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Klima und Wandel

Die Anzahl der doppelten Dürrejahre wird sich versiebenfachen

Nick Reimer
diplomierter Energie- und Umweltverfahrenstechniker, Wirtschaftsjournalist und Bücherschreiber
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Nick ReimerSamstag, 08.08.2020

Auch wenn dieser Sommer bislang eher mitteleuropäischer Durchschnitt war: Der Boden ist in weiten Teilen der Republik nach wie vor viel zu trocken. Der Dürremonitor für den Boden des Helmholtz-Zentrums für Umweltforschung (UFZ) zeigt, dass vor allem Gebiete im Osten und die Mitte Deutschlands von Trockenheit bedroht sind, aber auch die Schwäbische Alb und das Niederrheinische Tiefland. Wälder haben vielerorts zu leiden, der Zustand jetzt ist Folge der Sommer 2018 und 2019, die als extrem in die Geschichte eingehen.

Wissenschaftler des Helmholtz-Zentrums für Umweltforschung in Leipzig haben diese beiden Extremjahre nun einmal in die Reihe langfristiger globaler Klimadaten der vergangenen 250 Jahre eingeordnet. Ergebnis: Seit 1766 hat es in Mitteleuropa keine solchen zwei aufeinanderfolgenden Sommer-Dürren dieses Ausmaßes gegeben. Mehr als 50 Prozent der Fläche Mitteleuropas waren von Hitze und Wassermangel stark betroffen. "Es ist wichtig, dass wir die Bedeutung von Dürren in aufeinanderfolgenden Jahren erkennen und einen ganzheitlichen Rahmen zur Modellierung des Risikos entwickeln", betonte einer der Autoren der Studie, Rohini Kumar.

Laut ihren Modellrechnungen könnten solche verheerenden Trockenperioden bis Ende des Jahrhunderts deutlich häufiger werden. Wie häufig, hänge stark davon ab, wie stark die Menschheit ihren Kohlendioxidausstoß verringere, so die Wissenschaftler im Fachblatt »Scientific Reports«. Im pessimistischsten – das einem praktisch ungebremsten Treibhausgasaustoß entspricht – würde sich die Zahl der doppelten Dürrejahre versiebenfachen. Die Anzahl solcher Zweijahresdürren beziffern sie in ihrer Studie für den Zeitraum 2051 bis 2100 auf ungefähr 14 – mithin also drei pro Jahrzehnt. Gleichzeitig vergrößert sich die Fläche, die durch die Dürren betroffen ist: Sie beläuft sich in den pessimistischsten Schätzungen auf 60 Prozent der mitteleuropäischen landwirtschaftlich genutzten Fläche. Aktuell bewegen wir uns auf dem Pfad des pessimistischsten Szenarios.

Das Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe warnt in seiner aktuellen Risikoanalyse, "lange Dürreperioden (insbesondere verbunden mit Hitzewellen) können zu Problemen bei der Versorgung der Bevölkerung mit Trinkwasser führen."

Und: Nein, der Corona-Lockdown hat die Klimaerwärmung nicht gestoppt. Forscher der University of Leeds haben überprüft, welche Langzeiteffekte sich durch diese Unterbrechung im Ausstoß von Treibhausgasen und Luftschadstoffen ergeben haben. Im Fachmagazin »Nature Climate Change« schreibt die Wissenschaftlergruppe, dass der Rückgang ziemlich unerheblich für das Fortschreiten des Klimawandels sein wird. Bis zum Jahr 2030 seien es nur 0,01 Grad Celsius weniger.

Die Anzahl der doppelten Dürrejahre wird sich versiebenfachen

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