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Klima und Wandel

Warum sind wir unfähig, über die existenziellen Folgen des Klimawandels zu sprechen?

Ralph Diermann
Energiejournalist

Strom, Wärme und Mobilität – das sind meine Themen. Ich arbeite seit 2008 als freier Energiejournalist u.a. für die Süddeutsche Zeitung, Spiegel Online, die Neue Zürcher Zeitung, für Riffreporter sowie für einige Fachzeitschriften.

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Ralph DiermannDienstag, 07.08.2018

Schon den großartigen, schockierenden, deprimierenden Langtext „Losing Earth“ von Nathaniel Rich aus dem New York Times Magazine gelesen? Alexander Krützfeldt hat ihn vor ein paar Tagen hier gepiqt; Tanja Krämer hat heute früh in diesem Kanal einen Riffreporter-Artikel empfohlen, der zusammenfasst, was Klimaschützer an diesem Text kritisieren – und warum die Kritik nicht ganz nachvollziehbar ist.

„Spiegel“-Autor Georg Diez nimmt „Losing Earth“ zum Anlass, eine so irritierende wie naheliegende Frage zu stellen: Warum sprechen wir so wenig vom Klimawandel? Darüber, dass eine Erderwärmung von drei Grad die Küstenstädte der Welt ausradieren wird? Eine Erwärmung von vier Grad weite Teile der Erde unbewohnbar werden lässt?

Wie kann es sein, dass der Untergang der Menschheit so wenig Interesse erweckt und die Titelseiten sich in dieser Woche, wie in den Wochen und Jahren zuvor, eher mit der Partymetropole Berlin oder dem Elend der Patchwork-Familie beschäftigen als mit der im Grunde einzigen und überwölbenden und schrecklichen Realität unserer Zerstörung des Planeten?

Diez führt drei Erklärungen an, ganz knapp zusammengefasst:

  • Die Komplexität des Themas überfordert uns dermaßen, dass wir nicht mal in der Lage sind, es zu benennen.
  • Der Neoliberalismus verhindert, Lösungen zu entwickeln.
  • Das Problem ist so existenziell, dass wir unfähig sind, es zu erfassen - denn uns fehlen Bilder, Visionen, Sprache und Geschichten dafür (dazu auch ein interessanter Text aus der SZ, €).

Diez verknüpft seine Thesen mit einer Kritik am Journalismus, der es von wenigen Ausnahmen (der "Guardian") abgesehen nicht geschafft habe, Formen zu finden, die die Bedrohung durch den Klimawandel wenigstens teilweise erklären. Und liefert dafür gleich eine Erklärung: die Scheu der Journalisten, zu Aktivisten zu werden.



Warum sind wir unfähig, über die existenziellen Folgen des Klimawandels zu sprechen?

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Kommentare 5
  1. Moritz Orendt
    Moritz Orendt · vor mehr als 6 Jahre

    Hmm, wird wirklich über Klimawandel so wenig gesprochen?

    Das Thema gibt es doch seit mindestens 20 Jahren und wird seit mindestens 20 Jahren wiederholt durch die meisten Publikationen getrieben. Titelthema des aktuellen Spiegel-Magazins: Der Sommer, die nie endet - wie der Klimawandel unser Leben verändert http://www.spiegel.de/...
    So richtig interessant ist der Artikel übrigens nicht, da dort nicht so viele neue Informationen drin stehen. Hat man alles schon so ähnlich irgendwo anders gelesen.

    Das Problem ist doch nicht zu wenig Information, sondern zu wenig Aktion.

  2. Frederik Fischer
    Frederik Fischer · vor mehr als 6 Jahre

    Das Fazit ist etwas befremdlich. Die Wettervorhersage ist doch auch kein Aktivismus. Wie der "Losing Earth" deutlich macht: Es geht längst nicht mehr um das, was in ferner Zukunft sein könnte, sondern das, was ist und in naher Zukunft so sicher wie das morgige Wetter eintreten werden.
    Ist die eigentliche Herausforderung für Journalisten nicht eher die "Climate Fatigue" der LeserInnen? Es wurde in den letzten zehn Jahren so häufig von schmelzenden Polen, steigenden Temperaturen und den Konsequenzen gewarnt, dass viele LeserInnen das Interesse verloren haben. Das wird sich jetzt sicher ändern, wo der Klimawandel auch in der westlichen Welt unmittelbar spürbar geworden ist. Schwacher Trost.
    Wenn man Journalisten einen Vorwurf machen kann, dann den, keine neuen Narrative und Formate erfunden zu haben. Ich werfe da aber garantiert nicht den ersten Stein. Das ist beileibe keine leichte Aufgabe.

    1. Daniela Becker
      Daniela Becker · vor mehr als 6 Jahre

      Ich habe vor ein paar Jahren mal einem Redakteur gesagt, ich würde mich thematisch hauptsächlich mit dem Thema Klimaschutz befassen. Seine Antwort: Damit kann ich nichts anfangen, das ist kein Ressort.
      Interdisziplinäres Denken ist leider in journalistischen Texten eher die Ausnahme. Nach wie vor wird in den Kategorien Wirtschaft/ Finanzen/ Politik /Technologie gedacht und so kann man das Problem eben nicht umfassend abbilden.
      Persönlich muss ich sagen, dass ich - als jemand, der schon relativ lange über Klima und Energiewende schreibt - sehr sehr müde bin. Ich habe ernsthaft geglaubt, dass wenn die Evidenzen einen derart laut anschreien, wie es jede Klimatabelle inzwischen tut, die Politik sich doch endlich zu radikalem Handeln durchringen kann. Stattdessen zweifeln immer noch Bundestagsabgeordnete ganz grundsätzlich am Klimawandel. Und Chefredakteure machen sich über die „Klimakatastrophe als Lehrfach“ lustig. https://twitter.com/ul... Dabei sollten wir genau das haben und zwar circa seit 20 Jahren. (Gut, Ulf Poschardt macht mich nicht müde, der macht mich zornig). Am Ende bleibt dann halt nichts anderes als konstruktiv über Lösungsansätze zu schreiben. Das ist kein Aktivismus, das ist mein verdammter Job.

    2. Christoph Weigel
      Christoph Weigel · vor mehr als 6 Jahre

      @Daniela Becker ich versteh deine müdigkeit, daniela, besonders im hinblick auf die reaktionen von bundestagsabgeordneten. kleiner mutmacher: auf länderebene sieht es zum teil viel wacher aus! schau mal hier, das kommt aus einer länder-verwaltung, also "aus der bürokratie" > https://www.berlin.de/...

    3. Daniela Becker
      Daniela Becker · vor mehr als 6 Jahre

      @Christoph Weigel Ja, es gibt sehr viele Städte und Kommunen, die wahnsinnig viel machen. Auch Bürgervereinigungen. Über alle Parteien hinweg. Aber auch dort sind viele müde, dass keine politischen Maßnahmen ihr Engagement flankieren. Was ich im Gespräch super oft höre: Nach Fukushima gab es eine richtige Aufbruchsstimmung, alle wollte was verändern. Aber das wurde relativ schnell im Keim erstickt und seither bekommen die Aktiven nur Steine in den Weg gelegt.

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