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Klima und Wandel

Eine neue fossile Infrastruktur entsteht in Deutschland

Nick Reimer
diplomierter Energie- und Umweltverfahrenstechniker, Wirtschaftsjournalist und Bücherschreiber
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Nick ReimerDonnerstag, 22.09.2022

Baubeginn zum ersten komplett privat finanzierten Flüssigerdgasterminal in Deutschland: Wie Betreiber "Deutsche ReGas" mitteilt, soll schon ab 1. Dezember in der Nähe von Greifswald LNG ins deutsche Stromnetz eingespeist werden. Geplant ist eine Kapazität von bis zu 4,5 Milliarden Kubikmeter Erdgas, das jährlich ins deutsche Gasfernleitungsnetz gepumpt werden soll. Den Plänen zufolge soll das Flüssigerdgas nicht direkt in Lubmin angelandet werden, wo die russisch-deutschen Erdgaspipelines Nordstream 1 und Nordstream 2 Deutschland erreicht, sondern 450 Meter vor der Küste in der Ostsee. Von dort aus werden drei Shuttle-Schiffe als "virtuelle Pipeline" das LNG zum Industriehafen Lubmin transportieren, wo aus dem flüssigen Erdgas gasförmiges gemacht werden soll.

Ein fataler Schritt für den Klimaschutz in Deutschland: Seit dem Sommer wird bereits im niedersächsischen Wilhelmshaven an einem Flüssigerdgasterminal gebaut, auch in Stade soll solch ein Hafen entstehen, weitere sind geplant. In der Regel werden derartige Investitionen über 30 Jahre lang abgeschrieben, das heißt, sie werden betrieben – also bis 2052. Deutschland will aber spätestens 2045 klimaneutral sein, also auch kein Erdgas mehr verbrennen.

Das verflüssigte Erdgas galt den Bündnisgrünen jahrelang als Übel, weil es in der Klimabilanz noch schlechter ist als konventionelles Erdgas und obendrein in Kanada und den USA zu einem Großteil durch Fracking gewonnen wird, wogegen die Grünen jahrelang gekämpft haben, weil man dem Erdreich nichts Schlimmeres antun kann. Jetzt ist es ausgerechnet die grüne Führungsmannschaft um Wirtschaftsminister Robert Habeck, die mit großem Tempo Flüssigerdgasterminals aufbauen lässt und dabei auch noch Umweltstandards wie die FFH-Richtlinie außer Kraft setzt. Unter anderem dies sorgt an der bündnisgrünen Basis für Unmut, der sich auf dem Parteitag im Oktober entladen könnte.

Eine neue fossile Infrastruktur entsteht in Deutschland

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