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Klima und Wandel

Opfer des Klimawandels: Der deutsche Wald

Nick Reimer
diplomierter Energie- und Umweltverfahrenstechniker, Wirtschaftsjournalist und Bücherschreiber
Zum Kurator'innen-Profil
Nick ReimerDienstag, 06.08.2019

"Der Wald stirbt. Diesmal wirklich", schreibt die taz. Als ob das Waldsterben in den 80er Jahren nicht apokalyptisch gewesen wäre. Bis heute sind beispielsweise Teile des Erzgebirgskamms gezeichnet, vor 30 Jahren galten mehr als 60 Prozent der Bäume auf dem sächsischen Territorium als immissionsgeschädigt.

Diesmal helfen aber keine Rauchgasentschwefelungsanlagen. Und diesmal ist es schlimmer. Der zweite Dürresommer in Folge hat 100.000 bis 120.000 Hektar Forst getötet, 100 Millionen Altbäume – die Forstwirte haben den Notstand ausgerufen. Diesmal ist das Waldsterben ein Baumsterben: Hitzestress und Trockenheit haben die Pflanzen anfällig gemacht, gegen Schädlinge genauso wie gegen die Starkregen oder Unwetter, die über die Wälder fegen. Und wenn der Nachbar erst einmal eingeknickt ist, dann bekommt der nächste Baum noch mehr Stress.

Im Elbsandsteingebirge – Nationalpark auf beiden Seiten der Grenze – ist der Borkenkäfer so in die Bestände gefahren, dass ganze Zonen tot sind. Im böhmischen Teil versuchten die Nationalparkwächter so viel wie möglich Totholz zu fällen und abzutransportieren – um die Ausbreitung des Schädlings zu stoppen. Ohne Erfolg. In der Sächsischen Schweiz haben die Experten des Nationalparks die toten Bäume stehen gelassen, in der Hoffnung, dass neuer Wald nachwächst. Die Bild spricht von "Todeszone Nationalpark".

Schlimm sieht es im Harz aus. Im Thüringer Wald sind 5 Prozent der Bäume abgestorben. Im Nationalpark Hainich platzt die Rinde von den Buchen. "Die Waldschäden in Baden-Württemberg werden mit jedem heißen Sommertag gravierender", sagt der dort zuständige Minister. Götz von Rotenhan, Vizepräsident des Bayerischen Waldbesitzerverbandes, sagt: "Wir wussten, dass der Klimawandel kommt – aber nicht in dieser Geschwindigkeit".

Wie gesagt: Diesmal helfen keine Entschwefelungsanlagen in den Kohlekraftwerken. Diesmal könnte dem deutschen Wald nur helfen, die Kohlekraftwerke abzuschalten. Und zwar, möglichst weltweit: Nur Klimaschutz hilft diesmal.

Opfer des Klimawandels: Der deutsche Wald

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