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Klima und Wandel

Klimawandel, Demographie und das Zeitalter der Mega-Migration

Thomas Wahl
Dr. Phil, Dipl. Ing.
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Thomas WahlDonnerstag, 01.04.2021

Zur Zeit stellt der indisch-amerikanische Politikwissenschaftler Parag Khanna sein neues Buch "Move – Das Zeitalter der Migration" vor. Es geht um Migrationsströme, darum welche Teile der Erde zukünftig unbewohnbar sein werden und weshalb Asien die Corona-Pandemie besser in den Griff bekommt. Vor uns liegt ein Jahrhundert der Mega-Migration - und zwar für alle. In der "Zeit" antwortet er auf die Frage, ob die Corona-Pandemie nicht das Ende der Globalisierung einleite:

Nein, wir sind mehr denn je auf Migration angewiesen. Der demografische Wandel schreitet voran, im Westen und in Ländern wie Japan und China. Die Industrienationen vergreisen, zu wenige Kinder stehen zu vielen Alten gegenüber. Und selbst in den reichsten Ländern der Erde werden Sie keinen Roboter finden, der Ihre Großmutter vom Bett ins Bad bringt. Sie brauchen also junge Arbeitskräfte aus dem globalen Süden. Wenn ich das Geld dafür hätte, würde ich sofort eine Ausbildungsstätte für Krankenpfleger auf den Philippinen gründen. Mittlerweile ist zwischen Chinesen und Europäern ein regelrechter Kampf um deren Pflegekräfte entbrannt.

Und das gelte nicht nur für weniger Verdienende sondern auch für Tech-Arbeiter mit 300.000 Dollar-Einkommen im Jahr. Es ist also keine Armutserscheinung sondern eine Folge von Klima- und Demographiewandel. Khanna weiter in der "Zeit":
Wir haben genug Platz auf dieser Welt für acht Milliarden Menschen, selbst nach dem Klimawandel, selbst nachdem der Meeresspiegel gestiegen ist. Wir haben sogar Platz für noch mehr Menschen. Die Frage ist nur: Wo haben wir diesen Platz? In Südamerika zum Beispiel werden die Menschen in die Binnenländer strömen und nach Patagonien. Vor allem aber wird der globale Norden einen Großteil der Weltbevölkerung beheimaten, fast acht Milliarden statt der vier Milliarden, die heute dort leben. In den USA werden viele Menschen, die den Rust-Belt verlassen haben, dorthin zurückkehren, weil das Klima dort noch erträglich sein wird. Oder sie ziehen gleich nach Kanada. Chinesen, Inder und andere Asiaten, deren Heimat unbewohnbar wird, werden sich in Zentralasien niederlassen – und vor allem in den Weiten Sibiriens.
Dazu erscheine zunehmend klar, "dass nicht die Zukunft, sondern schon die Gegenwart asiatisch ist". Das habe unter anderem die schnelle und gründliche technokratische Lösung der Corona-Probleme in den Ländern Asiens gezeigt. Das werde den wirtschaftlichen und politischen Aufstieg Asiens weiter beschleunigen.
Wir werden in den kommenden Jahren beobachten, wie sich die ökonomischen Bedingungen zwischen Asien und dem Rest noch deutlicher auseinander entwickeln werden. Asiatische Staaten werden im Vergleich zu anderen Regionen noch schneller wachsen. 
Für Khanna wird sich Migration nach dem Corona-Lockdown massiv wandeln. Wobei Kanada ein Vorbild sein könnte.
Kanada ist ein Ausnahmestaat auf der Welt, der so explizit viele Ausländer integriert, ohne dass es großen politischen Widerstand gibt. Das Land ist geografisch, politisch und wirtschaftlich hochinteressant. Es hat außerdem den Raum, um Millionen von Menschen aufzunehmen – und so könnte es seine jetzige Bevölkerungszahl absehbar verdreifachen. Auch bei Problemen, wie man sie nun in Toronto oder Vancouver vorfindet, wo sich Menschen wegen der vielen Ausländer aus dem Schulsystem vertrieben fühlen, .....
Auf Rußland, hier speziell auf Sibirien kommen große Veränderungen zu. Khanna in der Zeit:
In Sibirien hat man in den letzten 30 Jahren viele Industriestädte geradezu verrotten lassen. Erst einmal müsste man das Eisenbahnnetzwerk instand setzen und neue Strecken erschließen. Entscheidend ist dann natürlich die Landwirtschaft: Kanada und Russland werden in Zukunft fast die gesamte Agrarproduktion der Welt übernehmen. Und um diesen Modernisierungsprozess anzustoßen, brauchen sie nicht nur Maschinen, sondern auch viele, viele Menschen. Russland hat gerade mal 140 Millionen Einwohner – es wird also genug Arbeit geben für alle, die aus den überhitzten Regionen im Süden wegziehen. Wir brauchen Chinesen, Inder, wir brauchen natürlich auch kanadische Experten, ....

Hoffen wir, das Optimismus und Vernunft die Oberhand behalten! Denn es gilt wohl:

Während der Norden von Kanada bis Russland durch ein grünes Band bewohnbar sein wird, gilt für den globalen Süden das Gegenteil. Er könnte künftig größtenteils unbewohnbar sein. Für die 1,5 Milliarden Menschen im echten Süden, in Südamerika und Afrika, waren die Bedingungen schon vor Covid schlecht. 
Klimawandel, Demographie und das Zeitalter der Mega-Migration

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