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Kurator'in für: Fundstücke Klima und Wandel
Strom, Wärme und Mobilität – das sind meine Themen. Ich arbeite seit 2008 als freier Energiejournalist u.a. für die Süddeutsche Zeitung, Spiegel Online, die Neue Zürcher Zeitung, für Riffreporter sowie für einige Fachzeitschriften.
Die Deutschen essen im Schnitt sechzig Kilogramm Fleisch pro Kopf und Jahr. Sechzig Kilogramm: Das sind rund 400 dicke Leberkäs-Semmeln. Oder 666 Big Macs. Also fast zwei pro Tag. Wahnsinn. Nicht nur, weil diese Menge die Empfehlungen von Ernährungswissenschaftlern um das Drei- bis Vierfache überschreitet. Sondern auch, weil der Verzehr von Schnitzel, Salami und Steak ganz erheblich zur Erderwärmung beiträgt.
Wir besteuern Alkohol und Zigaretten – warum nicht auch Fleisch? Das fragt Melanie Hall in einem Text für dw.com mit Blick auf mehrere Studien zum Zusammenhang von Klimawandel und Fleischkonsum. Um mehr als 90 Prozent müsste der Verzehr von Rindfleisch in den Industrienationen sinken, um das Zwei-Grad-Ziel einzuhalten. Ein Weg dahin, so die Autorin, könnte in der Besteuerung von Fleischprodukten liegen. Sie sieht dafür auch deshalb Spielraum, weil Fleisch bei uns extrem günstig ist – unter anderem wegen der großen Mengen importierter Billig-Futtermittel aus Südamerika, für deren Anbau nicht selten Regenwald gerodet wird.
Hall führt eine Studie der Uni Augsburg an, nachdem konventionell erzeugtes Fleisch fast drei Mal so teuer sein müsste, wenn alle Umweltschäden mit eingepreist würden. Eine Steuer könnte diese Lücke zumindest etwas schließen. Zugleich räumt sie auf mit der Illusion, Fleisch aus Öko-Landwirtschaft sei eine klimafreundliche Alternative. Denn hier sind die von der Gesellschaft zu tragenden Umweltschäden immer noch fast doppelt so hoch wie der Preis, den die Kunden im Bioladen zahlen. Wer es ernst meint mit dem Klimaschutz, kommt also nicht umhin, seinen Fleischkonsum drastisch zu reduzieren.
Quelle: Melanie Hall EN dw.com
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Ich bin absolut dafür, Fleischkonsum zu reduzieren. Aber es gibt das unsympathische, aber leider valide Argument, dass die Fleischexporte einen enormen Teil dessen ausmachen, was in Deutschland an Fleisch erzeugt wird. Platt gesagt: Die Massentierhaltung in Deutschland wird auch durch Exporte nach China ermöglicht. Das heißt nicht, dass zwei Burger am Tag dann doch egal sind, aber es ist ein wesentlicher Aspekt des Problems.
Unglaublich schwierig in der Sache weiterzukommen in dieser politischen Kultur. Nicht nur, dass ein politischer Player sich dazu durchringen müsste, seinen Wählern reinen Wein einzuschenken und sie mit unangenehmen Einschränkungen zu konfrontieren. Nein, er müsste zusätzlich auch noch fest damit rechnen, dass der politische Gegner das brutal ausnutzt und ihn als Verbotspartei verunglimpft...es ist so gesehen etwas, was die Grünen in eine Koalition mitbringen müssten. Etwas was eine relativ breite politische Grundlage bräuchte....allein mir fehlt der Glaube.
Vielleicht wäre es am einfachsten, keine Fleischsteuer, sondern gleich eine CO2-Steuer einzuführen, was dann ja nicht nur zu realistischeren Fleischpreisen führt.
Ich muss einfach fragen: Gibt es im Internet etwa einen Fleischmengenumrechner?