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Kurator'in für: Europa Volk und Wirtschaft
Jahrgang 1953
Studium der Elektrotechnik und Elektronik
Forschung / Lehre auf dem Gebiet der Wissenschafts- und Innovationstheorie
Entwicklung von Forschungsprogrammen im IKT-Sektor für verschiedene Bundesministerien und Begleitung der Programme und Projekte - darunter Smart Energy, Elektromobilität, netzbasiertes Lernen, Industrie 4.0
Nun im Un-Ruhestand
Wie gestalten wir das Anthropozän? Das ist der Kern der Klimadiskussion. Diese verhärtet sich gegenwärtig zwischen den Polen „sofortiger Ausstieg“ aus Technologien mit CO2-Ausstoß durch Wind- und Solarenergie sowie Begrenzung unseres Konsums einerseits und dem mehr oder weniger weiter so mit langsamer Reduzierung. Beides wird wohl nicht funktionieren. Die Autoren des Manifestes gehen einen komplexeren Weg - den Evolutionspfad über Wissenschaft und Technik, der es ermöglicht, die Menschheit vom extensiven Naturverbrauch zu entkoppeln und trotzdem ein Leben jenseits des Verzichtes ermöglicht.
Ein gutes Anthropozän verlangt, dass die Menschen ihre wachsenden sozialen, wirtschaftlichen und technologischen Kräfte dazu verwenden, das Leben der Menschen zu verbessern, das Klima zu stabilisieren und die Natur zu schützen.Damit bestätigen wir ein seit langem bestehendes ökologisches Ideal, demzufolge die Menschheit ihren Einfluss auf die Umwelt verringern muss, um der Natur mehr Raum zu lassen. Aber wir widersprechen einem anderen Ideal, demzufolge die menschliche Gesellschaft in Einklang mit der Natur leben muss, um einen wirtschaftlichen und ökologischen Kollaps zu vermeiden. Diese beiden Ideale sind nicht länger miteinander vereinbar.
Der Kerngedanke ist, dass Technologien eigentlich immer die Abhängigkeit der Menschen von den Ökosystemen reduziert haben, die sie früher zum Überleben benötigten. Anders wäre eine Weltbevölkerung von mehr als 7 Mrd. unmöglich. Es ist die steigende Zahl der Menschen sowie die Nutzung überholter fossiler Energieträger, die den „Naturverbrauch“ nach oben treibt. Das Manifest versucht nachzuweisen, dass pro Kopf der Mensch heute so wenig Umwelt verbraucht wie nie zuvor und dass dies mit modernen Technologien auch weiter zu reduzieren ist. Der Schlüssel sind hohe nachhaltige Energiedichten.
Ich finde es einen bedenkenswerten Ansatz (weitere Quellen hier), der uns aus der Stagnation und der Konfrontation in der Energiewende herausführen könnte.
Quelle: Diverse EN ecomodernism.org
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Ich finde, zu Anfang liest es sich als bedenkenswerte Grundidee: Trennung von Natur und der Lebenserhaltung dienenden Flächen. Warum nicht? Ideen und Konzepte müssen diskutiert werden. Was spricht also dagegen?
Die Autoren "werben" fast schon mit den grünen Landschaften, während die entkoppelten (Nutz-)Flächen nur funktional beschrieben werden. WIE sehen sie aus? Wo liegen sie? Im globalen Süden? Oder homogen verteilt? Dann wäre sicherzustellen, dass die Auswirkungen einer intensiven Land- und zentralisierten Energiewirtschaft die Natur nicht beeinträchtigt! Das haben wir bisher nicht geschafft. Wie soll das mit noch intensiverer Nutzung, sprich, zB.
umherfliegenden, genmanipulierten Pollen gehen. Lassen sich diese, sich in der "Nutzung" diametral gegenüberliegenden Flächentypen dann im geographisch-prozessualen Sinn überhaupt wirklich entkoppeln?
Wie Moritz schon schreibt, bleiben viele Vorschläge wage. Von der sozialen Komponente ganz zu schweigen. Ich hätte gerne für einige der Grundannahmen (Bevölkerungsentwicklung, Flächen- und Ressourcenintensität) Belege gesehen.
Trotzdem danke für den Piq: ich find's gut, solche Konzepte einfach mal durchzukauen. Ideenevolution quasi... diese fällt aber bei mir durch.
