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Kurator'in für: Pop und Kultur Zeit und Geschichte Fundstücke
Fabian Peltsch interessiert sich für globale Popkultur-Perspektiven jenseits von World-Music-Klischees. Er ist Redakteur bei Table.Media in der China-Redaktion und schreibt daneben regelmäßig für Rolling Stone, Musikexpress, Mint, Fluter und die Welt.
Mit dem Wirtschaftsboom in Vietnam feiert auch die vietnamesische Literatur eine Renaissance, schreibt die japanische Tageszeitung Nikkei. Und auch einer der größten lebenden Schriftsteller des Landes, Bao Ninh, scheint endlich vor seinem lange erwarteten Comeback zu stehen. Laut Medienberichten soll, nach Jahren der Spekulation und Sorge um den Autor, bald sein sagenumwobener, lange unter Verschluss gehaltener neuer Roman erscheinen. Es wäre der zweite seiner Karriere.
Sein erstes Werk "Die Leiden des Krieges" brachte dem heute 67-Jährigen den Ruf eines vietnamesischen Erich Maria Remarque ein. Tatsächlich gehört der autobiographische Roman zu den erschütterndsten, verzweifeltsten aber auch faszinierendsten (Anti-)Kriegs-Büchern des 20. Jahrhunderts. Nicht-linear erzählt es die Erlebnisse des jungen Soldaten Kien, der innerhalb kürzester Zeit alles verliert, von seinen fiebrigen Erinnerungen aber ein Leben lang heimgesucht wird. Der Pulitzer-Preis-Träger Viet Thanh Nguyen ("Der Sympathisant") schreibt über "Die Leiden des Krieges":
“Linear, coherent storytelling in regards to the war and the revolution are the features of government-sanctioned storytelling. Bao Ninh’s novel tells a radically different story about how these young patriots were utterly destroyed by the war. That core trauma is ultimately revealed by the end, and we finally understand why the novel could not be narrated in a linear fashion. This is a terrific move by a novelist who understands, implicitly or explicitly, how trauma works.”
In dem unten gepiqten Text beschreibt der indische Journalist Rohit Inani ein Treffen mit dem schweigsamen und zerrissenen Schriftsteller in Hanoi. Dabei macht er einen fantastischen Job, Bao Ninhs Bedeutung, aber auch seine Kriegs-Besessenheit und seine Probleme mit dem Alkohol und der staatlichen Zensur herauszuarbeiten. Nebenher erzählt er gleich noch die komplizierte kulturelle Nachkriegsgeschichte Vietnams. Beides – Roman und Artikel – absolut lesenswert.
Quelle: Rohit Inani Bild: diacritics EN diacritics.org
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