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Ich bin Journalist und berichte über Kultur, Bildung und Ideen. Zum Beispiel über traurige Komiker, zärtliche Pornos und Ethikseminare für Frontex. Schreiben ist Denken. Und Staunen ist ein guter Anfang.
Als Redakteur arbeite ich für DIE ZEIT und ZEIT ONLINE im Hamburg-Ressort. Zuvor war ich Chefredakteur des Studierendenmagazins »Zeit Campus«. Ältere Texte von mir findet man auch auf »Spiegel Online«, in »Spex« und im »Missy Magazine«.
Studiert habe ich amerikanische Kultur, Medienkultur und Politik in Hamburg und Washington, DC, aktuell mache ich berufsbegleitend einen Master in Geschichte Europas in Hagen.
Der erste Vibrator wurde vor mehr als 150 Jahren erfunden und von einem Dampfmotor betrieben. Es handelte sich um einen »dampfbetriebenen Rüttel- und Knetapparat«, der in einer amerikanischen Arztpraxis zwei Räume füllte. Ein riesiger, lauter, vermutlich nicht ganz ungefährlicher Massage-Automat.
Die Historikerin Nadine Beck hat für ihre Doktorarbeit erforscht, wie Vibratoren seitdem sehr viel handlicher geworden sind, sicherer, populärer — und wie sie ihrer heutigen Nutzung zugeführt wurden.
Es geht dabei nicht nur um historische Trivia, sondern beispielhaft darum, wie der technische Fortschritt und die politische Liberalisierung sich wechselseitig beeinflussten. Denn als Ende der 1960er-Jahre der erste Vibrator in der Bundesrepublik auf den Markt kam, der unzweifelhaft für eine sexuelle Nutzung vorgesehen war, durfte dieser offensichtliche Umstand von den Werbetreibenden noch nicht laut gesagt werden (in der DDR gab es offiziell keine Sextoys).
In der Bundesrepublik drohte Paragraf 184 des Strafgesetzbuches allen mit einer Geld- oder Freiheitsstrafe, die »unzüchtige Schriften« verbreiteten oder »Gegenstände, die zu unzüchtigem Gebrauche bestimmt sind«, anpriesen. Das Gesetz fiel einige Jahre später.
Ich schreibe in dem hier gepiqden Text etwas ausführlicher über Nadine Beck und ihre Forschung. Nebenbei geht es um Beate Uhse als Unternehmerin, bei der es eigentlich erstaunlich ist, dass ihre Biografie seit ihrem Tod vor mehr als 20 Jahren noch nicht wieder neu erzählt worden ist. Vielleicht wäre es an der Zeit, diese in der Geschichte der BRD singuläre Laufbahn neu zu würdigen (jetzt, wo das Unternehmen, das Uhse hinterlassen hat, nicht mehr existiert und man beides – die Unternehmerin und das zuletzt eher zweifelhafte Business mit ramschigen Sexläden und Wichskabinen – vielleicht besser trennen kann).
Und interessant ist auch die persönliche Geschichte von Nadine Beck, für die die Erforschung des Vibrators vielleicht selbst so etwas wie eine »sexuelle Befreiung« war. Zumindest hat sie, die ihren Gegenstand entdeckte, als sie als Dienstleisterin historische Gebrauchstexte für Firmenkunden anfertigte, inzwischen die »sex ed« als ihre Berufung entdeckt, schreibt an einem Aufklärungsbuch für Kinder, macht eine Weiterbildung zur Sexualtherapeutin und plant ein Museum für historische Sextoys (allein ihre private Sammlung an Vibratoren aus der BRD und dem Kaiserreich ist schon imposant).
Quelle: Oskar Piegsa Bild: Melina Mörsdorf f... Artikel kostenpflichtig www.zeit.de
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Ein ganz toller Text. Mir war überhaupt nicht klar, wie cool Beate Uhse war. Und finde es sehr lustig, dass Vibratoren in den 20er und 30er Jahren als Massagegeräte für Gesicht und Rücken beworben wurden.