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Kurator'in für: Fundstücke Klima und Wandel
Strom, Wärme und Mobilität – das sind meine Themen. Ich arbeite seit 2008 als freier Energiejournalist u.a. für die Süddeutsche Zeitung, Spiegel Online, die Neue Zürcher Zeitung, für Riffreporter sowie für einige Fachzeitschriften.
Der europäische Emissionshandel (EU ETS) ist ein Klimaschutz-Instrument, das aus zwei Gründen großen Charme hat. Zum einen seine hohe Zielgenauigkeit: Über die Menge der ausgegebenen CO2-Zertifikate kann die EU exakt steuern, wie stark die Emissionen der zur Teilnahme verpflichteten Betreiber von Kraftwerken und Industrieanlagen sinken werden. Zum anderen gibt das System einen Anreiz, gezielt dort in den Klimaschutz zu investieren, wo die Kosten am geringsten sind und der Nutzen am größten ist.
Ende letzten Jahres hat die EU eine weitreichende Reform des Zertifikatehandels beschlossen. Die ZEIT-Autorinnen Alexandra Endres (die auch hier bei piq dabei ist) und Carolin Wahnbaeck erläutern nun sehr verständlich die Funktionsweise des in seinem Grundprinzip äußerst einfachen, in den (wichtigen) Details aber recht komplexen Systems, beschreiben die Neuerungen, auf die sich die EU geeinigt hat – und erläutern, wo die Fallstricke liegen.
Denn nach Einschätzung der Autorinnen ist längst nicht sicher, dass der EU ETS bei der Emissionsminderung die im System angelegte Punktlandung hinlegen wird – drohe doch, dass die Politik die Regeln nachträglich wieder aufweicht. Problematisch seien auch die kostenlose Zuteilung von Zertifikaten an Industriebetriebe bis 2034 sowie die Preisbremse im neu eingeführten Handelssystem für die Wärmeversorgung und den Straßenverkehr.
Nicht zuletzt widmen sich die beiden Autorinnen einer zentralen Frage für den Klimaschutz: Genügt das Marktinstrument des ETS, um die Klimaziele zu erreichen oder braucht es zusätzlich staatliche Eingriffe durch Ordnungsrecht und Förderungen? Braucht es, zitieren sie zwei namhafte Wissenschaftler:innen (Brigitte Knopf und Andreas Löschel) – aber der Emissionshandel ist die Basis all dessen. Löschel drückt es so aus:
„Ohne CO2-Preis ist alles nichts.“
Quelle: Alexandra Endres, Carolin Wahnbaeck Bild: Nikito/imago images www.zeit.de
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Wichtiger Tweet. Löschels Diktum bringt es nicht ganz auf den Punkt. Der EU-Emissionshandel sollte eigentlich EU-Emissionsobergrenzensystem genannt werden, denn das ist seine für den #Erdsystemschutz wesentliche Eigenschaft. Der Handel ist nur eine Zutat, wenn auch eine wichtige.
Die Emissionsobergrenze ist wie ein Geländer auf den Klippen. Wenn wir zu nah an den Abgrund kommen, halten sie uns auf. Aber niemand sagt, dass wir das tun müssen - wir können auch einfach einen ordentlichen Abstand zum Rand einhalten. Hier kommen die angesprochenen weiteren Maßnahmen: Förderungen, Ausbildung, Information, Propaganda, Vorschriften und Regeln &c ins Spiel.
Wichtig hier: der soziale Ausgleich, der in einem technokratischen Dickicht in DE festhängt (können Überweisungen nicht ausführen...) und öffentliche Vorhersagen für zukünftige Emissionspreise (mit Unsicherheitsangabe). Nur diese wahrscheinliche Aussicht auf hohe Energiekosten in der Zukunft kann Leute jetzt schon auf hohe Investitionen in der Gegenwart - die Konsummöglichkeiten einschränken! - einschwören.