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Kurator'in für: Fundstücke Medien und Gesellschaft
Mag es, gute Geschichten zu erzählen.
Mag es, gute Geschichten zu lesen.
Mag es, gute Geschichten zu teilen. Das tut er hier.
Mag es gar nicht, in der dritten Person über sich zu schreiben.
Kasia Lenhardt ist tot. Das Model starb am 9. Februar. Fremdverschulden schließt die Polizei aus. Lenhardt wurde 25 Jahre alt.
Ich muss zugeben, dass ich mit dem Namen bis Ende vergangener Woche nichts anfangen konnte. Dann wurde in einer SZ-Konferenz diskutiert, ob das Thema von öffentlichem Interesse sei und wir berichten sollten (haben wir nicht). Danach habe ich begonnen, mich über diese schreckliche Geschichte zu informieren.
Dieser Text von Imre Grimm ist das Beste, was ich dazu gefunden habe. Ihm gelingt es, über den mutmaßlichen Selbstmord zu schreiben, ohne Voyeurismus zu bedienen. Er beschreibt die Mechanismen des Boulevardjounalismus, der sich in den vergangenen Wochen auf Lenhardt und ihren Ex-Freund Jérôme Boateng gestürzt hatte:
Doch dieser Tod hat eine Vorgeschichte, und sie verrät viel über die Mechanismen eines Teils der modernen Medienwelt, die ihr Heil darin sieht, Menschen bedenkenlos als Gossip-Objekte und Glamour-Rohstoff auszubeuten, erst recht, wenn diese von sich aus nach Aufmerksamkeit streben. Die Unschuldsbeteuerungen klingen dabei immer gleich: Ist doch nicht unser Problem. Die profitieren doch davon!
Das Argument geht so: Wer wie Kasia Lenhardt – Influencerin, 300.000 Follower auf Instagram, Teilnehmerin bei Germany's Next Topmodel – das Licht der Öffentlichkeit suche, wer also von der Aufmerksamkeit profitiere, der müsse fiese Schlagzeilen aushalten. Doch was, wenn nicht, fragt Grimm. Was, wenn die Kraft nicht ausreicht, Verleumdung zu ertragen? Wer trägt dann die Verantwortung?
Während der zur Schlammschlacht hochgejazzten Trennungswehen aber hatte vor allem die Bild-Redaktion kaum Zweifel daran gelassen, wem in diesem Spiel die Rolle der teuflischen Manipulatorin und Intrigantin zuzusprechen sei und wem die des Prinzen in schimmernder Wehr. "Jetzt wird’s schmutzig", frohlockte das Blatt fünf Tage vor ihrem Tod und zitierte unter anderem genüsslich aus den "privaten Nachrichten von Kasia an Boatengs Ex".
"Wir brauchen mehr Empathie für Medienopfer", sagt Medienforscher Bernhard Pörksen in einem ebenfalls lesenswerten Interview. Texte wie dieser sind ein guter Anfang:
Niemand weiß, ob Kasia Lenhardt die Eigendynamik einer süffigen Boulevardstory unterschätzt hat. Niemand weiß, ob ihr Tod wirklich die Folge einer existenziellen psychischen Krise war, ausgelöst durch pausenlose Attacken wildfremder Menschen, sekundiert von einem Blatt, das unter Chefredakteur Julian Reichelt einen schlecht gelaunten, humorlos-aggressiven Kampagnenjournalismus praktiziert. Sicher aber ist, dass die Folgen davon, zum öffentlichen Objekt zu werden, selbst für Menschen, die sich ansonsten geschmeidig über rote Teppiche bewegen, unkalkulierbar sind.
Ich hoffe, der Boulevardjournalismus lernt aus dem Tod von Kasia Lenhardt. Ein Blick in die Vergangenheit zeigt aber: In einem Monat wird wohl alles vergessen sein.
Quelle: Imre Grimm Bild: Frederic Kern / G... www.rnd.de
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...unerträglich traurig und unerträglich sinnlos.
Und unerträglich auch dieser anhaltende, ständige Hochverrat der bild am "emotionalen Körper" unserer Gesellschaft. Erstaunlich wie stabil dieses Feinbild immer wieder ist und unfassbar wie die vielen klugen Menschen, die für Springer arbeiten, das ertragen.