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"Wie kann die Klimakrise gelöst werden?" ist die Frage, die mich am meisten beschäftigt. Ich bin Mitglied von RiffReporter, einem Autorenkollektiv und einer Genossenschaft für freien Journalismus.
Klimawissenschaftler Andreas Levermann hat ein Klimamodell vorgestellt, das sich mit dem Zusammenhang von Klimakrise und Wirtschaftswachstum beschäftigt. Die Computersimulation seines Teams sucht nach dem optimalen Pfad, der der Gesellschaft den größten ökonomischen Wohlstand ermöglicht.
Dazu wurden zwei existierende Modelle miteinander verbunden. Zum einen das des Entwicklers William Nordhaus, der vor vielen Jahren Klimaschutz ebenso wie die Klimaschäden in ein klassisches Wachstumsmodell eingebaut hat.
Zum anderen das der amerikanischen Forscher um Marshall Burke, die in einem Paper in „Nature“ zeigten, dass der Klimawandel nicht nur Schäden, etwa in der Infrastruktur oder Landwirtschaft verursacht, sondern auch das Wirtschaftswachstum selbst beeinflusst. Dieser Effekt ist sogar viel stärker, weil diese Einbrüche im Wirtschaftswachstum in die Folgejahre mitgeschleppt werden.
Die zentrale Frage, so Levermann, sei:
Macht der Klimawandel nur Dinge kaputt, die man einfach wieder aufbaut, oder wirkt er auf das Wirtschaftswachstum – und wie nachhaltig wird das Wirtschaftswachstum beeinträchtigt? Das sich langsam abzeichnende Feuerwerk der Wetterextreme – von den Schneekatastrophen in den Vereinigten Staaten über die europäischen Rekordsommer bis hin zu den Waldbränden in Australien – deutet an, dass da vielleicht eine nachhaltige Beeinträchtigung am Werk sein könnte.
Im Ergebnis komme die Simulation zu dem Ergebnis, dass die wirtschaftlich optimale Grenze der Erwärmung zwei Grad sei.
Ganz einfach, weil wir schon bei 1,2 Grad sind und es nicht viel schneller gehen wird mit der Emissionsreduktion zur Temperaturbegrenzung als eben zwei Grad.
Die größte Unsicherheit des Modells, so der Wissenschaftler, ist die Anpassungsfähigkeit des Wirtschaftssystems.
Die ist sicher hoch, aber wir reden bei den Schäden auch nicht von herkömmlichen graduellen Verschiebungen, wir reden von starken, unvorhersehbaren Schlägen, die das Wetter auf uns einpeitscht. Eine Studie hat gezeigt, dass es infolge von häufiger auftretenden Veränderungen des Jetstreams zu Dürren simultan in mehreren der großen Getreideanbaugebiete kommen kann, von Nordamerika bis Russland. Und auch ein reiches Land wie die Vereinigten Staaten könnte an Grenzen kommen, wenn dort in einem Jahr erst im Sommer eine Hitzewelle rollt wie in 2019, dann eine Serie Hurrikans Verwüstungen auslöst wie 2017 und danach im Winter an der Ostküste sich die Kältewelle mit dramatischen Schneefällen wiederholt wie in den letzten drei Jahren. Die Wahrscheinlichkeit für so was wird mit zunehmender Erwärmung einfach größer.
Quelle: Joachim Müller-Jung Bild: dpa Artikel kostenpflichtig zeitung.faz.net
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