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Medien und Gesellschaft

Wie groß ist die Panik bei Springer?

Dirk Liesemer
Autor und Journalist
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Dirk LiesemerDonnerstag, 04.11.2021

Wolfgang Michals Texte sind eigentlich immer eine Empfehlung wert: Sie sind gut informiert, ausführlich in der Argumentation und zeigen Aspekte auf, die man so anderswo nicht findet.

Hier geht es um den ehemaligen Bild-Chefredakteur (wie hieß er noch mal, ach ja) Julian Reichelt. Warum nur wurde er entlassen? Aufgrund seiner Verfehlungen? Um die toxische Arbeitskultur im Verlag endlich zu beenden? Oder vor allem wegen übergeordneter wirtschaftlicher Konzern-Interessen?

Michal hebt auf Letzteres ab: Springer verfolge seit Jahren einen erfolgreichen, aber auch höchst riskanten Kurs der Digitalisierung, der zu einer Doppelstrategie geführt habe: Insiderwissen für die Elite, Billignews für die Massen.

Sein Text gipfelt in der folgender These:

Das neue digitale Geschäftsmodell verstärkt den Trend, den der Rechtspopulismus in Europa und den USA vorgezeichnet hat: einerseits direkte, aber gesteuerte Ansprache der Masse, andererseits Insiderwissen für eine Politik zum Nutzen der Reichen: Rechtspopulismus und digitale Medien entwickeln parallel sehr ähnliche Strategien.

Das Problem sei nur, die Expansion in den wichtigsten Markt funktioniere noch nicht so recht, was offenbar zu Panik führe.

Während Springers Selbststilisierung penetrant nach atemloser Dynamik und brummendem Macher-Turbo klingt, scheint das wilde Expansionsstreben doch eher panikgetrieben zu sein.

Wie gesagt: Lesenswert!

Wie groß ist die Panik bei Springer?

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