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Medien und Gesellschaft

Soziale Medien, Algorithmen und wir Menschen

Thomas Wahl
Dr. Phil, Dipl. Ing.
Zum Kurator'innen-Profil
Thomas WahlMontag, 28.10.2024

Armin Nassehi  hat im Montagsblock einen sehr interessanten Meinungsbeitrag zur Wirkung sozialer Medien veröffentlicht. Er nimmt dabei Bezug auf eine Rede unseres Wirtschaftsministers, darüber, 

welche Eigendynamik soziale Netzwerke erzeugen, deren Algorithmen darauf geeicht sind, vor allem das Polemogene, das Konflikthafte und nicht zuletzt das Eskalierbare in den Vordergrund der Aufmerksamkeit zu schieben. Er sprach davon, dass eine in diesem Sinne nicht regulierte Form der sozialen Netzwerke für die liberale Demokratie gefährdend sei, weil hier die Eigendynamik des Kommunikationsflusses zu Polarisierung und Eskalation beitrage.

Ich würde auch sagen, ja, soziale Medien tragen zu Polarisierung und Eskalation bei. Aber das tun andere Medien auch. Man werfe einen Blick auf die großen Polarisierungen im 20. Jahrhundert, ganz ohne unsere heutigen sozialen Medien. Die Frage ist, was genau tragen diese heute dazu bei? 

Sicher, die Algorithmen, bringen eine gewisse Ordnung in die Kakophonie der Netze, in dem sie die polemogene Formen verstärken. Das geschieht bevor man Meinungen seriös diskutieren und kritisieren kann. Aber ist das nicht immer so in und zwischen geschlossenen politischen Blasen (gewesen). Liefern nicht auch schon immer die meisten Massenmedien erwartbare einfache Antworten entsprechend der Erwartungen ihrer "Kunden"? Auch sehr krasse Antworten? Und ist das selektive zur Kenntnis nehmen eigener Ansichten nicht eine sehr menschliche, schwer zu steuernde Eigenart?

Auch hier müßte man m.E. noch mal genauer hinschauen:

Wer ein „liberaler“ Kritiker des angeblich illiberalen, autoritären Ansatzes des ministeriellen Redners ist, also ein wirklich liberaler Kritiker, müsste sehen, dass der Redner zwar den Fehler macht, diese Plattformen unreguliert zu nennen, aber doch gerade auf die Radikalität der Regulierung hinweist: durch zentrale Spieler mit Macht, durch eine intransparente Formen der Selektivität, die geradezu inflammatorisch jenem „freien Spiel der Kräfte“ misstrauen, aus dem sich doch der größte benefit für alle generieren soll.

Worin besteht den die angebliche Macht des "zentralen Spielers" wirklich. Ja, die Algorithmen bevorzugen krasse und simple Ansichten, die vielfach geteilt werden. Aber das nach allen Seiten. Und auch nicht perfekt. Man sieht sehr schön, in welche Präferenzen sich Gesellschaften sortieren. Es gibt gleichzeitig große Inseln seriöser Diskussionen, inhaltlich wertvolle Netzwerke. Neben den "Stammtisch-Blasen". Ist das durch den "zentralen Spieler" gesteuert? Also letztendlich ist für mich die Selektivität gar nicht so intransparent. Was an Äußerungen juristisch verboten ist (Z.B. Nazi-Parolen) gilt es zu zensieren. Aber was wäre das „freien Spiel der Kräfte“? Ein Diskurs, betreut von den verschiedenen generischen Intellektuellen? Schwierig, es gibt noch viel zu verstehen ….

