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Schule als Hörerlebnis
Piqer für Radio Features
Kurator'in für: Medien und Gesellschaft Kopf und Körper Flucht und Einwanderung Fundstücke Feminismen
piqd für euch die Perlen unter den Radio Features. (Bis Ende 2017 für Deutschlandfunk Kultur, inzwischen unabhängig und senderübergreifend).
Lebt und arbeitet als freie Autorin, Regisseurin und Produzentin mit Schwerpunkt künstlerisches Feature in Berlin. Hat alles mögliche an Geisteswissenschaften studiert und ist Absolventin der EBU Master School on Radio Features. Sie veröffentlichte außerdem ein erfolgloses Hip Hop Album, arbeitete sich durch bislang sieben musikalische Stilübungen von Reggae bis Death Metal, und hat trotz aller Widrigkeiten zwei wunderbare Kinder in die Welt gesetzt.
Welcome back to school! Jedenfalls ist man gleich wieder mittendrin und fühlt sich erinnert an die eigene Schulzeit, wenn man sich die sechsteilige Doku-Serie „Schule, eine Bestandsaufnahme“ bzw. die drei Doppelfolgen von Stella Luncke und Josef Maria Schäfers anhört, die noch online bei Deutschlandfunk Kultur zu hören sind.
Es wird gekreischt, gekichert, dazwischengerufen.
„Mützen, Stifte und Schimpfwörter fliegen durch die Luft.“
Eigentlich wollte das Autorenteam nur einen Hörspiel-Workshop an der Paula-Fürst-Gemeinschaftsschule in Berlin-Charlottenburg geben. Die Schule ist für ihre unkonventionellen Lernkonzepte bekannt. Lernstarke und -schwache Schüler lernen an dieser Schule zusammen. Es darf gekippelt oder auch mal Musik gehört werden. Aber schnell wird klar: Die Sache mit dem Workshop geht nicht auf. Stattdessen beginnt eine 15-monatige Reise durch die Schulklassen, den Schulalltag, die Jahrgangsstufen. Lehrer*innen kommen zu Wort, Schüler*innen, Eltern. Leonie stellt sich vor die Klasse und verkündet, fortan Leo zu sein. Ein Wandertag steht an „zu irgendeiner Mauer“. Eine Lehrerin stellt fest, dass all die didaktischen Theorien, die sie während des Studiums gelernt hat, in der Realität auf eine harte Probe gestellt werden. Erfrischend: Das Autorenteam erinnert sich zwischendurch an die eigene Schulzeit. Es stellt sich heraus, dass die beiden einmal sehr unterschiedlich motivierte Schüler waren. Sie ziehen Parallelen und suchen Unterschiede zu heute.
„Egal, was die Lehrer vorschlagen – die Jugendlichen finden es doof.“
Mitten hinein platzt plötzlich die Corona-Krise. Digitalunterricht. Lern-Apps. Überforderte Lehrer. Überforderte Eltern. Verlorene Schüler:
„Wir erkennen, es gibt eine Risikogruppe, und da kommen wir überhaupt nicht ran. Und das tut mir in der Seele weh, weil das sind natürlich genau die Kinder, die es so richtig nötig hätten“.
Dann der Neustart „light“ nach der Wiedereröffnung der Schulen – mit Abstand, Maske und dem Wegfall der für die Schule so wichtigen unkonventionellen Lernmethoden.
Alle Feature-Folgen sind unheimlich kurzweilig. Rasante Schnitttechnik, kunstvolles Arrangement, ungewöhnliche Musikkomposition mit Wiedererkennungswert – bestehend nur aus Schlagzeug, Bass und beinahe gelangweiltem lautsprachlichem Kindergesang („Bep bep“) – dahinter steckt sicher eine Menge Arbeit, und es hat sich gelohnt. Sehr, sehr hörenswert!
SCHULE – eine Bestandsaufnahme
Von Stella Luncke und Josef Maria Schäfers
Ton und Regie: die Autor*innen
Mit: Fanny Staffa
Produktion: Deutschlandfunk Kultur 2021
Folge 1: Frei nach Plan
Folge 2: Vom Putztag zum Wandertag
Folge 3: Ende der Schonzeit
Folge 4: Lernstoffe und andere Substanzen
Folge 5: Von heute auf morgen
Folge 6: Online, Offline
Quelle: Stella Luncke und Josef Maria Schäfers Bild: Josef Maria Schäfers www.deutschlandfunkkultur.de
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Ich möchte noch einmal eine Lanze brechen für diese Serie! Zurecht für den Deutschen Radiopreis 2021 nominiert! Reinhören lohnt sich!