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Medien und Gesellschaft

Wie man sich auf Social Media benehmen sollte

Alexander Matzkeit

Alexander Matzkeit spricht und schreibt als freier Journalist über Medien, Film und Kultur. Er produziert und moderiert den Podcast "Läuft" für epd medien und Grimme Institut.

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Alexander MatzkeitMittwoch, 07.12.2022

Twitter-Nutzer*innen schauen derzeit skeptisch auf ihr schwankendes Schiff und fragen sich, ob sie ihre geliebte Höllenlandschaft vielleicht bald verlassen müssen. Einige haben es schon getan. Doch wie bereits das Orchester auf der Titanic wusste (ein beliebtes Meme zurzeit), ist das kein Grund, seine Manieren zu vergessen. Wenn man welche hatte. Oder sich darüber jemals Gedanken gemacht hat. Vielleicht ja für die nächste Plattform?

Die Social-Media-Benimm-Kolumne von Franziska Reuter auf 54books würde einen in jedem Fall gut vorbereiten. Einmal im Monat schreibt sie seit August über die ungeschriebenen Regeln guten Benehmens vor allem auf Twitter, aber auch im sozialen Netz allgemein. Ihre Stücke sind dabei zu einem Drittel explainer journalism, der zu einem gewissen Grad den Jargon und typische Dynamiken erklärt, zu einem weiteren Drittel Erkundungen menschlicher Psychologie und Kommunikation und schließlich einigermaßen sinnvolle Ratschläge, zumindest, wenn man sich für einen zivilisierten Menschen hält. Eine geniale Kombination, wie ich finde.

Die bisherigen Kolumnen handeln unter anderem von Zurückfolgen und Intimitätskreisen sowie Nonmentions (ein deutsches Kunstwort, übrigens, das auf Englisch Subtweet heißt). Die von mir gepiqte dreht sich um eine besonders nervige Form der Selbstpräsentation, den zitierten Tweet oder "Drüko". Franziska Reuter beschreibt eingehend, warum diese Art des meist überflüssigen Senfzugebens eine "Mischung aus aggressiver Rechthaberei und Feigheit" ist. Denn Drüberkommentator*innen wollen dem Original unbedingt noch etwas hinzufügen, aber bitte nicht im Dialog mit der Person, die es geschrieben hat. Wann Drükos trotzdem sinnvoll sein können und was man stattdessen tun könnte, steht in der Kolumne. (Franziska Reuter selbst findet man im Social Web übrigens nirgendwo. Entweder ist der Name ein Pseudonym oder sie ist nur unter Pseudonym aktiv.)

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