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*1966 in Karl-Marx-Stadt
Studium in Leipzig und Frankfurt am Main
Redakteur bei EDIT und Ostraghege
freier Autor
letzte Veröffentlichungen: Kaiseralbum (Verlagshaus Berlin), Das Modell (Edition Nautilus), Die Rückkehr der Tiere (Verlagshaus Berlin)
Susan Taubes wurde 1928 in Budapest geboren. Ihr Vater war der Psychoanalytiker Sándor Feldmann, der wiederum der Sohn des Großrabbiners von Budapest Moses Feldmann war. 1939 emigrierte sie mit ihrem Vater in die Vereinigten Staaten. Dort studierte sie Religionswissenschaften und Philosophie und promovierte mit einer Arbeit über Simone Weil. Von 1949 bis 1961 war sie mit dem Judaisten und Religionsphilosophen Jacob Taubes verheiratet. Soweit vielleicht einige Daten zur Biografie der Autorin.
Vor einigen Jahren las ich ihre Prosaschriften und war sehr beeindruckt. Seitdem warte ich darauf, dass die damals schon angekündigten theoretischen Arbeiten endlich erscheinen.
Ihr Roman „Nach Amerika und zurück im Sarg“ gehört zum Besten, was ich in diesem Jahr gelesen habe, und in jedem Fall ist er der aufwühlendste Roman.
Der Roman ist also alles andere als ein Lückenfüller vor der Theorie von Susan Taubes, die im nächsten Juni endlich erscheinen soll.
In den USA ist er 1969 kurz vor dem Tod der Autorin unter dem Titel „Divorcing“ erschienen. Die deutsche Übersetzung erschien zuerst in den Neunzigern unter „Scheiden tut weh“. Für die Neuausgabe in diesem Jahr entschied sich der Verlag, den Text unter dem Arbeitstitel der Autorin zu veröffentlichen.
Übersetzt wurde der Text von Nadine Müller. Die deutsche Fassung entwickelt eine zuweilen sehr elegante Sprache, in der Störvokabeln (ich meine damit sehr direkte sexuell konnotierte Begriffe) ihr verstörendes Potenzial entfalten können.
Die Schwierigkeit einer Titelfindung spiegelt wohl die Komplexität des Werkes wider. Kein Titel wird dem gerecht, was hier literarisch verhandelt wird, und die Möglichkeiten der Interpretation als letztliche Einschränkung der Weite des Werkes zeigen sich auch im Essay von Leslie Jameson, die den Text , wie es wohl jede Leserin und jeder Leser zunächst tut, mit der eigenen Erfahrung kurzschließt. Susan Taubes war eng mit Susan Sontag befreundet und deren Essay „Against Interpretation“ kam mir bei der Lektüre zuweilen in den Sinn.
Protagonistin des Romans ist Sophie Blind, die Handlung setzt ein mit dem Prozess der Scheidung ihrer Ehe mit Ezra Blind, einem Gelehrten, der Lehraufträge an verschiedenen Universitäten begleitet. Er ist eine Art reisender Akademiker, erotoman veranlagt mit einem die westliche Welt umspannenden Netz von Geliebten. Dennoch wird er angesichts der von Sophie betriebenen Scheidung zuweilen zum jammernden Bittsteller.
Beschrieben wird das aus der Perspektive der Protagonistin in der Ich-Form, zuweilen aus der Haltung einer Toten heraus, aus dem, was sie um ihren Sarg wahrnimmt. Die Perspektive wechselt im darauffolgenden Teil in eine personale. Darin wird das Heranwachsen zwischen orthodox jüdischer Familie und psychoanalytischer Praxis des Vaters in Budapest erzählt und auch der Blick auf die Mutter, ihr wechselndes Verhältnis zum Ehemann und verschiedene Affären und die Scheidung der Eltern, kurz bevor der Vater mit Sophie nach Amerika emigriert. Den Hintergrund bildet der aufziehende Faschismus, den Teile der Familie nicht überleben werden.
Im letzten Teil der vom Gewirr der Stimmen der Kinder der Protagonistin geprägt ist, springt die Handlung in die Aktualität der Entstehungszeit des Textes in das New York der Sechziger.
Im Roman überlagern sich mehrere gesellschaftliche Verhältnisse, beziehungsweise sie werden als sich überlagernde sichtbar. Er spielt vor dem Prozess einer Säkularisierung der Gesellschaft, aber auch vor einem Zivilisationsbruch. Es ist, könnte man vielleicht sagen, eine erzählerische Dialektik der Aufklärung.
Eine weitere Sichtweise auf den Text entwickelt Sigrid Weigel in einem höchst spannenden Vorwort. Aber nichts wird diesem Roman gerecht, außer die Lektüre des Romans selbst.
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