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Kurator'in für: Europa Volk und Wirtschaft
Jahrgang 1953
Studium der Elektrotechnik und Elektronik
Forschung / Lehre auf dem Gebiet der Wissenschafts- und Innovationstheorie
Entwicklung von Forschungsprogrammen im IKT-Sektor für verschiedene Bundesministerien und Begleitung der Programme und Projekte - darunter Smart Energy, Elektromobilität, netzbasiertes Lernen, Industrie 4.0
Nun im Un-Ruhestand
In einem Gespräch mit dem Philosophen und Autor Alexander Grau diskutiert der WDR über politischen Kitsch. In seinem Buch behauptet der Autor, politischer Kitsch habe gerade in Deutschland in allen politischen Lagern Hochkonjunktur:
Betroffenheitsrhetorik, Mahnwachen, Solidaritätsbekundungen – alles im Namen von Buntheit, Menschlichkeit oder Anständigkeit. Sentimentale Worthülsen, penetrante Gefühligkeit, Verklärung des Gestern und infantile Inszenierungen bestimmen den öffentlichen Diskurs. Die gesellschaftlichen Debatten sind geprägt von aggressiver Rührseligkeit und peinlichen Politritualen. Leerformeln scheinen das bevorzugte Sprachspiel in deutschen Landen.
A. Grau sieht dabei dieses Mittel öffentlicher Kommunikation nicht als isoliertes Phänomen politischer Ästhetik, sondern als Ausdruck tieferliegender psychosozialer Entwicklungen. Er ist Teil eines alles andere als harmlosen soziologisch und kulturell bedingten Mentalitätswandels.
Denn eine Gesellschaft, die politische Fragen zunehmend im Modus zur Schau getragener Gefühligkeit behandelt, weil andere Formen der Kommunikation als zu nüchtern, abgeklärt oder sachbezogen empfunden werden, verweigert sich der Realität und gefährdet ihre Fähigkeit, Herausforderungen schnell und effizient zu lösen. Insbesondere die Massenmedien bevorzugen es, betroffenheitsschwanger tragische Schicksale und verzweifelte Menschen vorzuführen und so sachliche Diskussionen im Keim zu ersticken. Das ist auch deshalb problematisch, weil politischer Kitsch unverkennbar autoritäre Politik zu legitimieren scheint. Wenn Augenmaß, Sachverstand und Nüchternheit verloren gehen, wenn die Gesellschaft rhetorisch in einen andauernden Alarmzustand versetzt wird, wenn überspannte Emotionen und süßliches Pathos die öffentliche Debatte bestimmen, dann sind rationale Diskussionen kaum noch sinnvoll führbar.
Affekte und Ressentiments, von vielen Aktivisten vehement vorgetragen und verteidigt, bestimmen oft die öffentlichen Diskussionen. Abweichende Sichten werden dann als nicht legitim abgelehnt. Wer die gefühlige Argument nicht mit macht wird schnell als Unmensch markiert.
Ein Glück, das es u.a. piqd gibt.
Quelle: WDR www.ardaudiothek.de
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Auch meinem Eindruck nach ist seit einigen Jahren eine Art "stellvertretende Gekränktheit" im deutschen Diskurs zu beobachten, kombiniert mit einem selektiv-moralischen Werturteilsautomatismus. Jeder hat zu allem eine Meinung und zwar eher eine sehr explizite, als eine fundierte. Ob Muhammad-Karikaturen, die Umweltsau-Oma oder jüngst Martin Sonneborns angeblicher Rassismus.
Auffällig ist, dass dies auf allen Seiten des politischen und gesellschaftlichen Spektrums auftritt und dass über sozialwissenschaftliche und kulturpsychologische Themen auf einem Erkenntnislevel debattiert wird, für welches es den allermeisten Teilnehmer:innen an Expertise fehlt.
Aber daraus gleich auf eine psychologische Konfiguration zu schließen, ist vielleicht etwas übertrieben .... zumindest wäre die zu Grunde liegende Induktionsoperation, sprich: der Theorierahmen, spannend zu erfahren.
Übrigens vermag ich die von Ihnen im letzten Absatz angedeutete "Radikalisierung" in der Debattenkultur so nicht zu bestätigen. Mein Eindruck ist eher, dass dieser Eindruck wohl entsteht, wenn man sich nur mit der Erregungsrhetorik auf z.B. Twitter konfrontiert sieht, sich aber stark abschwächt, sobald es in die "echte" interpersonale Diskussion geht, bzw. sobald mehr als nur die Tageszeitung rezipiert wird.