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Kurator'in für: Fundstücke Klima und Wandel
Strom, Wärme und Mobilität – das sind meine Themen. Ich arbeite seit 2008 als freier Energiejournalist u.a. für die Süddeutsche Zeitung, Spiegel Online, die Neue Zürcher Zeitung, für Riffreporter sowie für einige Fachzeitschriften.
Schon den großartigen, schockierenden, deprimierenden Langtext „Losing Earth“ von Nathaniel Rich aus dem New York Times Magazine gelesen? Alexander Krützfeldt hat ihn vor ein paar Tagen hier gepiqt; Tanja Krämer hat heute früh in diesem Kanal einen Riffreporter-Artikel empfohlen, der zusammenfasst, was Klimaschützer an diesem Text kritisieren – und warum die Kritik nicht ganz nachvollziehbar ist.
„Spiegel“-Autor Georg Diez nimmt „Losing Earth“ zum Anlass, eine so irritierende wie naheliegende Frage zu stellen: Warum sprechen wir so wenig vom Klimawandel? Darüber, dass eine Erderwärmung von drei Grad die Küstenstädte der Welt ausradieren wird? Eine Erwärmung von vier Grad weite Teile der Erde unbewohnbar werden lässt?
Wie kann es sein, dass der Untergang der Menschheit so wenig Interesse erweckt und die Titelseiten sich in dieser Woche, wie in den Wochen und Jahren zuvor, eher mit der Partymetropole Berlin oder dem Elend der Patchwork-Familie beschäftigen als mit der im Grunde einzigen und überwölbenden und schrecklichen Realität unserer Zerstörung des Planeten?
Diez führt drei Erklärungen an, ganz knapp zusammengefasst:
Diez verknüpft seine Thesen mit einer Kritik am Journalismus, der es von wenigen Ausnahmen (der "Guardian") abgesehen nicht geschafft habe, Formen zu finden, die die Bedrohung durch den Klimawandel wenigstens teilweise erklären. Und liefert dafür gleich eine Erklärung: die Scheu der Journalisten, zu Aktivisten zu werden.
Quelle: Georg Diez Bild: dpa spiegel.de
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Hmm, wird wirklich über Klimawandel so wenig gesprochen?
Das Thema gibt es doch seit mindestens 20 Jahren und wird seit mindestens 20 Jahren wiederholt durch die meisten Publikationen getrieben. Titelthema des aktuellen Spiegel-Magazins: Der Sommer, die nie endet - wie der Klimawandel unser Leben verändert http://www.spiegel.de/...
So richtig interessant ist der Artikel übrigens nicht, da dort nicht so viele neue Informationen drin stehen. Hat man alles schon so ähnlich irgendwo anders gelesen.
Das Problem ist doch nicht zu wenig Information, sondern zu wenig Aktion.
Das Fazit ist etwas befremdlich. Die Wettervorhersage ist doch auch kein Aktivismus. Wie der "Losing Earth" deutlich macht: Es geht längst nicht mehr um das, was in ferner Zukunft sein könnte, sondern das, was ist und in naher Zukunft so sicher wie das morgige Wetter eintreten werden.
Ist die eigentliche Herausforderung für Journalisten nicht eher die "Climate Fatigue" der LeserInnen? Es wurde in den letzten zehn Jahren so häufig von schmelzenden Polen, steigenden Temperaturen und den Konsequenzen gewarnt, dass viele LeserInnen das Interesse verloren haben. Das wird sich jetzt sicher ändern, wo der Klimawandel auch in der westlichen Welt unmittelbar spürbar geworden ist. Schwacher Trost.
Wenn man Journalisten einen Vorwurf machen kann, dann den, keine neuen Narrative und Formate erfunden zu haben. Ich werfe da aber garantiert nicht den ersten Stein. Das ist beileibe keine leichte Aufgabe.