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Kurator'in für: Fundstücke Klima und Wandel
Strom, Wärme und Mobilität – das sind meine Themen. Ich arbeite seit 2008 als freier Energiejournalist u.a. für die Süddeutsche Zeitung, Spiegel Online, die Neue Zürcher Zeitung, für Riffreporter sowie für einige Fachzeitschriften.
Klimaschutz verkauft sich gut. Auch beim Strom: Vermittlungsportale wie Verivox oder Check24 melden, dass weit mehr Ökostromtarife nachgefragt werden als konventionelle. Bei Verivox entscheiden sich gut zwei Drittel der Kunden für einen solchen Tarif.
Doch tun die Kunden damit tatsächlich etwas für das Klima? Längst nicht in jedem Fall. Das liegt vor allem an den mitunter bizarr anmutenden Regeln des Energiemarktes. Wer nämlich seine Kunden mit Ökostrom versorgen will, muss dafür sogenannte Herkunftsnachweise erwerben. Die kaufen Versorger oft bei Betreibern von Wasserkraftwerken im Ausland. Mit diesen Nachweisen können die Unternehmen Energie, die sie als Graustrom an der Börse einkaufen oder selbst in Kohle-, Gas- oder Atomkraftwerken produzieren, als grün etikettieren – legales Greenwashing.
Wie absurd dieses System ist, legt nun Hanno Böck in einer Recherche für klimareporter.de dar. Er hat sich den Strommarkt in Island angeschaut – die Insel ist zwar kein EU-Mitglied, nimmt aber dennoch am System der Ökostrom-Kennzeichnung teil. Böck arbeitet heraus, dass der in Island produzierte Wasserkraft-Strom doppelt als grün angerechnet wird: Das den dortigen Strommarkt dominierende staatliche Unternehmen verkauft die Herkunftsnachweise für den Strom, den es erzeugt, an Versorger im Ausland. Die dürfen damit dann ihre Tarife als „Öko“ kennzeichnen. Den Strom selbst verkauft der Staatsbetrieb unter anderem an drei große Aluminiumhütten im Land. Die Unternehmen werben damit, dass sie mit 100 Prozent erneuerbaren Energien produzieren – was physikalisch auch stimmt, nicht jedoch ökonomisch, weil der Versorger die Eigenschaft „Öko-Produktion“ ja gesondert ins Ausland verkauft hat.
Wer sicher sein will, dass sein oder ihr Stromtarif tatsächlich zum Klimaschutz beiträgt, sollte ein Produkt wählen, das mit dem „Grüner Strom Label“ oder dem „ok power“-Siegel ausgezeichnet ist. Damit garantieren die Versorger, dass pro verkaufte Kilowattstunde Strom ein kleiner Betrag in den Bau neuer Erneuerbare-Energien-Anlagen oder in andere Energiewende-Projekte fließt.
Quelle: Hanno Böck Bild: Hanno Böck www.klimareporter.de
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Hm - der Beitrag für den Neubau von regenerativer Energiegewinnung ist das Einzige, was an Ökostrom öko ist. Nur sehr wenige Anbieter investieren aber tatsächlich in Neubau.
Das Konzept der Zertifizierung hingegen ist hirnverbrannt und reine Abrechnungsmodifikation.
Das Stromgeschäft besteht aus zwei Entscheidungen: Strom zu erzeugen und Strom zu verbrauchen. Bei der Erzeugung von Strom kann ich klar entscheiden ob regenerativ oder fossil.
Beim Verbrauch nicht - es gibt nur einen einzige Strom-Pool. Je nach Fragestellung wird meinem Verbrauch die mittlere Emission pro kWh angerechnet - oder sogar die Grenzemissionsintensität, d.h. die Emissionsintensität der fossilen Stromerzeugung. Verbrauch erhöht *fast immer* die Emission. Ausnahme: die Regenerativen Sonne und Wind erzeugen so viel Strom, dass abgeregelt werden muss und mein Verbrauch diese Abregelung verringert. Das ist aber noch eher selten (wird langsam häufiger). Und es ist *nicht* von meinem Abrechnungsvertrag abhängig, sondern nur vom Zeitpunkt, zu dem ich den Strom verbrauche. D.h. wenn das so ist, ist *jeder* Verbrauch Ökostrom. Der Begriff ist also entweder falsch - oder nutzlos. Das Konzept macht keinen Sinn.
Was also tun? Zuallererst weniger verbrauchen. Dann Geld in den Ausbau der Regenerativen und in andere entsprechende Maßnahmen stecken. Z.B. mit Balkonsolar, Dachsolar, Akku im Haus um regenerative Erzeugungsspitzen mitzunehmen, Energiegenossenschaften, wo man Geld für Anlagen zusammenlegt, Wärmedämmung, energiesparende Haushaltsgeräte und Ähnliches.
Aber "Ökostrom" verbrauchen ist zum größeren Teil Selbstbetrug. Insofern ist Betrug damit eigentlich bedeutungslos - Betrug im Selbstbetrug, sozusagen.
Und nicht vergessen - das Ziel ist Null Emissionen, nicht weniger Emissionen.