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Kurator'in für: Volk und Wirtschaft Medien und Gesellschaft Technologie und Gesellschaft Fundstücke
Leitet das Digital-Team im Wirtschaftsressort der Süddeutschen Zeitung, was nicht heißt, dass er nur Nerd-Kram piqt. Studierte in Erlangen und Portland Politikwissenschaft und Amerikanistik, schrieb in Nürnberg, Berlin, New York und München. Interessiert an allem Politischen. Am Absurden sowieso. Süchtig nach Longreads.
James Bennett leitete die Meinungs-Sektion der New York Times. Das Ressort sollte zum Schauplatz eines Kampfes werden, der mit "Kulturkampf" nur unzureichend beschrieben ist: Es geht darum, was Journalismus heute sein soll. Soll er das traditionelle Ideal der – möglichst großen – Objektivität anstreben (ein Ideal, das Schwächen hat)? Oder soll er "moralische Klarheit" verkörpern, also immer auf der Seite der Unterdrückten und Benachteiligten sein, selbst wenn er dadurch ebenjene Objektivität verrät oder Fakten ignoriert, oder, wie in diesem Fall, Meinungen als "gefährlich" aus dem Diskurs ausschließt.
Die Diskussion ist keine rein US-amerikanische. Sie findet derzeit unter anderem in der Debatte um den Nahost-Krieg ein Echo.
Bennett wurde 2020 gezwungen, die Times zu verlassen. Er hatte während der Black-Lives-Matter-Proteste das Op-Ed des republikanischen Senatoren Tom Cotton unter dem Titel "Send in the Troops" veröffentlicht. Cotton argumentierte, man müsse mit dem Militär gegen Plünderer und andere Kriminelle unter den Demonstranten vorgehen. Daraufhin kam es zum Aufstand der jüngeren Journalisten-Generation in der Times (viele waren Bennett zufolge von Online-Medien des Clickbait-Booms gekommen). Bennett verlor nicht nur den Job, sondern auch den Glauben, es sei ein Wert, auch dem politischen Gegner Raum in einem linksliberalen Medium zu bieten.
Man kann Bennetts Entscheidung damals für falsch halten, und neutral ist er selbstverständlich auch nicht. Aber dieser sehr lange, sehr gute Text demonstriert die Bruchlinien, der sich alle Medienschaffenden stellen müssen: Sollen Meinung und Kommentar noch getrennt werden?(ich meine: aber hallo!) Wie aktivistisch sollen Medien sein? Stechen aktivistische Journalisten (die es ja immer gab) heute jene Fraktion aus, die an altmodische Objektivität glaubt?
Ein Artikel, den ich jedem ans Herz lege, der sich für Öffentlichkeit in den 2020ern interessiert. Und in dem Bennett einige Interna über die New York Times ausplaudert. (Man kann sich vorstellen, wie New York Times-Verleger Sulzberger bei der Lektüre an die Decke gegangen sein muss.)
Quelle: James Bennett EN www.economist.com
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Es ist ja nicht nur diese Frage: "Stechen aktivistische Journalisten (die es ja immer gab) heute jene Fraktion aus, die an altmodische Objektivität glaubt?" Es ist auch die Frage, wie gehe ich mit Andersdenkenden um? Kann man bei unterschiedlichen Meinungen überhaupt noch mit einander reden? Kann man sich wechselseitig verständlich machen und als Mensch akzeptieren? Oder befinden wir uns schon im "Bürgerkrieg"? Hier deutet sich m.E. das Sterben der Demokratie an.
Danke, ein langer Artikel und sehr aufschlussreich.
Ich bin voll bei Cornelia Gliem - beides, objektive Informationen und Meinungen.
Der Leserschaft Orientierung geben, zum Nachdenken anregen.
Aber wo genau ist die Grenze?
Auf zwei konträre Beispiele, zufällig beide auf Meinungsseiten der NYT, stieß ich bei Recherchen in den letzten Tagen.
Es geht nicht einfach um die Unterscheidung zwischen gut und böse, wahr oder falsch - der Graben liegt tiefer.
In einem Fall war es ein Wissenschaftler, Kolumnist und Wirtschafts-Nobelpreisträger, zu einer jahrzehntealten wissenschaftlichen und politischen Debatte.
Im zweiten ein Redakteur mit russischen Wurzeln in dritter Generation, Propagandist aus Putins fünfter Kolonne, zu brisanten existenziellen Fragen eines großen europäischen Landes.
Paul Krugman, hier zitiert: https://www.piqd.de/vo...
Serge Schmemann: https://www.piqd.de/ze...
Hat sich der Meinungsjournalismus in Zeiten der Polarisierung auch in Deutschland ausgebreitet?
Anfang Dezember fand ich in meiner Mailbox einen Meinungs-Newsletter der FAZ - unaufgefordert, ohne vorangegangene Einladung, ihn im Abo zu aktivieren. Er kommt nun täglich, habe es noch nicht geschafft, ihn abzubestellen …
es ist wahrscheinlich trivial: aber wir brauchen doch beides? Wie Sie oben schon andeutete - Trennung von Meinung und Bericht, dabei aber keine falsche Neutralität, keine (falsche) Hufeisentheorie...