Soziale Medien, Algorithmen und wir Menschen

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Kommentare 18
  1. Thomas Wahl
    Thomas Wahl · vor einem Monat

    McLuhan hat mal postuliert "Das Medium ist die Botschaft.“ Medien sind immer mehr als reine Übermittlungstechniken. Sie erweitern jeweils die menschliche Möglichkeiten und Fähigkeiten. Das Netz als Medium ermöglicht es nun buchstäblich jedem Einzelnen seine Meinung in den Raum zu stellen und die Meinungen der anderen zu sehen, sich dazu zu verhalten. Milliarden Bürger können senden und empfangen. Das ist ganz klar ein Kontrollproblem, eine Zumutung ist es auch. Mir fehlt die Phantasie, wie das jemand jemals überblicken und ggf. "säubern" will, ohne großflächig zu zensieren bzw. das Netz zu verbieten. Vielleicht durch bessere KI? Was man aber m.E. nicht machen sollte ist nur die negativen Seiten zu betonen. Für viele Menschen und auch für mich (für dich sicher auch) ist es ein tolles Instrument Wissen, Inspiration oder Kontakte zu bekommen. Und vielleicht benötigen wir auch mehr Vertrauen in kluge, selbst denkende Menschen. Was mich allerdings sehr beunruhigt sind staatlich und politisch gelenkte Desinformations-Kampagnen, wie wir sie aus Rußland sehen. Da haben wir wieder den kalten Krieg der Medien. Da wird das Selbstdenken einfach überschrieben. Was natürlich das ganze "Demokratieprojekt" in Frage stellt.

  2. Marcus von Jordan
    Marcus von Jordan · vor einem Monat

    ja ist krass komplex...und wie immer hat Nassehi Freude daran dem noch ein paar Komplexitäts-Layer hinzuzufügen.

    Ich kann nur etwas simpler und nachfragend dazu beitragen. Nämlich - alle Medien unterziehen sich doch einer Art staatlicher Aufsicht. Seit dem es diesen Staat gibt. Was öffentlich zugänglich gemacht wird, unterzieht sich einer Beurteilung, ggf. auch einer juristischen. Eingriffe wurden bisher sehr sensibel vorgenommen, aber klar - alle die sanktioniert oder gar ausgeschlossen wurden, haben es Zensur genannt. Im Netz gilt erstmal juristisch das selbe Recht und scheint aber irgendwie dadurch, dass alle immer publizieren können, kaum mehr durchsetzbar. Publizistisch ist aber der social media account von Individuen nicht reguliert, obwohl er im Zweifel größere Reichweite hat, als manche regulierte Medien. Ich finde es insofern erstmal legitim, dass wir zumindest mal anfangen darüber nachzudenken, ob wir das so richtig finden und wie man damit umgeht, wenn solche private, publizistische Macht entsteht. Ganz grundsätzlich und nicht nur, wenn sie offensichtlich gesellschaftlich zersetzend und polarisierend für entsprechenden "Fake" genutzt wird. Das hat so Tradition und die Aufregung über mangelndes Freiheitsbewusstsein ist in dem Kontext eben das, was Nassehi schreibt: Ausdruck eines Freiheitsbegriffs, für den Freiheit nicht mehr ist als "ein Zufallsgenerator von Unterschiedlichem". Oder?

    Finde das extrem spannend. Ein konkreter Fall: der CSU Generalsekretär behauptet in einem Video auf "seinen" sozialen Kanälen, die Grünen wollten Hunde als Haustier verbieten. Wie verlogen, manipulierend, polarisierend und toxisch das ist, gemessen am tatsächlichen Hintergrund der Aussage, kann ja jeder selber beurteilen. Die Frage ist jetzt: ist das Hubers Meinung und muss das durch die Meinungsfreiheit geschützt sein? Oder ist das nicht eben eine Publikation von Herrn Huber, die entsprechend wirkt und können "wir" nicht deshalb als Gesellschaft "natürlich " sagen, dass wir das nicht als "privat" akzeptieren?
    Aber was dann?
    Die Plattformen verpflichten, solche accounts automatisch mit Reichweitenverlust zu belegen? Aber in welchen Fällen? Wer entscheidet, ob und wie hart reagiert werden muss?
    Wirklich schwierig.