Ich will noch einmal meine Kritik aus dem anderen Piq vorbringen, dass von den Autoren des Manifests völlig haltlos eine Dystopie der Entbehrung und Entsagung gezeichnet wird. Warum soll das die ausgemachte Folge sein, wenn wir weniger Ressourcen verbrauchen? Das kann man doch nur dann wirklich glauben, wenn man auch dem kapitalistischen Mantra folgt, dass allein durch ökonomisches Wachstum ein Erhalt des Status Quo möglich ist. Wie engstirnig diese Interpretation ist, sieht man auch daran, dass die Verfasser zivilisatorische Fortschritte ausschließlich an der wirtschaftlichen Modernisierung festmachen. Kulturschaffende? Arbeiterinnen? Mediziner? Politiker? Studenten? Die hatten wohl alle nichts zu tun mit der Abschaffung der Sklaverei, dem Frauenwahlrecht, der gestiegenen Lebenserwartung...: "Pech gehabt, euer Einsatz war marginal! It's the economy stupid!" Dabei ist diese Behauptung noch nicht einmal falsifizierbar, also nicht mehr wert als das obligatorische Jahreshoroskop in der Schmuddelpresse.
Um nicht mißverstanden zu werden: ich sehe nichts Verwerfliches in dem Wunsch, den bisherigen ökonomischen Lebensstandard halten zu wollen und deswegen nach Lösungen zu suchen, die einem diesen Erhalt versprechen. Natürlich hofft man, wenn man z.B. die frisch veröffentlichte ETH-Studie zum Potential des Aufforsten liest, dass vielleicht doch alles an einem vorbeigeht, ohne dass man persönliche Anpassungen vornehmen muss. Das ist menschlich. Und ich verstehe auch, dass die Autoren des Manifests eher nicht zu den Ökoskeptikern, sondern zu denen gehören, denen der Wandel zu langsam geht.
Aber auch diese von ihnen vorgeschlagenen Mittel sollten immer einer Abwägung unterzogen werden, anstatt blind und wild nach jedem "technologischen" Strohhalm zu greifen. Die Agrarwirtschaft mittels GMO zu intensivieren, ist für mich keine Option, wenn ich sehe, dass sie in vielen Monokulturen zu immens gesteigertem Pestizid- und Insektizidverbrauch geführt haben oder auch wenn ich dagegenhalte, was in sanfter Permakultur an Erträgen möglich wäre. Atomkraft als "saubere" Energiequelle? Aber der Thorium-Reaktor... wirklich?
Und so zieht es sich durch das ganze Papier.
Danke für die Empfehlung. Ich war gespannt auf dieses Manifest nachdem du es schon gestern bei deinem Energiewende-Piq angeteasert hattest.
Mein Fazit: Viel Text, wenig Argumente.
Besonders enttäuschend finde ich, dass die Autoren für ihre zentrale These (oder habe ich die missverstanden?) so leider überhaupt keinen Beleg bringen.
Sie behaupten, dass sich der menschliche Wohlstand durch technologischen Fortschritt vom Ressourcenverbrauch relativ und absolut entkoppelt. Relativ ist doch ein alter Hut. Wäre doch schlimm, wenn Technologie nicht zu mehr Effizienz führt. Die absolute Entkopplung ist aber doch höchst fragwürdig. Es scheint doch eher so zu sein, dass wir die Effizienzgewinne bei einigen Technologien direkt in mehr Konsum umsetzen. Ein Beispiel: Licht wird durch LEDs immer effizienter erzeugt, aber da es so billig ist, werden einfach mehr Leuchten aufgehängt => Pfiadi Stromeinsparung.
Gibt es denn andersrum Beispiele dafür, dass Technologie den gesamten Umweltverbrauch gesenkt haben? Ich kenne keine und leider nennen auch die Autoren keine.
Was mich außerdem aufregt, ist die Gegenüberstellung von utilitaristischen und Wertenentscheidungen: "Explizite Bemühungen zur Erhaltung von Landschaften aus nicht-utilitaristischen Gründen sind unweigerlich menschliche Wertentscheidungen."
Boah... Aus diesem Satz spricht für mich so viel Ignoranz und Unwissen, dass es kaum auszuhalten ist: Utilitaristische Entscheidungen sind menschliche Wertentscheidungen, nämlich die, dass das größte Glück der größten Zahl das höchste moralische Ziel ist. (https://de.wikipedia.o...)
Was die Autoren meinen, ist, dass alle Entscheidungen, die nicht den materiellen Wohlstand maximieren, spirituell und ästhetisch begründet sein müssen (so nennen es die Autoren weiter vorn im Text). Spirituell und ästhetische Gründe sind aber aus utilitaristische Sicht mitnichten nicht-utilitaristische Gründe und eine andere Art von Gründen als materielle. Nicht nur materielles Fortkommen steigert das Wohlergehen und damit das größte Glück der größten Zahl. Ab einem gewissen Level steigert ein Anwachsen des BIPs eben nicht mehr das Wohlergehen (https://de.wikipedia.o...). Utilitaristisch argumentiert müssten dann doch andere Faktoren (z.B. ästhetisch-spirituelle) gesteigert werden, um das Wohlergehen zu vermehren.