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In den vergangenen Jahren ist es fast zum Allgemeinplatz geworden, dass Wind- und Solarstrom-Erzeugung billiger als fossile geworden sind oder gerade dabei sind es zu werden. Grund ist die Ausreifung der Herstellungsprozesse, die zu immer geringerem Aufwand an menschlicher Arbeit für ein Megawatt-Peak PV oder Windkraft führen, was sich in immer geringeren Beschaffungskosten niederschlägt.
Für die Kosten pro Kilowattstunde muss man diesen Betrag auf die während der Lebensdauer der Anlage erzeugte Energie umlegen und die Zinskosten addieren. Und da bekommen wir gerade ein Problem: diese stiegen von ihrem langjährigen sehr niedrigen Niveau an und es wird erwartet, dass sie noch weiter steigen. Wenn die Förderung der Erneuerbaren nicht entsprechend angepasst wird, werden die Ausbauziele - die wir Alle dringendst brauchen - nicht erreicht werden.
Der etwas trockene und nicht lange Piq ist identisch mit einer Note des Bundesverbands Solarwirtschaft, die genau diesen Mechanismus benennt und seine Berücksichtigung einfordert. Der BSW ist nicht der einzige Verband, der das Problem erkannt hat; auch der Verbraucherzentrale Bundesverband, der Handelsverband Deutschland und der Gesamtverband der Wohnungswirtschaft schlagen in dieselbe Kerbe.
In dem Text wird auf eine Feinheit der Solarförderung Bezug genommen, die kaum jemand versteht: den "atmenden Deckel". Der sprachlichen Kreativität sind hier keine Grenzen gesetzt. Was ist damit gemeint? Im Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG) ist eine garantierte Einspeisevergütung für neue Anlagen vorgesehen, die vom Zeitpunkt der Inbetriebnahme abhängt. Diese sinkt immer weiter ab, um den Kostensenkungen der Technologie Rechnung zu tragen. Man wollte nun, um der vermeintlichen Kostenexplosion Einhalt zu gebieten, einen 'gemäßigten' Ausbaupfad forcieren, wusste aber nicht, bei welchen Zuschüssen dieser gerade eingehalten wird. Also senkt man die Zuschüsse, wenn der Ausbau schneller als gewünscht voranschreitet. Damit lohnt sich ein Teil der geplanten Anlagen nicht mehr und die Ausbaurate sinkt wieder. Im umgekehrten Fall gilt das Umgekehrte. Das Umweltbundesamt mahnte 2021 an, diese Orientierung an der 'Kostenbegrenzung' aufzugeben und durch eine an den Notwendigkeiten des Klimaschutzes zu ersetzen.
Das Zinssatzproblem betrifft alle Dekarbonisierungsmaßnahmen: Wind, Solar, Geothermie, Wärmeisolierung &c, weil deren Kosten praktisch nur von den Kapitalkosten für die Erstellung bestimmt werden. Im Moment ist der relative Vorteil der Regenerativen allerdings weiterhin gegeben; die Fossilen sind sehr teuer geworden, weil ein Teil des Angebots durch die Russland-Boycotte de facto aus dem Markt genommen worden ist. Sollte es Russland gelingen, seine Fossilen vollständig an den Boycotten vorbei am Weltmarkt zu platzieren, und sollte der Verbrauch durch globale Dekarbonisierung nachhaltig sinken, kann sich das auch wieder ändern.
In jedem Fall allerdings müssen wir uns auf höhere Dekarbonisierungskosten einstellen, bis die Zinsen wieder sinken.
Quelle: Franz Alt Bild: Depositphotos.com... www.sonnenseite.com
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Vorsicht: Das ist die Meinung eines Lobby-Verbands.
Richtig ist: die Kosten der der Dekarbonisierung steigen stark.
Wichtig ist aber die Relation zwischen den Kosten für fossile und regenerative Energien.
Die hiesige Gesellschaft muss sich einfach entscheiden, ob man für den nun teureren gewohnten Lebensstil die Produzenten fossiler Energieträger bezahlt oder ob man lieber die heimische Wertschöpfung unterstützt. Aktuell schlägt das Pendel klar zur ersten Variante, sogar wenn man hierdurch autokratische Strukturen stützt.
Nicht Subventionierung ist das Gebot der Stunde, sondern ein gesellschaftlicher Wandel.
Vor diesem Hintergrund wäre ein schmerzhafter kalter Winter mit Gasnotstand extrem hilfreich, auch wenn das zynisch klingt.