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Medien und Gesellschaft

It's the media, stupid!

Dominik LennéSamstag, 16.11.2024

Dies ist, was man im englischen Sprachraum einen "Rant" nennt und eine wütende Analyse des Prozesses, der zu Trumps Wahlsieg geführt hat, und er ist mit dem Titel dieses Pick-Textes in einem Satz zusammengefasst.

1996 war Fox News nicht mehr als ein Ärgernis und die übrigen rechten Medien existierten kaum. Dann wuchsen und wuchsen sie, finanziert von Millardären mit hartgesottenen Ansichten, während Google den "liberal" Medien das Anzeigeneinkommen und die sozialen Medien ihnen Lesefrequenz genommen hätten. 

Sie seien nicht nur groß, sondern auch beinahe omnipräsent geworden, zumindest für den einfachen Bürger, die einfache Bürgerin, und sie hätten alle die gleiche eine Botschaft, die sich in die Nervenbahnungen der Leute eingrabe:

This is the year in which it became obvious that the right-wing media has more power than the mainstream media. It’s not just that it’s bigger. It’s that it speaks with one voice, and that voice says Democrats and liberals are treasonous elitists who hate you, and Republicans and conservatives love God and country and are your last line of defense against your son coming home from school your daughter. (Hier scheint im Original ein Druckfehler zu sein, etwas fehlt - DL)

All die Anti-Demokraten Meme, die wir hier in Deutschland kaum kennen, die aber in USA großes Echo verursachten, seien nicht etwa von Trump oder seinen Leuten gekommen - sie kamen aus den rechten Medien. 

Insbesondere die Unzufriedenheit über die Inflation sei nur durch die Medien erklärlich. Ein so wichtiger Punkt, dass Biden sein Gesetzespaket zu Förderung der US-Klimaschutzindustrie "Inflation Reduction Act" nennen musste, um es durch den Gesetzgebungsprozess zu bekommen. Ja, es gab Inflation - aber sie war zum großen Teil durch äußere Faktoren verursacht. In der Hochphase der Covid-Pandemie gab die Bundesregierung einerseits 5 Billionen Dollar an Hilfen aus, andererseits gab es massive Lieferketten- und Arbeitskräfteprobleme. (Quelle) Dazu kam eine Ölpreisspitze durch den russischen Aggressionskrieg, die immer noch nicht gänzlich überwunden ist. Die Inflation hätte also mit einiger Sicherheit auch unter einer Republikanischen Regierung stattgefunden. 

Dazu kommt, dass der Erhöhung der Verbraucherpreise ein beträchtlicher Anstieg des Real(!)-Einkommens gegenübersteht. Objektiv ging es den Leuten also nachweisbar besser, aber die rechte Presse schaffte es, das Gefühl des Versagens der Wirtschaftspolitik herbeizuschreiben. 

An der Stelle kommt die Situation in Deutschland in den Sinn, wo die Leute sich nach eigener Aussage wohl fühlen, das Land aber auf dem Weg in den Untergang wähnen. Ich bin kein Medienexperte und kann deshalb nicht sagen, ob Größe und Wirkung der rechten Medien tatsächlich zugenommen haben. Aber dass wir wie gleichgeschaltet wirkende Tendenzberichte von rechts sehen, siehe etwa hier, sollte uns zu denken geben. Medienkonzentration ist ein Problem für jede Demokratie. 




It's the media, stupid!

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Kommentare 3
  1. Thomas Wahl
    Thomas Wahl · vor einem Monat · bearbeitet vor einem Monat

    Mir kommt des in der Tat etwas eindimensional vor. Eigentlich steht die US-Kulturindustrie und der Großteil der Medien eher hinter den Demokraten. Die Grafik zeigt übrigens den Anstieg der Realeinkommen in der letzten Trump-Legislatur. Unter Biden ist die Bilanz eher stagnierend.

    Auch scheinen mir in D die Medien bisher mehrheitlich eher links und pro Habeck zu argumentieren. Ich lese BILD nicht. Nach seiner Bilanz würde ich ihn nun aber auch nicht mehr wählen. Das läßt sich also leicht ohne rechte Medien erklären.

    Ich befürchte, wenn man in seiner Analyse so daneben liegt, dann wird man auch beim nächsten mal wenig erfolg haben.

    1. Dominik Lenné
      Dominik Lenné · vor einem Monat

      Ja klar ist es eindimensional, kann aber trotzdem etwas Sinnvolles beschreiben. Dass der Großteil der Medien hinter den Demokraten stehe, streitet Tomasky ja gerade ab. Der Großteil der traditionellen Medien ja, aber deren Umfang sei ja im Verhältnis zu den "rechten" Medien deutlich gesunken.
      Da sind sicherlich noch mehr Dimensionen drin. Selbst wenn diese rechten Medien stark millardärsfinanziert sind, treffen sie doch einen Ton, der Resonanz findet.
      Sie lesen Bild nicht, aber vielleicht die WELT, oder teilweise auch die FAZ - wo es auch oft klar anti-Grün-tendenziöse Artikel gibt. Das öffentliche Fernsehen ist gemischt. Ja es gibt eher "linke" Sendungen, aber es werden auch falsche "rechte" Takes oft unkommentiert rübertransportiert bzw. wiederholt.

    2. Thomas Wahl
      Thomas Wahl · vor einem Monat

      @Dominik Lenné Das Problem fängt m.E. schon da an, wo man kritische Berichterstattung wie bei WELT oder FAZ oder auch bei vielen anderen mit anti-tendenziös gleichsetzt. Was natürlich auch vorkommt, in allen Richtungen. Und was zeigt, dass man sich nicht vorstellen möchte, dass auch der politische Gegner recht haben könnte.

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