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Kurator'in für: Fundstücke Klima und Wandel
Strom, Wärme und Mobilität – das sind meine Themen. Ich arbeite seit 2008 als freier Energiejournalist u.a. für die Süddeutsche Zeitung, Spiegel Online, die Neue Zürcher Zeitung, für Riffreporter sowie für einige Fachzeitschriften.
„Loves Miles“ – auf die zu verzichten fällt am schwersten. Mit diesem schönen Begriff bezeichnet ein britischer Nachhaltigkeitsforscher die Flüge, die nötig sind, um Freunde oder Familienangehörige zu treffen. Den Wochenendtrip mit dem Billigflieger nach Riga braucht kein Mensch, Urlaube sind auch per Zug möglich. Aber der runde Geburtstag der Schwester in Übersee: für den Klimaschutz den Flug dahin canceln? Schwierig.
Emine Saner porträtiert in diesem Langstück einige Menschen, die schon seit Jahren nicht mehr fliegen, dem Klima zuliebe. Sie beschreiben sehr schön die Lust und die Last, die dieser Verzicht bereitet: die Freuden des langsamen Reisens, die Begegnungen unterwegs, der Blick aus dem Zugfenster in eine spektakuläre Landschaft. Aber auch den Ärger über die hohen Kosten, den großen Zeitaufwand, die nötige Planung, die Nervereien durch verpasste Anschlusszüge, die komischen Blicke im Bekanntenkreis. Und eben auch das Dilemma, viele Ziele ohne Flugzeug gar nicht erreichen zu können.
Saner stellt in ihrem Stück zudem die schwedische Initiative „Flight-free 2020“ vor. Deren Ziel ist es, 100.000 Schweden dazu zu bringen, sich per Unterschrift zu verpflichten, im kommenden Jahr nicht zu fliegen. Ein Modell auch für Deutschland?
Quelle: Emine Saner Bild: Guardian EN theguardian.com
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mich wundert bei der Diskussion (=unabhängig davon dass es gut ist dass sie endlich auch beim flugreisensektor ankommt) doch, dass so getan wird als ob wir Deutschen, wir Europäer das ganze Jahr über nix anderes tun würden als zu fliegen!
Äh - liegt das vielleicht daran, wer größtenteils die Debatte führt? :-) Politiker Journalisten "jetsetter"?
sorry aber ich kann mir schon seit fast 15 Jahren kaum einen Urlaub leisten geschweige denn mit flug. Auch arbeite ich nicht Deutschlandweit oder muss mal eben für eine Konferenz nach Mailand. und viele verwandte außerhalb Deutschlands habe ich auch nicht, zumindest keine näher verwandten die man besuchen will muss...
und zu den influencer/instagramm/ partygirls gehör(t)e
ich auch noch nie, die mal eben für nen Wochenende nach ibiza oder so fliegen...
:-) klar zt der Tatsache mangelnder finanzieller Ressourcen geschuldet, aber das geht der Mehrheit der Bürger in der BRD so. Und die billigmanie im fliegen ist bei der Mehrheit sowieso (noch) nicht angekommen. "Wir" sind es noch gewöhnt dass fliegen zeit und Geld kostet. .. Das vermisse ich bei der Diskussion. kurioserweise sind viele, denen es ähnlich geht, empört über den Gedanken fliegen nahezu abzuschaffen (auch wenn sie für Klimaschutz sind), vielleicht weil sie das Gefühl haben, dass da die da "oben" ihnen etwas vorenthalten wollen, auf dass sie trotz aller Widrigkeiten hinarbeiten? ...Ein luxusproblem.
Andererseits wird damit vielleicht abgelenkt davon, dass die wirklichen Veränderungen und Einschnitte im normalen Alltag stattfinden müssen. und auch dass die meisten davon letztendlich recht harmlos sein werden. Aber klar: provozieren wir die Leute doch mit Forderungen ihnen ihre Autos weg zunehmen oder ihren 5-jährlich-geplanten familienurlaub mit Flugreise. .. so kann man auch Klimapolitik hemmen.
Hallo Ralph,
ich habe eine tolle Nachricht für dich: Ich bin gerade mit ein paar anderen Aktiven dabei, Flight Free 2020 in Deutschland zu starten. Innerhalb der nächsten 2 Wochen gehts los! Es wäre toll, wenn du als Energiejournalist darüber berichten möchtest. Wir stehen dir gerne für Interviews zur Verfügung.
Spannend! U.a. weil auch gleich die Frage erwächst, wie Deine Umwelt auf die neue Langsamkeit reagiert. Der Arbeitgeber z.B. Oder inwiefern die Wertigkeit von Treffen mit Freunden steigt, die beispielsweise auf einem anderen Kontinent leben. Was bedeutet es für unseren Individualismus, unsere Weltoffenheit etc. wenn Reisen wieder zur Ausnahme wird?
ich fliege seit Jahren in Deutschland nicht mehr und 2019 hab ich mal versuchsweise ganz für flugfrei erklärt...und es ist mir eigentlich ziemlich egal. Warum ich es erwähne? Ich denke, dass ein guter Narrativ in der Sache wäre, wenn jeder mal für sich austestet, welche CO2 reduzierenden Maßnahmen er oder sie hinbekommt, ohne sich groß zu verbiegen...und dann darüber redet. Vermutlich liegt das Sparpotential so schon bei über 50%...