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Geboren in München, spanische, französische und englische Sprachwissenschaften studiert zwischen München, Dschnenin, Gran Canaria und heutzutage unterwegs zwischen bayerischer Provinz und westafrikanischen Großstädten vereine ich verschiedene Lebenswelten als Reporter beim Bayerischen Rundfunk. In meinen Hörfunk-, Fernseh- und Online-Beiträgen beschäftige ich mich sehr oft mit Musik und Identität - manchmal ruft aber auch das Bauern-Symposium oder die Terror-Übung im Allgäu. Vor dem BR habe ich als Fernseh-Autor bei taff und red! von ProSieben, in der Produktion von Wetten Dass und Redakteur bei der Hip-Hop-Seite rap2soul.de gearbeitet.
Außerdem betreibe ich gemeinsam mit Marcel Aburakia den Podcast "Kanackische Welle".
Heutzutage – vor allem in Zeiten von monetarisiertem Streaming – sind deutschsprachige Popstars "mit Migrationshintergrund" aus der Musikindustrie gar nicht mehr wegzudenken... Songs mit "orientalisch" anmutend geleierten Hooks und türkischen Wortfetzen wie zum Beispiel Meros "Wolke 10" schaffen es nicht nur in die Charts, nein sie führen sie auch an. Woche für Woche und seit zwei Jahren dauerhaft. Aber selbst 2019 scheint dieser Erfolg symptomatisch für eine kulturelle Parallel-Gesellschaft: Denn für viele ältere und für viele weiße Menschen in Deutschland ist diese Welt komplett unbekannt.
Auch damals ging Musik von rassifizierten Menschen im Netz so richtig ab, nur eben auf illegalen Download-Portalen statt professionalisierten YouTube-Konten und Spotify-Playlists wie heute. Es gab schlicht keine professionelle Infrastruktur für Kanack*innen im deutschen Pop. Diesem riesigen Politikum wurde Muhabbet auch zum Opfer. Der Kölner hat mit seinen Hits wie "Sie Liegt In Meinen Armen" oder "Ich Will Nicht Gehen" die gesangliche Ästhetik der elterlichen türkischen Heimat mit westlichen Hip-Hop-Beats und deutschen Texten vermischt. Sein Sound nannte sich R'n'Besk (R&B und Arabesk). Auf den Handys der Ausländer-Mädchen mit Kopftuch lief er rauf und runter, erklärt Muhabbet in dieser Spezial-Folge unseres Podcasts "Kanackische Welle". Bei anderen Teilen der Gesellschaft, die er glaubte, finanziell erreichen zu müssen, sah's aber ganz anders aus.
"Für die Deutsch-Deutschen war das wie eine Beleidigung. Und dann war die klare Ansage [vom Label] lass uns in der Heimat-Musikparade in der ARD auftreten, wir müssen den Schleier aus deiner Musik rauskriegen, du musst dich immer rasieren, nicht ein Barthaar in deinem Gesicht sehen, immer ein halbes Kilo Schminke und dann haben sie mich kastriert, kastriert, kastriert..."
Bei diesem piq handelt es sich ausnahmsweise um eine Folge des von mir und meinem Kollegen Marcel Nadim Aburakia betriebenen Podcast "Kanackische Welle". :)
Quelle: Marcel Aburakia, Malcolm Ohanwe Bild: Cem Günes / SonyBMG kanackischewelle.podigee.io
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