    Aber ein Problem haben wir ja offensichtlich. Und jetzt eben zu tun, als ob es in freiheitlicher Hinsicht ein völlig perverser, totalitärer und neuer Gedanke wäre, mit dem Problem umzugehen, ist Quatsch. Oder?

    1. Thomas Wahl
      Thomas Wahl · vor einem Monat · bearbeitet vor einem Monat

      Na ja, das mit den Hunden verbieten von Huber wird dann auch nicht ganz richtig zitiert. Er hat nicht wirklich gesagt "die Grünen" wollen Hunde als Haustiere verbieten. Zeigt aber sehr schön das wechselseitige falsche Interpretieren. Aus pille palle wird hysterische Politik.

      https://www.instagram....

    2. Marcus von Jordan
      Marcus von Jordan · vor einem Monat

      @Thomas Wahl ah... "die grüne Jugend" - und das siehst du dann wieder auf Augenhöhe von der Hysterie und dem Fake Faktor her? Fragezeichen?

      Darum gings mir ja eh nicht - such dir halt ein Beispiel raus von einem linken Account mit ähnlicher Öffentlichkeit und ähnlicher Reichweite.
      Musste halt ne Weile suchen :)

    3. Thomas Wahl
      Thomas Wahl · vor einem Monat · bearbeitet vor einem Monat

      @Marcus von Jordan Er hat auch den Jugendchef zitiert, der etwas in dieser Richtung gesagt hat. Das aber läßt man einfach unter den Tisch fallen. Ist genau so unseriös …. Muß man nicht lange suchen. Da steht:

      "Blasel 2019 im Funkformat „Ozon“: "So liebenswürdig unsere Haustiere auch sind. Das ist ein ziemlicher Umwelt- und CO2 Luxus, den wir uns da leisten. Wir brauchen sie eigentlich nicht. Deshalb sollte es verboten werden, Tiere unnötig zu züchten." Sicher nicht direkt als Verbot aller Hunde formuliert, aber man kann das durchaus so verstehen.

    4. Marcus von Jordan
      Marcus von Jordan · vor einem Monat

      @Thomas Wahl versteh ich nicht... er hat einen 19jährigen zitiert, lange bevor er Jugendchef war übrigens.
      Aber nochmal - ganz egal. Such dir schnell ein anderes Beispiel raus.

      Öffentlichkeit hat sich verändert durch das Netz. Ich finde es naheliegend und ganz sicher keinen übereilten Schritt, wenn Politik und Gesellschaft 2024 darüber nachdenken, wie das funktioniert für Demokratien. Ich finde es sogar ziemlich krass, wie reaktiv und wenig selbstbewusst wir damit umgehen. Es geht ja auch nicht nur um fake und Hetze, sondern auch auch um Jugendschutz und Bildung - siehe Tiktok. Die Chinesen selber denken nicht daran unter 18jährige dort stundenlang trash anschauen zu lassen oder es eben nicht auch "ausbildend" zu nutzen...ist das jetzt totalitär oder vernünftig?

    5. Thomas Wahl
      Thomas Wahl · vor einem Monat

      @Marcus von Jordan Auch totalitäre Regime können (ohne Skrupel) in Teilen vernünftige Maßnahmen treffen aber gleichzeitig mit dem Instrument Gesinnungskontrolle ausüben. Das ist nicht die Frage. Sicher müssen Demokratien diskutieren wie sie damit umgehen. Nicht nur in der Netznutzung stellt sich das Problem, was ich der Jugend zumute, erlaube oder verbiete.

    6. Thomas Wahl
      Thomas Wahl · vor einem Monat · bearbeitet vor einem Monat

      @Marcus von Jordan Mit 19 hat man in Deutschland das Wahlrecht. Sollte also wissen, was man sagt. Und sich ggf. korrigieren.

