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Medien und Gesellschaft

ARD und ZDF zu Gast bei der AfD – Was hat es gebracht?

Alexander Sängerlaub
Publizist, Journalist, Utopist

Programmleiter Zukunft des Journalismus am Bonn Institute & Direktor futur eins

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Alexander SängerlaubMontag, 29.10.2018

Peter Frey, Chefredakteur des ZDF, ist zusammen mit Kai Gniffke, seinem Pendant bei der ARD, von der AfD vom Kreisverband in Dresden eingeladen worden, um über die Rolle der Medien im Umgang mit der AfD zu diskutieren. Beide sind – wohl nach reiflicher Überlegung, das wird deutlich – der Einladung gefolgt. Frey schildert seine Erfahrungen in Zeit Online. Die originale Diskussion gibt es auch auf YouTube zu sehen.

Ich habe mich nicht vorladen lassen, sondern bin mit einer klaren Botschaft gekommen: Eine Demokratie braucht Respekt vor freiem und kritischem Journalismus. Es war genau diese Botschaft, die das Publikum immer wieder mit Stöhnen quittierte.

Frey schildert seine Eindrücke ehrlich und zeigt sich als genauer Beobachter zwar feinfühlig für die Reaktionen des Publikums, doch ihm dämmert, dass sein Ausflug womöglich nur wenig gebracht hat.

Meine Lehre aus den zwei Stunden mit dem AfD-Milieu: Der Block steht fest. Die Urteile sind schon gefällt. Die Selbstbezüglichkeit ist so groß, dass für Fakten von der anderen Seite des Tischs offenbar kaum noch Aufnahmebereitschaft vorhanden ist. Dennoch spürte ich im Saal ein schier unersättliches Redebedürfnis. Trotz heftiger Kritik an ARD und ZDF ging es geradezu verzweifelt um Anerkennung und Präsenz bei uns. Uns wurde vermittelt, man möge doch viel öfter solche Gespräche führen. Aber als Gast ging ich mit dem Gefühl, ich könnte jeden Abend kommen, es würde doch nichts an den Einstellungen verändern.

Selbstkritisch sieht er auch die Lücken, die im täglichen Gewimmel des Politikjournalismus Raum für Verbesserung lassen – die vor allem etwas mit Repräsentanz im Journalismus zu tun haben, wie die mangelnde Präsenz ländlicher Räume oder ostdeutscher Stimmen.

Was hängen bleibt: Es ist gut, wenn sich Journalismus mehr erklärt. Warum werden Storys ausgewählt und wie werden sie aufbereitet? Es sind Fragen, die schon längst auch im Hauptprogramm von ARD und ZDF verhandelt werden sollten.


ARD und ZDF zu Gast bei der AfD – Was hat es gebracht?

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Kommentare 1
  1. Frederik Fischer
    Frederik Fischer · vor 6 Jahren

    Sehr schön, dass Peter Frey sich hier noch mal ausführlich erklärt. Der Text bestätigt aber meinen Eindruck, dass die beiden ÖR-Vertreter mit einer verblüffenden Naivität nach Dresden gereist sind und bestätigt gleichzeitig viele Vorurteile. Frey spricht viel davon, die Gegenseite überzeugen zu wollen, aber scheint wenig offen für deren Argumente. Das kann ich persönlich natürlich gut nachvollziehen, lässt aber ein befremdliches Rollenverständnis durchblicken und ist somit Wasser auf die Mühlen der Populisten.
    Und das Argument, dass AfD-ler Gebührenzahler sind und er sich deshalb verpflichtet fühlte, den Termin wahrzunehmen, ist einigermaßen hanebüchen. Wenn das ein gewichtiges Argument wäre, könnte quasi jedes Interessensbündnis eine vergleichbare große Veranstaltung organisieren und dürfte dann ebenfalls mit einem Besuch von ZDF- und ARD-Chefredakteuren rechnen. Dem ist natürlich nicht so. Frey und Gniffke haben sich bewusst und aus freien Stücken zu diesem Termin entschlossen. Die Absicht ehrt sie. Das Ergebnis eher nicht.

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