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Aufgewachsen in Berlin, Politik und Wirtschaft in Münster studiert, Klimapolitisierungsmoment am Tagebau im Rheinischen Revier. Klimaaktivistisch unterwegs streike ich wahlweise im Nieselregen vor dem Rathaus, lese klimaphysikalische Studien, streite mich mit im Fernsehen mit Peter Altmaier, gehe Autokonzernen auf die Nerven oder schreibe WhatsApp-Nachrichten mit Informationen zum Kohleausstiegsgesetz.
Waldbrände in Brandenburg, Dürre in Italien, Hitzetote in Portugal – die Klimakrise ist längst kein Phänomen aus wissenschaftlichen Journals und weit entfernten Regionen, sie ist auch bei 1,2 Grad Erhitzung schon massiv spürbar, sorgt für das Leiden von Millionen von Menschen und für finanzielle, soziale und gesundheitliche Schäden in Milliardenhöhe.
Wer die Verantwortung trägt, ist auch längst klar: Es sind die Staaten des Globalen Nordens, die im Rahmen der Kolonialisierung massive Menschenrechtsverbrechen begangen und Ressourcen ausgebeutet haben und mit der Industrialisierung den größten Teil der weltweiten Treibhausgasemissionen verursacht haben. Es sind die reichsten paar Prozent weltweit, die mit Privatjets und SUV-Flotten weit über das eigentlich Notwendige hinaus konsumieren. Es sind die fossilen Großkonzerne, die mit einer Maschinerie an Propaganda und Lobbyist*innen den zerstörerischen, aber für sie kurzfristig höchst rentablen Status quo aufrecht erhalten. Und es ist ein Wirtschaftssystem, was auf genau diesen Teilen aufbaut, ihnen viel Platz lässt und damit ein System der Ungleichheit und des Höher, Schneller, Größer, Weiter vorantreibt.
Jason Hickel, Ökonom und Anthropologe, macht klar, dass eine reformorientierte Politik der kleinen Schritte in Anbetracht der Dringlichkeit der Klimakrise und des steten Drangs zu Selbsterhaltung unserer Art zu wirtschaften, nicht ausreicht. Hickel skizziert, wie eine Politik aussehen würde, die angemessen auf die Klimakrise reagieren und Menschlichkeit statt Profite in den Mittelpunkt stellen würde. Dafür sind diese Dinge essenziell:
Zum Gelingen dieser Schritte, das weiß auch Jason Hickel, ist Unvorstellbares notwendig. Arbeiter*innen, die jahrzehntelang von klimazerstörerischer Produktion gelebt haben, müssten neue Aufgaben ausüben, lang gehegte Ideen von Wohlstand (das große Auto, das Einfamilienhaus, die Flugreise) müssten aufgegeben werden, politische Macht müsste um Längen verschoben werden.
Einen Anfang, wie das aussehen kann, beschreibt er:
This is how we stop climate breakdown. But it won’t happen on its own. Asking politely for the ruling class to act is not going to cut it. [...] This decade is the linchpin of history. We cannot afford to just sit back and wait to see what happens. We have to capture political power where we can, or otherwise force incumbents to change course.
Quelle: Jason Hickel Bild: AP Photo/Noah Berger EN www.currentaffairs.org
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