelle: Eike Kühl zeit.de
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