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Liebe, Sex und Wir

Über die Darstellung von Pornosucht oder Jesus hat mich vor Pornos gerettet

Natalie Mayroth
Journalistin & Kulturwissenschaftlerin
Zum Kurator'innen-Profil
Natalie MayrothMontag, 25.11.2019

Ich bin über ein Thema gestolpert, mit dem ich mich bisher noch gar nicht beschäftigt habe: Pornosucht. Finde es aber dennoch spannend, denn es geht um die Deutungshoheit von normal und abnormal. 

Die Frage "Wer oder was ist krank?" beinhaltet immer auch die Frage "Wer oder was ist normal?". Sie ist somit von Moralvorstellungen beeinflusst. Wer mag, kann das bei Foucault nochmal in schön nachlesen. Das vielleicht beste Beispiel ist Homosexualität: Bis 1990 (!!!) stand sie auf der WHO-Liste der psychischen Störungen. Ähnlich der Fall der weiblichen Hysterie oder Nymphomanie. Bestimmte sexuelle Identitäten oder Praktiken zu pathologisieren, hat bei uns quasi Tradition. Pornosucht schreibt diese Tradition fort.

Damit bezieht die Madita Oeming eine klare Stellung, dass es selbst in aufgeklärten Gesellschaften an Räumen fehlt, in denen wertungsfrei über Sex gesprochen werden kann, was sicher viel mit dem schlechten Image der Szene zu tun hat. Aber vielleicht auch damit, dass es leichter ist, zu sagen man (Mann) sei süchtig als ein „schlechter Mensch“, weil man sexuelle Vorlieben (alleine auslebt). Und das mit Folgen. 



Über die Darstellung von Pornosucht oder Jesus hat mich vor Pornos gerettet

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Kommentare 2
  1. Theresa Bäuerlein
    Theresa Bäuerlein · vor fast 5 Jahre · bearbeitet vor fast 5 Jahre

    Ich finde, das hier sind die entscheidenden Sätze: "Pornos beeinflussen unser Belohnungszentrum. Genauso wie Shopping, Sport oder Spaghettieis. Das wollte trotzdem noch niemand verbieten! Die Stunden, die Menschen mit Netflix, Katzenvideos oder ASMR-Videos verbringen, zählt niemand. Warum untersuchen wir das nicht? Ganz einfach: Weil Pornos immer als Sonderfall behandelt werden. "

    ...es gilt immer alles besonders "böse", wenn es mit Sex zu tun hat.

    1. Nutzer gelöscht
      Nutzer gelöscht · vor fast 5 Jahre

      Naja, "böse" hin oder her, Porno hat mit dem intimsten Verhältnis zwischen Menschen zu tun, mit der Deutung davon, wie sich Männer und Frauen miteinander beim Sex verhalten. Das ist bei Spaghettieis nicht so.

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