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Klima und Wandel

Kohlekraftwerke abschalten? Ein Streitgespräch zwischen Gewerkschaft und Grünen

Daniela Becker
Autorin

"Wie kann die Klimakrise gelöst werden?" ist die Frage, die mich am meisten beschäftigt. Ich bin Mitglied von RiffReporter, einem Autorenkollektiv und einer Genossenschaft für freien Journalismus.

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Daniela BeckerMittwoch, 11.07.2018

Die deutsche Energiewende, wie sie im Moment abläuft, produziert nicht nur Gewinner. Wenn Kohlekraftwerke schließen, verlieren Menschen Arbeitsplätze.

Wenig überraschend ist daher, dass die Bergbaugewerkschaft IG BCE in den vergangenen Jahren massiv gegen alle Bestrebungen vorgegangen ist, deutsche Kohlekraftwerke vom Netz zu nehmen.

Die Süddeutsche Zeitung hat die Grünen-Chefin Annalena Baerbock und den Gewerkschaftsvorsitzenden Michael Vassiliadis dazu zu einem Streitgespräch geladen.

Beide haben nachvollziehbare Argumente. Baerbock betont die Notwendigkeit des Klimaschutzes und die Tatsache, dass bestehende Kohlekraftwerke den Ausbau der Erneuerbaren blockieren. Vassiliadis bringt zu Recht an, dass es dem Klima erst mal gar nichts bringt, ein paar Kraftwerke still zu legen, solange in anderen Sektoren und Ländern fröhlich weiter Klimagase emittiert werden.

Baerbock: Für diese Staaten, für die Menschen ist doch nicht belanglos, ob ihr Land in 20 Jahren noch da sein wird oder nicht.

Vassiliadis: Natürlich ist das nicht belanglos. Es ist aber für das globale Klima belanglos, ob die Kraftwerke in der Lausitz 2041 oder 2021 abgeschaltet werden.

Die Fronten sind klar. Man hat für die gegenseitigen Standpunkte auch Verständnis. Was nicht ausgesprochen wird, aber durch das Interview einmal mehr klar wird: Der deutschen Energiepolitik mangelt es an einer positiven Vision. Solange Menschen die damit einhergehenden notwendigen und teils drastischen Umbrüche ausschließlich als Gefahr und Verlust präsentiert bekommen, kann die Energiewende nicht gelingen. 

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Kommentare 2
  1. Stefan Jessenberger
    Stefan Jessenberger · vor mehr als 6 Jahre

    Die Aussage von Daniela Becker "Vassiliadis bringt zu Recht an, dass es dem Klima erst mal gar nichts bringt, ein paar Kraftwerke still zu legen, solange in anderen Sektoren und Ländern fröhlich weiter Klimagase emittiert werden." kann ich nicht gelten lassen.
    Klar, alle Sektoren müssen etwas tun! Aber auch klar: jeder muss so schnell wie möglich damit anfangen und sollte nicht mit dem Finger auf andere Zeigen. Und mit Kohlekraftwerken kann man schnell anfangen.

    1. Daniela Becker
      Daniela Becker · vor mehr als 6 Jahre

      Ich bin da ganz bei Ihnen und unbedingt der Meinung, dass jedes Kohlekraftwerk, das vorzeitig vom Netz geht ein gutes ist. Und das vor allen Dingen keine neuen mehr genehmigt werden dürften. Die Realität ist leider eine andere https://www.piqd.de/kl...
      Recht gegeben habe ich Herrn Vassiliadis nur bilanziell. Denn es ist einem deutschen Arbeiter im Bereich der Kohleenergiegewinnung vermutlich nur schwer plausibel zu machen, warum er seinen Arbeitsplatz verlieren soll, wenn anderswo neue Kraftwerke gebaut werden. Und aus meiner Sicht ist es Aufgabe der deutschen Energiewende-Politik diesen Leuten zu erklären, warum Abschaltungen dennoch vollzogen werden und sie nicht einfach perspektivlos zurückzulassen.

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