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Medien und Gesellschaft

Schleich Dich, achtsame Sprache!

Dirk Liesemer
Autor und Journalist
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Dirk LiesemerSonntag, 11.07.2021

Kein ganz leichtes Thema, das SZ-Redakteur Hilmar Klute in diesem kostenpflichtigen Text behandelt: Es geht um eine Kritik an der achtsamen Sprache. An einer Sprache also, die niemanden ausschließen möchte, immer wertschätzend sein will und stets alle möglichen Kontexte beachtet.

Was kann man schon dagegen haben? Braucht es nicht viel mehr davon? Gerade jetzt vor dem Wahlkampf, da selbst der Bundespräsident schon in Sorge vor einer "Schlammschlacht" ist?

Dass es in früheren Wahlkämpfen noch ganz anders zur Sache ging, viel heftiger nämlich, was aber auch den großen Parteien zugute kam (gemeint sind CDU und SPD), daran erinnerte dieser Tage Mona Jaeger in der F.A.Z. Das nur nebenbei.

Klute geht es jedoch nicht um den Wahlkampf, sondern um die grundsätzliche Frage, welche Interessen mithilfe achtsamer Sprache durchgesetzt werden sollen. Sie selbst werde als "sprachliche Handfeuerwaffe" verwendet und diene längst als eine "nützliche Idiotin, um ziemlich robuste Ziele zu verfolgen". Seine These: "Achtsame Sprache ist nur scheinbar dazu da, die Hand schützend über arme Gruppen zu legen."

Und er macht – ich denke zu Recht – auf Folgendes aufmerksam:

Die Achtsamkeit und der heute tägliche Ruf nach ihr ist das Symptom einer Gesellschaft, die unter ihrer watteweichen Konsenssprache einen steinharten Untergrund hat, auf dem immer neue Kulturkämpfe und identitätspolitische Landgewinnungsversuche stattfinden.

Wer kein SZ-Abo besitzt, findet den Text "Auf die Fresse, Herzblatt" auch bei Blendle.

Schleich Dich, achtsame Sprache!
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