Kanäle
Jetzt personalisiertes
Audiomagazin abonnieren
Log-in registrieren
forum verwendet Cookies und andere Analysewerkzeuge um den Dienst bereitzustellen und um dein Website-Erlebnis zu verbessern.

handverlesenswert

Kluge Köpfe filtern für dich relevante Beiträge aus dem Netz.
Entdecke handverlesene Artikel, Videos und Audios zu deinen Themen.

Du befindest dich im Kanal:

Medien und Gesellschaft

Die Macht der Copaganda

Mohamed Amjahid
Buchautor und Journalist

Reporter, Kurator, Autor für deutsche und internationale Medien. Studium der Politikwissenschaft/Anthropologie. Themen: Weiße Mehrheitsgesellschaft, MENA, Autokratien, Kapitalismuskritik, Feminismus und kritische Theorie.

Zum Kurator'innen-Profil
Mohamed AmjahidMontag, 12.09.2022

In dieser Episode von "Last Week Tonight" thematisiert Moderator John Oliver die Wirkung von TV-Sendungen, die die Arbeit der Polizei propagandamäßig und im Vergleich zur Realität äußerst positiv darstellen. Copaganda ist ein Phänomen, das sowohl in der US-Unterhaltungsindustrie, aber auch in Deutschland Millionen von Menschen in ihrer Sicht auf die Polizei stark beeinflusst. 

Dieses unterhaltsame Erklärvideo konzentriert sich also auf die Entstehung der Serie "Law & Order", die auch im deutschen Fernsehen und auf Streamingplattformen ein großes Publikum erreicht, ja in der Dauerschleife läuft. In der Analyse wird klar, dass es um drei wichtige Punkte beim Phänomen Copaganda im Fall dieser Serie geht: 

  • Die äußert polizeifreundliche Einstellung des Machers Dick Wolf bis hin zu einer sehr engen Zusammenarbeit mit Polizeibehörden zum Beispiel in New York. 
  • Die wenig akkurate Darstellung von Polizei und Justizsystem in den USA, vor allem im "Law & Order"-Ableger "Special Victims Unit". Indem zum Beispiel die Aufklärungsraten von real rund 30 Prozent auf in der Sendung 97 Prozent falsch dargestellt werden. 
  • Und die Wirkung der Sendung auf das Publikum, ja sogar auf die Polizei selbst, die in den USA teilweise ihre Arbeit auf die fiktionalen Skripte stützt. 

All das sorgt dafür, dass auf unseren Bildschirmen (nicht nur bei "Law & Order") und Köpfen ein verzerrtes Bild von der Polizei entsteht: Themen wie Rassismus, tatsächliche Aufklärungsraten, das reale Zusammenwirken von Justizsystem und Polizei oder die Polizeigewalt an sich werden ausgeblendet. Eine Kritikfähigkeit gegenüber dem Polizeisystem wird eingeschränkt wegen der medialen Sozialisierung durch solche Sendungen. Die Fiktion dient ferner zur Legitimierung und Stabilisierung des Polizeiproblems, mit dem vor allem marginalisierte Menschen alleine gelassen werden. Auch deswegen lohnt sich in Deutschland ein ähnlich kritischer Blick auf Copaganda-Formate wie Tatort, Rosenheim Cops oder Scripted Reality Formate in Vormittagsprogrammen privater Fernsehsender. 

Die Macht der Copaganda

Möchtest du kommentieren? Dann werde jetzt kostenlos Mitglied!

Kommentare 3
  1. Cornelia Gliem
    Cornelia Gliem · vor mehr als 2 Jahre · bearbeitet vor mehr als 2 Jahre

    dass Aufklärungsraten nicht realistisch gezeigt werden, halte ich in fiktionalen Texten Sendungen nicht für schlimm.
    Jeder einigermaßen gebildeter Erwachsene weiß, dass ein Krimi Fiktion ist.

    problematisch sind die Sendungen, die pseudo-real tun: Dokutainment und Scripted Reality Sendungen.
    Hier haben tatsächlich viele Menschen Schwierigkeiten den meist völlig erfundenen Charakter zu erkennen.

    Dass Polizei grundsätzlich positiv gezeigt werden, verstehe ich. So sollten unsere "Freunde und Helfer" ja auch sein.

    Aber gerade solche Scripted Reality Formate sollten könnten auch mal gegenteiliges abbilden; schließlich würde das zudem auch den Sensations- und Actionaspekt vieler Zuschauer bedienen...

  2. Silke Jäger
    Silke Jäger · vor mehr als 2 Jahre

    Als Ergänzung dazu: Vor einigen Monaten hat der Krimi-Autor Till Raether bei 54books darüber nachgedacht, wie man verantwortungsvoll mit der "narrativen, emotionalen und ästhetischen Symbiose mit einem Instrument staatlicher Autoritätsausübung" umgehen kann und bezog sich auch auf einen Text, der Law&Order als Beispiel nimmt. https://www.54books.de... Fand ich sehr lesenswert.

  3. Michael Eisner
    Michael Eisner · vor mehr als 2 Jahre

    Genau. Schon mal Tatort gesehen?

Bleib immer informiert! Hier gibt's den Kanal Medien und Gesellschaft als Newsletter.

Abonnieren

Deine Hörempfehlungen
direkt aufs Handy!

Einfach die Hörempfehlungen unserer Kurator'innen als Feed in deinem Podcatcher abonnieren. Fertig ist das Ohrenglück!

Öffne deinen Podcast Feed in AntennaPod:

Wenn alles geklappt hat,
kannst du das Fenster schließen.

Öffne deinen Podcast Feed in Apple Podcasts:

Wenn alles geklappt hat,
kannst du das Fenster schließen.

Öffne deinen Podcast Feed in Downcast:

Wenn alles geklappt hat,
kannst du das Fenster schließen.

Öffne deinen Podcast Feed in Instacast:

Wenn alles geklappt hat,
kannst du das Fenster schließen.

Öffne deinen Podcast Feed in Apple Podcasts:

Wenn alles geklappt hat,
kannst du das Fenster schließen.

Öffne deinen Podcast Feed in Podgrasp:

Wenn alles geklappt hat,
kannst du das Fenster schließen.

Bitte kopiere die URL und füge sie in deine
Podcast- oder RSS-APP ein.

Wenn du fertig bist,
kannst du das Fenster schließen.

Link wurde in die Zwischenablage kopiert.

Öffne deinen Podcast Feed in gpodder.net:

Wenn alles geklappt hat,
kannst du das Fenster schließen.

Öffne deinen Podcast Feed in Pocket Casts:

Wenn alles geklappt hat,
kannst du das Fenster schließen.