    7. Thomas Wahl
      Thomas Wahl · vor einem Monat

      @Marcus von Jordan Der eine sagt, die Grüne Jugend (die ja bekanntlich viel radikaler ist als die Grünen insgesamt) und ihm wird dann unterstellt er meine alle Grünen. Das Zitat des Junggrünen, das man Haustiere eigentlich nicht braucht und man daher ihre unnötige Züchtung verbieten sollte, wird dabei weggelassen. Finde den Unterschied …. 😎

    8. Marcus von Jordan
      Marcus von Jordan · vor einem Monat

      @Thomas Wahl ...nein. Find ihn selber bitte. Ich weiß ihn schon.

    9. Thomas Wahl
      Thomas Wahl · vor einem Monat

      @Marcus von Jordan Dann können wir mit dem Punkt abschließen. Ich sehe keinen Unterschied.

    10. Marcus von Jordan
      Marcus von Jordan · vor einem Monat

      @Thomas Wahl damit hattest du schon vorher abgeschlossen scheinbar... und für mich war das gar kein Punkt wie gesagt.

    11. Thomas Wahl
      Thomas Wahl · vor einem Monat · bearbeitet vor einem Monat

      @Marcus von Jordan Nein, irgendwie reden wir aneinander vorbei. Ich habe dein Beispiel ernst genommen. Für mich zeigt das, mit was für pille palle über weite Strecken da Lärm und Hysterie erzeugt wird. Von allen Seiten. Das kann man doch nicht ernsthaft als Gefahr bezeichnen. Außer, man sieht, dass es den verschiedenen Seiten meist gar nicht ums wechselseitige Hinsehen und Verstehen geht. Man tauscht seine Vorurteile aus. Wirkliche Lügen und Fakes sehen anders aus.

    12. Marcus von Jordan
      Marcus von Jordan · vor einem Monat

      @Thomas Wahl sehe ich völlig anders... abgesehen davon, dass meine unterlassene Unterscheidung von "Grünen" und "grüner Jugend" aus meiner Sicht eben schwerlich gleichzusetzen ist, mit dem verlogenen Gehetze des Herrn Huber. Aber trotzdem und egal, ob und was, du oder ich jetzt relevant finden - es geht nicht nur um Trump und Musk und die ganz großen Lügen. Es geht darum, an welcher Stelle social media aufhört privat zu sein. Es geht darum, wie wir der Tatsache begegnen, dass "Publikation" jetzt eben kosten- und aufwandsfrei möglich ist und es deshalb auch möglich geworden ist, massenhaft, spontan und effektiv zu lügen, zu manipulieren und zu hetzen. Das gab es früher so nicht. Der Aufbau von relevanter Reichweite war langwierig und teuer und keiner konnte es sich leisten, solche Organe durch willkürliches Lügen zu beschädigen oder zu zerstören. Und es geht um die Frage, ob man dem begegnen kann als selbstbewusste, demokratische Gesellschaft und ggf. wie. Und vielleicht geht es auch um die Frage, was absehbar passiert, wenn wir dem nicht begegnen.

    13. Thomas Wahl
      Thomas Wahl · vor einem Monat · bearbeitet vor einem Monat

      @Marcus von Jordan Nicht nur du hast die Unterscheidung unterlassen. Das lief meist so durch die sozialen und anderen Medien. Das Zitat wurde auch oft verschwiegen. Wo hat denn Huber verlogen gehetzt? Das ist doch genau die Frage. Dem politischen Gegner nimmt man kleine Ungenauigkeiten total übel. Da ist es verlogene Hetze. Selbst nimmt man eigene kleine Halbwahrheiten nicht wahr. Wenn wir als selbstbewußte demokratische Gesellschaft (gibt es die wirklich?) nicht mal auf dieser Ebene übereinkommen, wie dann bei der Frage wo social media aufhört privat zu sein? Müssen wir uns nicht erst mal da selbst ehrlich machen?

