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Sara Schurmann arbeitet seit mehr als zehn Jahren als Journalistin, vor allem als Redaktionleiterin und Textchefin. Sie war unter anderem tätig für den Tagesspiegel, Gruner+Jahr, Vice, Zeit Online und funk. Sie beschäftigt sich schon länger intensiv mit der Klimakrise, das ganze Ausmaß wurde ihr aber erst vor einem Jahr bewusst. Seitdem versucht sie zu verstehen, wie das sein konnte – und twittert darüber. Mit einem offenen Brief an ihre Kolleg:innen versuchte sie 2020 eine Diskussion über die Klima-Berichterstattung anzustoßen, 2021 hat sie das Netzwerk Klimajournalismus Deutschland mitbegründet. Im März 2022 erschien ihr Buch "Klartext Klima".
"Hoffen Sie auch, noch bis zum Jahr 2040 oder 2050 oder sogar länger zu leben? Dann sollten Sie sich vor der anstehenden Bundestagswahl sehr sorgfältig informieren und überlegen, mit welcher Wahlentscheidung Sie am wahrscheinlichsten dann noch ein sicheres Leben in Frieden genießen können."
Dieser erste Absatz des neuesten Beitrages von Prof. Stefan Rahmstorf auf Spiegel.de mag für einige drastisch klingen. Aber der Klima- und Meeresforscher und Leiter der Abteilung Erdsystemanalyse am Potsdam-Institut für Klimafolgenforschung (PIK) bringt hier sehr gut auf den Punkt, worum es in der kommenden Wahl geht:
"Um die Erwärmung bei 1,5 Grad anzuhalten, müssen wir laut IPCC weltweit bis 2030 die Emissionen halbieren. Wir haben also nur noch diese Legislaturperiode Zeit für den Aufbruch zu einer wirksamen Klimapolitik. Doch eine angemessen ernsthafte Debatte über den Deutschen Beitrag dazu und die jetzt notwendigen Schritte findet im Wahlkampf kaum statt. Es ist bizarr."
Welche Schritte notwendig sind, um unsere Lebensgrundlagen zu erhalten, und welche Parteien das überhaupt ernsthaft anstreben, erklärt Rahmstorf leidenschaftlich und verständlich. Und auch wenn der Text – aus Gründen – mit einigem Nachdruck geschrieben ist und als eine Art Kolumne erscheint, ist das nicht einfach ein Meinungsbeitrag.
Es ist das Bild, das sich nach Auswertung aller wissenschaftlich messbaren Erkenntnisse ergibt, so aufgeschrieben, das alle es verstehen können.
Genau das hätte auch die Baseline der Wahlberichterstattung sein müssen: Was haben die Parteien vor, um Sicherheit und Stabilität in Zukunft zu erhalten? Warum haben sie keinen Plan dafür, wie wir unseren Anteil leisten können, um das 1,5-Grad-Limit eventuell noch einzuhalten? (Und was bedeuten diese ominösen 1,5 Grad eigentlich für das Leben der Wähler:innen, wenn all die Katastrophen, die wir heute schon erleben, bei knapp über einem Grad globaler Erwärmung stattfinden?)
Das war nicht der Fall. Und so werden in anderthalb Wochen viele Wähler:innen abstimmen, ohne zu ahnen, wie entscheidend diese Wahl für ihr gesamtes weiteres Leben und für das ihrer Kinder und Enkel:innen ist.
Um das vielleicht bei einigen noch zu ändern, empfehle ich einen zweiten Text, einen Newsletter von Teresa Bücker, den sie schon vor ein paar Wochen geschrieben hat und in dem sie dazu aufruft, mit den eigenen Eltern und Großeltern über die Wahl zu reden.
Das ist nicht einfach. Aber es ist jeden Versuch wert.
Quelle: Stefan Rahmstorf, DER SPIEGEL Bild: Daniel Kubirski /... www.spiegel.de
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hm. Eigentlich ist doch KLIMA in diesem Wahlkampf durchaus präsent - jede Partei jeder der DREI betont dass er sie sich fürs Klima einsetzen wird etc. (Klar, die GRÜNEN mehr länger glaubwürdiger, dennoch.)
und ja: es stimmt trotzdem - irgendein PlagiatsVorwurf oder der "lustige" Anblick von roten Ohren oder wie sehr doch Söder dem einen in den Rücken fällt - erfährt wesentlich mehr Aufmerksamkeit...
Könnte es daran liegen, dass die Klimakatastrophe (Wandel gab es immer) nicht als Solothema für die Mehrheit taugt?