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Kurator'in für: Fundstücke Klima und Wandel
Strom, Wärme und Mobilität – das sind meine Themen. Ich arbeite seit 2008 als freier Energiejournalist u.a. für die Süddeutsche Zeitung, Spiegel Online, die Neue Zürcher Zeitung, für Riffreporter sowie für einige Fachzeitschriften.
Eine Standard-Reaktion auf Energiewende-Missmut ist der Verweis auf die Strombörse: Nachdem die Preise dort seit Herbst 2021 und vor allem nach dem Überfall Russlands auf die Ukraine stark angestiegen sind, hat sich der Wind etwa seit Mitte letzten Jahres gedreht – Strom ist dort seitdem so billig wie seit Jahren nicht mehr. Das wird gemeinhin dem beschleunigten Ausbau der Erneuerbaren, vor allem der Photovoltaik, gutgeschrieben (was allerdings nur ein Teil der Wahrheit ist, denn ebenso schlagen sich hier der Rückgang des Verbrauchs sowie die niedrigeren Gaspreise nieder).
Der Ökonom Peter Seppelfricke von der Hochschule Osnabrück begründet in der jüngsten Ausgabe seiner Kolumne für Capital, warum es Augenwischerei ist, die niedrigen Börsenpreise als Beleg für den Erfolg der Energiewende zu nehmen. Denn diese Betrachtungsweise lässt außeracht, dass der überwiegende Teil der Kosten dort gar nicht abgebildet wird: Die Wetterabhängigkeit der Solar- und Windenergie verlangt Backup-Kapazitäten, Flexibilitäten und Speicher; die dezentrale Erzeugungsstruktur erfordert einen umfassenden Netzausbau. Deswegen sei es im Übrigen auch wenig erhellend, auf die niedrigen Gestehungskosten der Erneuerbaren („die Sonne schickt keine Rechnung“) zu verweisen, da diese Kosten hier ebenfalls nicht eingepreist sind.
Zudem erläutert Seppelfricke einen Effekt, mit dem sich die Erneuerbaren kannibalisieren: Je mehr Strom sie erzeugen, desto stärker sinkt in dieser Zeit der Börsenpreis – und damit die Erlöse, die sich mit dem Ökostrom erzielen lassen. Da die meisten Anlagenbetreiber aber für ihren eingespeisten Strom eine Fix- oder eine Mindestvergütung bekommen, muss der Staat umso mehr Geld zuschießen.
Was Seppelfricke hier ausführt, wird in Energiewirtschaft und -forschung schon seit vielen Jahren intensiv diskutiert. Einen wichtigen Beitrag liefert er damit aber trotzdem, da er die öffentliche Debatte um Energiewende-Erfolge etwas zurechtrückt - auch wenn man über einige seiner Schlüsse trefflich streiten kann.
Quelle: Peter Seppelfricke Bild: Christian Charisi... www.capital.de
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Hm. Intuitiv würde ich sagen, dass die Systemkosten früher oder später sehr wohl in der Strombörse abgebildet werden sollten, sofern die Stromanbieter an ihnen beteiligt sind und deren Kosten über Stromverkauf hereinbringen müssen.
Ansonsten Selbst-Kannibalisierung wegen der Variabiltät der EE - ja. Könnte man kurzfristig durch Curtailment lösen: Anlagen abschalten bis Strompreis wieder kostendeckend ist. Mittelfristig wird es durch 1. Speicher, 2. Langstreckenverbindungen und 3. Nachfragesteuerung gelöst werden.
Im Übrigen sind hohe Stromkosten eine gute Sache, wenn man den Prozess der Dekarbonisierung vorantreiben will: sie fördern die Effizienz. Das sehen die Populisten zwar anders, aber die sehen ja auch nicht, dass uns das Klima gerade wirklich aus dem Ruder zu laufen droht.
Ich hätte das gerne auch noch in Beziehung zu nicht-wirtschaftlicher Betrachtung gehabt. Das hier ist auch eine einseitige Herangehensweise. Das Klima verändert sich rasant, Atommülllager sind immer noch ein Problem usw. So hinterlässt es den Eindruck, Erneuerbare seien schlecht, ohne Verbesserungsvorschläge zur Energieversorgung zu machen.
So ist es wohl …..
Tja die öffentliche Debatte - - - in praktisch jedem Themenbereich fragwürdig.