      Natürlich ist es für den einzelnen billig und aufwandsfrei zu kommunizieren als früher. Um aber im Netz massenhaft, spontan und effektiv zu lügen, zu manipulieren und zu hetzen braucht es immer noch große Mittel. Da sehe ich keinen großen Unterschied zu früher. Damals wie heute wurden gewaltige Mittel zur Desinformation ausgegeben - Stasi, KGB, CIA, Parteien, NGO etc. In der Hoffnung, dass die Bürger das bei den Wahlen und auf der Strasse dann umsetzen.

      Dazu das Problem, dass viele die Aussagen ihrer Weltanschauungen glauben und wütend, manipulativ verteidigen - auch wenn sie falsch sind. So einfach ist das doch nicht. Zu glauben, wenn es die Lügen oder nur die falschen Meinungen der anderen im Netz nicht gäbe, dann wäre die Welt wieder in Ordnung, das halte ich für eine Illusion. Demokratien basieren eben nicht auf Einheitsmeinungen. Und es gibt auch nicht wirklich reine Fakten. Vielleicht ist das die erste Lehre, die Menschen, die Demokraten sein wollen, ziehen müssen? Die zweite wäre, bei einer Kritik selbst immer möglichst korrekt und im Kontext zu bleiben. Das wäre zumindest ein kleines Correctiv ……

    14. Marcus von Jordan
      Marcus von Jordan · vor einem Monat

      @Thomas Wahl pn

      Ein Gedanke zu dem, worum es hier eigentlich ging: es gibt eben doch vielleicht einen riesigen Unterschied zu früher. Massenhafte und effektive Lüge/Hetze/Manipulation durch bewusste Übertreibung/Verdrehung/Auslassung im Netz funktioniert eben nicht nur über große accounts, sondern eben auch über viele kleine. Respektive über die Wechselwirkungen zwischen diesen durch das "re-posten". Man könnte das auch bezeichnen, als eine radikale Demokratisierung von "Publishing". In der Folge entkoppeln sich Meinungen von Informationen und werden rein emotional. Interessanter Weise fast immer negativ (Angst, Empörung). Das kann man vergleichen mit den Medien in totalitären Systemen der Vergangenheit, aber eher nicht mit den Medien in den verschiedenen vordigitalen Demokratien oder?

      Das Phänomen fusst aus meiner Sicht nicht nur auf social media allerdings, sondern auch auf alternativen Medien. Mindestens für Rechte gibt es inzwischen ein völlig hermetisches System davon, dass überhaupt keine Medien mehr braucht, die auch nur den Anspruch von sachlicher, informationsbasierter Betrachtung hätten.

    15. Vera K
      Vera K · vor 28 Tagen

      @Thomas Wahl Hallo Herr Wahl, ich bin irritiert, dass Sie nicht anerkennen, dass es sich bei diesem Beitrag von Herrn Huber um eine bewusst eingesetzte Irreführung handelt, um Grüne (Jugend und Partei) zu diskreditieren.
      Herr Huber nutzt eine Kette unzulässiger Schlussfolgerungen für populistische Stimmungs- und Panikmache. Diese wären:
      1. Ein fünf Jahre altes Zitat von Blasel wird gleichgesetzt mit den Forderungen der Grünen Jugend von heute.
      2. Diese vermeintliche Forderung wird gleichgesetzt damit, dass die Grüne Jugend „euch einen treuen Freund wegnehmen“ möchte. Das steht nicht im Zitat.
      3. Die Gleichsetzung von grüner Jugend und grüner Partei stammt nicht von Marcus von Jordan, sondern von Herrn Huber selbst: im Text unter dem Video steht: „Deshalb gilt: Kein Schwarz-Grün!“ Das bezieht sich auf Koalitionen, die bekanntlich nur von der Partei, nicht von der Jugend, eingegangen werden.

