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Sahar Rahimi hat es geschafft.
Als klassisches Arbeiterkind hat sie sich ihren Weg ans Theater erkämpft.
Mit ihren Eltern kommt Sahar als kleines Kind nach Deutschland, die Mutter chronisch krank, der Vater erst LKW-Fahrer, dann Lagerist. Eine Gymnasialempfehlung erhält Sahar nicht. Sie geht trotzdem aufs Gymnasium, macht Abitur, besteht die Aufnahmeprüfung am Institut für Angewandte Theaterwissenschaft in Gießen und hat erst mal einen „smoothen“ Einstieg ins Berufsleben.
„Wofür schäme ich mich denn?“, fragt sie sich im Gespräch mit Christiane Enkeler.
Denn Scham ist da. Für ihre Eltern, die keinen Gesprächsstoff mit Dramaturgen und anderen Theaterbesuchern finden. Und andererseits vor ihren Eltern, für ihre eigene Scham.
„Monster Truck“ heißt die Theatergruppe von Sahar. „Das ist nicht so diese verkünstelte Kacke“, sagt sie im zweiten Teil des Interviews, denn die Gruppe macht Spektakel (Link hier).
Aber dann bricht die Auftragslage wieder ein. Sahar muss Hartz IV beantragen und das Erreichte scheint wegzubrechen. „Ich bin kein Asi-Ghetto-Kind“, das wollte sie sich eigentlich von Anfang an beweisen, erzählt sie im dritten Teil (Link hier).
Es gelingt: Die Gruppe ist wieder im Geschäft, und auch Sahar.
Sie moderiert einen „Working Class Stammtisch“ beim Impulse-Festival – ein Festival der freien Theaterszene, das für engagierte gesellschaftliche Diskussionen bekannt sind. In diesem Jahr geht es, mit Sahar zur Einstimmung an der Spitze, um das Thema „Klassismus“. Kein wissenschaftlicher Begriff, sondern einer aus der sozialen Bewegung. Klassismus erlebt, wer keinen Zugang zu den Ressourcen bekommt, die uns nach oben bringen: Geld, Bildung, Anerkennung, Teilhabe.
Kultur und Theater sind für alle zugänglich, heißt es. Erschwinglich bestimmt, der Eintritt ist vergleichbar mit einem Kino-Eintritt. Bei genauerem Hinsehen zeigt sich aber: So einfach ist das nicht.
Quelle: Christiane Enkeler/RiffReporter Bild: Florian Krauss riffreporter.de
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