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Kurator'in für: Medien und Gesellschaft Kopf und Körper Flucht und Einwanderung Fundstücke Feminismen
piqd für euch die Perlen unter den Radio Features. (Bis Ende 2017 für Deutschlandfunk Kultur, inzwischen unabhängig und senderübergreifend).
Lebt und arbeitet als freie Autorin, Regisseurin und Produzentin mit Schwerpunkt künstlerisches Feature in Berlin. Hat alles mögliche an Geisteswissenschaften studiert und ist Absolventin der EBU Master School on Radio Features. Sie veröffentlichte außerdem ein erfolgloses Hip Hop Album, arbeitete sich durch bislang sieben musikalische Stilübungen von Reggae bis Death Metal, und hat trotz aller Widrigkeiten zwei wunderbare Kinder in die Welt gesetzt.
Das Feature „Süße Krankheit Elbhang“ lief kürzlich im Rahmen der Reihe „Denkfabrik“, bei der Hörer*innen der drei Deutschlandradio-Programme das Thema „Auf der Suche nach dem Wir“ bestimmt hatten. Es ist kein „lautes“ Feature – dafür ein fein gemaltes Porträt. Autorin Alexa Hennings zeichnet hier ein sehr ausdifferenziertes und auf angenehme Weise zurückgenommenes Bild der politischen Konflikte in der als „gediegen“ beschriebenen Gegend Dresdens, in der es viel Geld und große Villen und „Steinmetzarbeiten“ statt Mauern gibt. Am Elbhang regiert das Bildungsbürgertum – und hier erzielte die AfD 2019 ihr bestes Ergebnis in Dresden. Vorab hatte die zweifache Buchhandlungspreisträgerin Susanne Dagen bereits für einen Aufschrei in der Presse gesorgt, als diese in ihr „Kulturhaus Loschwitz“ plötzlich vermehrt rechte Autoren einlud und sich mit dem Pegida-Mitglied René Jahn zusammen auf Wahlplakaten zur Dresdener Stadtratswahl als „Traumpaar“– nicht für die AfD, aber für die Freien Wähler – präsentierte. Dagen gewann und sitzt seitdem im Ortsbeirat und Stadtrat von Dresden. Dass sich am Elbhang seitdem ein Riss durch die Gesellschaft zwischen Rechts und Links zieht, zeigte sich vor allem durch empörte Leserbriefe in dem bis dato überregional eher unbekannten monatlich erscheinenden „Elbhangkurier“. Den Startschuss gab ein „offener Brief“ an Susanne Dagen, geschrieben von Paul Kaiser, Kunstwissenschaftler und Kurator, und Verleger Hans-Peter Lühr:
„Liebe Susanne, wir kennen dich gut, wir haben dich oft genug verteidigt. (…) Von deinen neuesten Allianzen sind wir allerdings schockiert und wollen dir das öffentlich mitteilen, weil unser Konflikt viele Menschen in dieser Stadt betrifft.“
Die beiden hatten sich zu dem Schritt entschlossen, als sie „wie in der DDR ein Grummeln in geschlossenen Räumen“ vernommen hatten, nach der plötzlichen, offen präsentierten Rechtsorientierung von Susanne Dagens Kulturveranstaltungen. Dresden habe eine „eigensinnige Sozialität“, die bürgerliche Kultur sei in der DDR „Subkultur“ gewesen. Viele Dresdener diskutierten gerne mit, wenn es um Kultur ginge. Auf den ersten kritischen Leserbrief folgten weitere, von Kritikern wie Befürwortern.
Autorin Alexa Hennings, selbst vom Elbhang stammend, hat die gespaltenen Lager in diesem Feature vereint und beiden Seiten eine Stimme gegeben. Mit Kommentaren hält sie sich dezent zurück; lässt die Protagonisten für sich sprechen. Von einer Veranstaltung zum 70. Jahrestag der DDR im Kulturhaus Loschwitz ist die Rede, bei der ein ehemaliger Focus-Journalist – er schrieb später Reden für Gauland – die Begrüßungsansprache hielt, und bei der ein ehemaliger mdr-Chefredakteur bittet, das Aufnahmegerät abzuschalten. Doch wird Hennings Haltung in subtilen Passagen deutlich, wenn man z.B. Susanne Dagen ihre stets ausverkauften Veranstaltungen mit den Worten verteidigen hört, sie mache dies, da die Menschen „Fragen“ hätten, woraufhin die Erzählerin trocken feststellt:
„In dieser Veranstaltung geht es nicht um Fragen – keiner stellt eine – sondern um Selbstvergewisserung.“
Auch, als am Ende eine regionale Band namens „Elbzigeuner“ spielt, bleibt das unkommentiert. Nur die Haltung der Sprecherin lässt hier und da eine distanzierte Haltung erahnen. Aber gerade diese Art des Nicht-Benennens von Dingen, die für die einen normal, für die anderen abgründig sein mögen, finde ich an diesem Feature gut, das ein wirklich differenziertes Bild der Menschen einer als AfD- und Pegida-Hochburg bekannten Region Deutschlands zeichnet.
Eine gute Entscheidung war es sicher, den Regisseur und Feature-Autor für politische Themen Hüseyin Michael Cirpici, der hier ein feines Gespür für den richtigen Ton bewiesen hat, mit der Umsetzung zu beauftragen. In der Reihe „Auf der Suche nach dem Wir“ sehr passend - vielleicht Brücken bauend - und mit Bedacht umgesetzt.
Quelle: Alexa Hennings Bild: Alexa Hennings www.deutschlandfunkkultur.de
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