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Medien und Gesellschaft

Ein futuristischer Entwurf für europäische Grenzenlosigkeit

Matthias Spielkamp
Gründer von AlgorithmWatch.org, Vorstandsmitglied Reporter ohne Grenzen

Seit 35 Jahren Journalist, seit 20 Jahren “Unternehmerjournalist” - lange
bevor entrepreneurial journalism Buzzword auf Konferenzen wurde.Mitgründer und Geschäftsführer von AlgorithmWatch.org. Vorstandsmitglied bei Reporter ohne Grenzen Deutschland und im Beirat des Whistleblower-Netzwerks.

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Matthias SpielkampSonntag, 14.02.2016

Was für ein Text! Das Dream Team für Europas Zukunft, Ulrike Guérot und Robert Menasse, zeigt die Beschränktheit der aktuellen Diskussion um Grenzen, Flüchtlinge und die Zukunft Europas auf. Gespickt mit Provokationen, die eigenen Grenzen des Denkens zu überschreiten: "Würden die Europäer die europäische Geschichte kennen und nicht bloß das, was sie kennen, für normal halten, dann hätten sie selbstverständlich diesen Wunsch: den jahrhundertelangen historischen Normalzustand von Grenzenlosigkeit in Europa wieder zu errichten, der erst durch die zwei Weltkriege, den „zweiten Dreißigjährigen Krieg“ Europas, im 20. Jahrhundert brutal und blutig zerstört wurde. Genau davon aber entfernt sich die EU heute in rasantem Tempo, und zwar nicht erst seit der sogenannten Flüchtlingskrise, die zum Anlass genommen wird, wieder an das finsterste Kapitel der Geschichte der europäischen Neuzeit anzuschließen: durch Grenzkontrollen, Grenzsperren, gar durch Bau von Zäunen und Mauern innerhalb Europas."

Gut passt dazu der Beitrag aus dem ARD-Politmagazin "Kontraste" vom vergangenen Donnerstag, der endlich einmal die unerträglichen Forderungen, Griechenland solle endlich seine Seegrenzen sichern, unter die Lupe nimmt und fragt: Was soll das denn bedeuten? Flüchtlingsboote abdrängen, die Menschen ertrinken lassen? Und dann die unsäglichen Antworten von hetzerischen Wölfen im Schafspelz des besorgten Politikers (wie etwa CSU-Innenminister Herrmann) dokumentiert.

Ein futuristischer Entwurf für europäische Grenzenlosigkeit

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Kommentare 5
  1. Peter S.
    Peter S. · vor mehr als 8 Jahre

    "Im Laufe der Zeit würden sich die Bewohner der verschiedenen Städte auf ganz natürliche Art und Weise mischen."

    Wenn man's auch mal pessimistisch zu Ende denkt, riskiert man mit kleineren Autarkien/Segregationen mehr Ungleichheiten, höhere Solidaritätsschwellen, mehr Konfliktfronten. Kleinstaaterei wie im 30 jährigen Krieg. Handel und Zusammenarbeit wird zur diplomatischen Option. Super.

    Und falls die Globalisierung davon nicht aufhört, wird jeder "Kleinstaat" noch leichter von Unternehmen kaufbar sein.

    Ein Chinatown hat immerhin den Vorteil, dass Menschen selbstversorgend überleben können. Aber es ist nicht sonderlich erstrebenswert.

  2. Gurdi (Krauti)
    Gurdi (Krauti) · vor mehr als 8 Jahre

    Tatsächlich alles in allem eine besorgniserregende Situation.
    Ausgang ungewiss.
    "der endlich einmal die unerträglichen Forderungen danach, Griechenland solle endlich seine Seegrenzen sichern, unter die Lupe nimmt und fragt"

    Tatsächlich ist dass wirklich eine Debatte die außerhalb aller Fakten operiert.

  3. Christoph Weigel
    Christoph Weigel · vor mehr als 8 Jahre

    matthias, da bist du mir doch glatt zuvorgekommen! genau für diesen artikel aus der diplo wollte ich soeben ein community piq machen. es ist so spannend, wenn man den blick zurück dafür nutzen kann, den blick in die zukunft zu schärfen...

    1. Matthias Spielkamp
      Matthias Spielkamp · vor mehr als 8 Jahre

      Naja, ich war einfach so frech, den Text nochmal zu piqen, obwohl es vor mir schon Achim Engelberg gemacht hatte (https://www.piqd.de/mi...) - aber ich finde, er hat es verdient, und ich wollte einen anderen Aspekt herausgreifen. Noch dazu erscheinen die Piqs ja in verschiedenen Kanälen. Insofern wäre es sicherlich der bisher meistgepiqte Text, wenn Du auch nochmal auf ihn hinweist :-)

    2. Christoph Weigel
      Christoph Weigel · vor mehr als 8 Jahre

      @Matthias Spielkamp der artikel ist es nicht nur wert, mehrfach gepiqd zu werden, sondern ihn auch zweimal zu lesen. einmal zum geniessen, einmal um drüber nachzudenken.

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