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Jahrgang 1978, Journalistin und Autorin. Sie studierte Neuere deutsche Literaturwissenschaft und Geschichte in Bochum.Texte von ihr wurden unter anderem in der FR, FAZ, auf ZEIT ONLINE und in der Neuen Rundschau veröffentlicht. Sie ist Mitherausgeberin der Zeitschrift Pop. Kultur und Kritik, für die sie regelmäßig über Pop und Kunst schreibt. Außerdem ist die Mitglied der Redaktion von 10nach8, eine Kolumne und ein Autorinnen-Kollektiv bei ZEIT ONLINE.
Die Auseinandersetzung mit dem Vater ist in der Literaturgeschichte keine Seltenheit. Viele Autoren haben sich mit ihren Vätern beschäftigt. Weibliche Autorinnen arbeiten sich oft an der Mutterfigur ab. Die 1972 in Schwäbisch Gmünd geborene Schriftstellerin Dilek Güngör hat ein Buch geschrieben, in dem sie die Mutter beiseitezuschieben versucht („Mamas Stimme sitzt in den Wänden“), in einen Wellnessurlaub schickt und Tochter und Vater in einer Art Kammerspiel aufeinandertreffen lässt. Ihr autofiktionaler Roman „Vater und ich“ ist im Verbrecher Verlag erschienen und war diesen Sommer schon vor seiner Veröffentlichung für den deutschen Buchpreis nominiert.
Völlig zurecht, finde ich. Denn Dilek Güngör gelingt das Kunststück, in einer einfachen und klaren Sprache von Sprachlosigkeit und Entfremdung zu erzählen. Und ihrem Vater mit diesem Buch gleichzeitig eine Art Liebesbrief zu schreiben, ganz nah zu kommen. Es ist ein autofiktionales und universelles Buch über Fremdheitsgefühle, die wir alle kennen.
„Ich mag es, mich in einer Fremdheit zu bewegen, die sich nicht erklären lässt. So als würde ich Dir von meinem Traum erzählen, aber du verstehst natürlich nicht, wie es heute Nacht war.“
Neben ihrer Lesebiografie sprechen wir über den langen Weg der Autorin zu einer Form des Schreibens, die sich für sie richtig anfühlt, über Vater-Tochter-Beziehungen, spiralförmiges Erzählen, Klarheit und über Literatur, die das Alltägliche nicht die großen dramatischen Ereignisse feiert. Wie immer hat meine Gesprächspartnerin drei Lieblingstexte mitgebracht: Wir unterhalten uns über Lidia Yuknavitch: „The Chronology of Water, „Autoportrait“ von Édouard Levé und über die Erzählung „Töte die Schlange“ von Yasar Kemal.
Quelle: Mascha Jacobs Bild: Ingrid Hertfelder detektor.fm
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So ein wunderbares Gespräch, wirklich. Ich möchte dafür Danke sagen.