      In der Summe setzt Herr Huber hier mit geschickten rhetorischen Mitteln dieses alte Zitat eines jungen Mannes ohne Amt gleich mit der Politik der Grünen Partei.
      Viele Menschen hinterfragen eben nicht kritisch diesen unseriösen Schachzug und satteln darauf auf, eben weil es ihren Ansichten entspricht. Das weiß Herr Huber zu nutzen.

      Das ist absichtliche Irreführung mit dem Ziel politischer Meinungsmache. Das halte ich nicht für „pille palle“, sondern für eine Keimzelle von Demokratieaushöhlung. Wenn vermeintlich seriöse Parteien mit Regierungsverantwortung sich solcher kommunikativer Mittel bedienen, werden diese dadurch legitimiert und normalisiert. Das ist Gift für die Debattenkultur.

      Auch wenn Sie kein Freund der Grünen sind, sollten Sie die diffamierende Strategie von Herrn Huber anerkennen. Was ja im Prinzip Ihre Rede ist, wenn ich Sie richtig verstehe: die Dinge betrachten und benennen, wie sie sind und sich nicht von der eigenen politischen Ausrichtung die Sicht verstellen lassen. Worin ich Ihnen sehr zustimme.

    16. Thomas Wahl
      Thomas Wahl · vor 27 Tagen · bearbeitet vor 27 Tagen

      @Vera K
      Was heißt bewußt eingesetzte Irreführung? Ich denke da wird Huber etwas überschätzt. Wir befinden uns hier im Feld der politischen Auseinandersetzung. Wahrlich nicht der Hort des rein Rationalen oder des herrschaftsfreien Diskurses. Eher der Ort der Leidenschaften, Gefühle, der (offenen und verdeckten) Interessen und der Vorurteile. Um nicht von Feindschaft und Hass zu reden. Es ist auch das Feld unterschiedlicher Politikstile. Die Linken, die mit heiligem Ernst ihre Ideale vertreten und glauben immer auf der richtigen Seite zu sein, treffen auf das eher sonnige Gemüt des Herrn Huber, der natürlich auch seinen Platz, seine Vorstellungen verteidigt. Mit einem leicht satirischen Video, in dem er ein (zugegeben etwas älteres aber reales) Zitat seines jugendlichen politischen Gegners aufgreift. Und damit voll in das Bild trifft, das Grüne bei vielen Bürgern hervorrufen. Was bei den Grünen natürlich helle und heilige Empörung aufwallen läßt. In ihrem Eifer erwecken sie nun den Eindruck, es sei alles erstunken und erlogen. Wenn man darau hinweist, dass es ein solches Zitat aber gäbe, zieht man sich auf die Jugend des Politikers und das Alter des Zitats zurück. Es mag ja sein, dass der junge Mann heute ganz anders denkt. Dann kann er das aber sagen.
      Ich meine, dass die Anhänger der Grünen mit dieser Art des shitstorms gegen Huber (und nicht nur bei dem) eher selbst schaden. Sie verwechseln Ebenen und Stil des Kampfes. Reagieren auf ein eher satirisches Herangehen mit einer ernsthaften, intellektualisierenden Diskussion und antworten mit einem eher trockenen Stil. Aber das eben selbst nicht ganz sauber, was sie dann mit halblogischen Argumenten (Alter des Junggrünen, des Zitates) zu überspielen. Wen, außer sich selbst, will man damit überzeugen. Auch als Freund der Grünen würde ich das (vorsichtig formuliert) als suboptimal charakterisieren. Die Bewertung der Situation hat also wenig mit der politischen Ausrichtung zu tun. Huber ist genau so wenig mein politischer "Freund" wie viele aktivistischen Grünen. Und viel weniger als etwa Palmer oder Habeck.

      Also wenn unterschiedliche Menschen die Dinge betrachten wollen, wie sie sind, kommt meist etwas unterschiedliches heraus. So sind die Dinge halt. Was sicher auch an der Bedeutung liegt, die wir den Begriffen, mit denen wir argumentieren, zu messen. Ebenso an unseren Erfahrungen, Blickrichtungen und Interessen.

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