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Liebe, Sex und Wir

Liebe machen mit Michel Foucault

Friederike Knüpling
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Friederike KnüplingSamstag, 23.07.2016

Katrin Rönicke und Theresa Bäuerlein haben hier und hier neulich das Motiv „Liebe und Philosophie“ angespielt, das ich mit der folgenden Empfehlung aufnehme. Es handelt sich um einen kurzen Vortrag, den Michel Foucault 1966 im Radio gehalten hat. Es geht darin um den Körper, Utopien und die Frage: Warum sind die Berührungen Geliebter eigentlich so wichtig?

Zuerst spricht Foucault über den scheinbaren Gegensatz von Körper und Utopien: Einerseits ist der Körper ständig „bei“ uns, also gerade kein utopischer „Nicht-Ort“. Andererseits hat der Körper aber auch seine unverfügbaren Seiten: Wir kennen ihn nur durch unsere Sinne und selbst das nur fragmentarisch. Rausch, Make-up, Rituale und Tätowierungen lassen ihn an Welten teilnehmen, zu denen das rationale Bewusstsein keinen Zugang hat. So hat er selbst utopischen, un-örtlichen Charakter.

Was hat das mit Liebe, Sex und Zusammensein zu tun? Die Umarmungen Liebender – so schließt dieser Radiobeitrag von Foucault – bringen die Körper für Momente ganz ins Hier, verleihen ihnen wechselseitig eine Gewissheit, die ein einzelner Körper nie hat. Es muss nicht immer eine schöne Erfahrung sein, wenn Körper mit Wirklichkeit und sozialer Bedeutung besetzt werden. In diesem Text betrachtet Foucault es aber als potentiell beglückende Sache: „Under the other’s fingers running over you, all the invisible parts of your body begin to exist. Against the lips of the other, yours become sensitive. In front of his half-closed eyes, your face acquires a certitude. There is a gaze, finally, to see your closed eyelids. (…) And if we love so much to make love, it is because, in love, the body is here.”

Der Text ist ein englisches Transkript des Radio-Vortrages von 1966; im französischen Original anhören kann man Foucualt über Liebe mit dem utopischen Körper hier: https://www.youtube.com/watch?v=NSNkxvGlUNY.

Liebe machen mit Michel Foucault

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