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Liebe, Sex und Wir

Familie ist nicht gleich Ehe

Jennifer Sutholt
psychologische Beraterin

Als psychologische Beraterin unterstütze ich alleinstehende Personen mit Kinderwunsch, baue ein Informationsportal für Co-Elternschaft auf und engagiere mich ehrenamtlich bei Solomütter Deutschland e.V.

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Jennifer SutholtSonntag, 31.10.2021

Katharina Horn ist Kinderwunschberaterin und Solomutter, die sich dafür einsetzt, dass Frauen, die Kinder außerhalb der immer noch als Norm geltenden Ehe bekommen, ebenfalls als Familie wahrgenommen werden. Gemeinsam mit Alexandra Brzezinski hat sie anlässlich der laufenden Koalitionsverhandlungen einen offenen Brief an die Mitglieder der Arbeitsgruppen Kinder, Familie und Jugend und Gleichstellung und Vielfalt verfasst:

Im Umgang mit dieser neuen Familienkonstellation treten Schwierigkeiten auf, ganz grundlegend fehlt es aber an Wissen. Deshalb machen viele Solomütter im Laufe ihres Behandlungsweges diskriminierende und verletzende Erfahrungen. Sie müssen nicht nur ihren Weg gegenüber anderen Personen und Institutionen erklären, sondern immer wieder „beweisen“, dass es keinen rechtlichen Vater gibt.
Obwohl sich immer mehr Frauen entscheiden, diesen Weg zu gehen und auch offen zu leben, ist er wenig sichtbar. Diese Unsichtbarkeit trägt zur Verurteilung und Tabuisierung dieser bei. Ein erster Ansatz wäre, Bezuschussung und Unterstützung der Kinderwunschbehandlung anderen Familienformen gleichzustellen.
Weiterhin gibt es große Schnittmengen zur Lage Alleinerziehender wie beispielsweise der Veränderungsbedarf hinsichtlich steuerlicher Änderungen wie Abschaffung des Ehegattensplittings hin zum Familiensplitting, aber auch der Ausbau und die Flexibilisierung von Betreuungsangeboten.

In den letzten Jahren rücken immer mehr alternative Familienmodelle ins Licht der Öffentlichkeit, sei es die Solomutterschaft, die Co-Elternschaft oder die Probleme, die Regenbogenfamilien z. B. hinsichtlich der Stiefkindadoption haben. Eine Politik, die die hetero-normative Kleinfamilie und die Ehe als einzig existierendes Familienkonzept sieht, ist nicht mehr zeitgemäß.

Wie genau ein besserer Umgang mit Einelternfamilien generell erreicht werden kann und wie groß die Diskriminierung im Alltag wirklich ist, lässt sich im Grundsatzprogramm des VAMV nachlesen:

Familienformen sind in den vergangenen Jahrzehnten vielfältiger geworden: Kinder wachsen bei verheirateten und unverheirateten Eltern auf, in Patchwork-, Regenbogen- und Einelternfamilien. Jede fünfte Familie ist heute eine Einelternfamilie. Die Familienpolitik berücksichtigt diese Veränderungen nach wie vor zu wenig. Noch immer wird die Ehe mit Kindern gefördert – zum Nachteil all jener, die in einer anderen Familienform leben. Alleinerziehende sind mit einer Vielzahl von Benachteiligungen im sozialen, wirtschaftlichen und persönlichen Umfeld konfrontiert. So bleiben Alleinerziehende und ihre Kinder bei der staatlichen Familienförderung an vielen Stellen systematisch unberücksichtigt. Leistungen für Familien erreichen sie nicht im vollen Umfang. Steuerlich sind Alleinerziehende selbst gegenüber kinderlosen Ehepaaren benachteiligt.

Passend zu diesem Themenbereich bieten die Konrad-Adenauer-Stiftung und die Leopoldina die Möglichkeit, über Fortpflanzungsmedizin und deren Reform in Richtung einer zeitgemäßen Gesetzgebung zu diskutieren. Themen wie die Kostenübernahme einer künstlichen Befruchtung, Eizellenspende und die Frage, wie eine kinderfreundliche Gesellschaft gestaltet werden könnte, stehen zur Auswahl.

Familie ist nicht gleich Ehe

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